Was wurde eigentlich aus… Cican Stankovic?
In einer kurzen Serie gehen wir in den Kaderzusammenstellungen der österreichischen Teamchefs einige Jahre zurück und beleuchten den weiteren Werdegang von kurzzeitigen Mitgliedern des ÖFB-Teams genauer. Wir betrachten die Nationalspieler, die in den letzten Jahren zwar immer wieder einberufen wurden, heute aber keine Rolle mehr im Nationalteam spielen.
In Teil sieben unserer Serie geht es um einen Torhüter, der zwar in Bosnien geboren wurde, allerdings für Österreich vier Länderspiele bestritt.
Cican Stankovic
Der gebürtige Bosnier hütete zwischen dem 6. September 2019 und dem 13. Oktober 2019 vier Mal in Folge das Tor der österreichischen Nationalmannschaft. Nach einem Muskelbündelriss sollte anschließend aber kein Länderspiel mehr dazukommen.
Stankovic galt lange als eines der größten Torhütertalente des Landes und wurde zwischenzeitlich auch als zukünftige Nummer Eins des österreichischen Nationalteams gehandelt. Seine ersten Schritte machte der 186cm große Torhüter beim USV Pressbaum, ehe er über Stationen in Tulln, Königsstetten und Muckendorf schließlich beim SV Horn landete.
Mit den Niederösterreichern schaffte er den Sprung aus der Regionalliga in die zweithöchste Spielklasse, in der ihm beim 1:1-Remis gegen den FC Lustenau gar ein Treffer gelang. Nach 34 Einsätzen in der zweiten Liga zog es Stankovic im Jahr 2013 zum Bundesliga-Aufsteiger SV Grödig – wo er der etatmäßigen Nummer Eins Kevin Fend schnell den Rang ablief und die Salzburger in die Qualifikation zur Europa League führte.
Wechsel nach Salzburg
Eine weitere Spielzeit als Stammtorhüter – in der Stankovic zum Torhüter der Saison gewählt wurde – brachte den dreifachen U21-Spieler auf das Radar von Red Bull Salzburg. Für eine Ablösesumme in Höhe von 1,25 Millionen Euro sicherten sich die Mozartstädter das Torhütertalent, das sich nach einem fehlerhaften Beginn langfristig als Stammkraft durchsetzen sollte.
In Salzburg sammelte Stankovic Erfahrungen in der Champions League und spielte sich auch ins Blickfeld des Nationalteams. Die erste Einberufung folgte im Juni 2018, als Franco Foda den Schlussmann für die Länderspiele gegen Deutschland und Brasilien nominierte.
Länderspieldebüt im Jahr 2019
Im Anschluss fand sich der gebürtige Bosnier, der als Fünfjähriger nach Österreich kam, regelmäßig im Kader des ÖFB-Teams wieder. Auf sein Debüt musste er allerdings bis zum September 2019 warten. Im EM-Qualifikationsspiel gegen Lettland fand sich der Salzburg-Akteur erstmals in der Startelf wieder, anschließend hütete er auch gegen Polen, Israel und Slowenien den Kasten – und musste dabei nur einen Treffer (beim 3:1-Sieg über Israel), allerdings keine Niederlage hinnehmen. Dass der 1:0-Erfolg in Slowenien sein letztes Spiel im rot-weiß-roten Trikot bleiben sollte, war damals nicht abzusehen.
Erst stoppte Stankovic ein Muskelbündelriss, der Einsätze im EM-Qualifikationsfinale gegen Nordmazedonien und Lettland verhinderte, dann lief ihm LASK-Schlussmann Alexander Schlager den Rang ab. Mit dem Wechsel zum griechischen Traditionsklub AEK Athen zur Saison 2021/22 verschwand der Torhüter endgültig aus dem Blickfeld des Nationalteams – und sollte auf diesem auch nicht mehr zu sehen sein.
Die Zeit in Griechenland
Fortan schaffte es Stankovic nur noch auf die Abrufliste. Zuletzt fand er sich auch im vergangenen März unter Ralf Rangnick auf dieser wieder. In Athen gewann der 31-Jährige im Jahr 2023 die Meisterschaft und den Pokal. Auch in dieser Spielzeit kämpfen Stankovic und der AEK im Vierkampf mit PAOK, Olympiakos Piräus und Rivale Panathinaikos um den Titel – aktuell bremst den sechsfachen österreichischen Meister jedoch eine Verletzung aus. Mit Georgios Athanasiadis vertritt ihn seitdem ein griechischer Nationalspieler, dem Stankovic während seiner Zeit in Athen schon mehrfach den Vorzug geben musste.
In Griechenland kommt Stankovic bisher insgesamt auf 66 Einsätze, in denen er 26 Mal ohne Gegentor blieb. Mit Ausnahme der Saison 2023/24 kam der Österreicher dabei nie auf mehr als 20 Ligaspiele. Ob Stankovic auch zukünftig in Athen verweilt, ist unklar. Sein aktueller Vertrag bis zum Sommer 2025 datiert – dann wäre der Schlussmann 32 Jahre alt.