ÖFB

Bei diesen ÖFB-Legionären ist die Zukunft noch ungeklärt

Der 30. Juni ist weithin der Stichtag, an dem Verträge auslaufen. Einige ÖFB-Legionäre stehen für die nächste Saison noch ohne Vertrag da oder werden nach einer Leihe nicht fix verpflichtet und eventuell auch beim „Besitzerklub“ nicht mehr benötigt. Wir fassen zusammen, welche Legionäre im Sommer noch akute Zukunftsplanung vor sich haben.

Kevin Stöger

Mit 21 Scorerpunkten war der 30-jährige Oberösterreicher DER Leistungsträger beim VfL Bochum. Sein Vertrag läuft allerdings aus und seine weitere Karriereplanung machte er sowohl bei Bochum, als auch bei anderen Interessenten wie Union Berlin oder Borussia Mönchengladbach von der Frage nach Abstieg oder Klassenerhalt abhängig. Obwohl Stöger voraussichtlich nicht zur EM mitfahren wird, wird er wohl einer der begehrtesten Ablösefreien sein und es ist gut möglich, dass sein nächster Klub in den bisherigen Gerüchten noch gar nicht genannt wurde.

Maximilian Wöber

Der flexible Abwehrspieler kickte zuletzt leihweise in Mönchengladbach, hat aber noch bis 2027 Vertrag bei Leeds United. Die Engländer verpassten den Premier-League-Aufstieg erst im Playoff, sind aber schon jetzt für die kommende Saison Titelfavorit in der Championship – nicht zuletzt, weil Red Bull groß beim Klub einstieg und so schnell wie möglich nach oben will. Für den 26-Jährigen ist somit sicher auch denkbar, einen Schritt zurück zu machen, um danach zwei Schritte nach vorne zu gehen. Leeds wird wohl alles daran setzen, mit einem schlagkräftigen Stamm in die neue Saison zu gehen, um beim Projekt Aufstieg nichts dem Zufall zu überlassen.

Stefan Lainer

Wöbers bisheriger Teamkollege Stefan Lainer hat ebenfalls einen auslaufenden Vertrag, machte in der abgelaufenen Saison 16 Partien für Borussia Mönchengladbach. Zuvor hat der 31-Jährige eine Krebserkrankung besiegt und war deshalb knapp vier Monate ausgefallen. Für Lainer gab es in der Vergangenheit immer wieder Interesse aus Deutschland und Italien, aber auch eine kurzzeitige Vertragsverlängerung in Mönchengladbach scheint beim verlässlichen Rechtsverteidiger nicht unmöglich.

Sasa Kalajdzic

Der größte Pechvogel des heimischen Fußballs laboriert aktuell an seinem bereits dritten Kreuzbandriss und wird wohl erst zum Ende des Jahres wieder matchfit sein. Der Stürmer war zuletzt an Eintracht Frankfurt verliehen, absolvierte dort aber nur fünf Spiele und wird im Sommer vorerst zu den Wolverhampton Wanderers zurückkehren, wo er noch einen Vertrag bis 2027 hält. Ob er bei den Wolves allerdings eine Rolle spielen oder erneut verliehen wird, sobald er wieder fit ist, wird sich wohl erst im Laufe des Jahres herauskristallisieren.

Junior Adamu

In Freiburg verbrachte der einstige Salzburg-Angreifer die meiste Zeit auf dem Abstellgleis. In der Bundesliga kam der 22-Jährige zu keinem einzigen Einsatz von Beginn an. Freiburg dürfte auch über die Saison hinaus nicht mehr dem Stürmer planen und ein Abgang ist sehr wahrscheinlich. Die Frage ist wohl nur, ob Adamu die Breisgauer leihweise verlässt oder gleich einen fixen Abnehmer findet.

Dejan Ljubicic & Florian Kainz

Die beiden Köln-Legionäre stiegen mit dem „Effzeh“ in die zweite deutsche Bundesliga ab, zählten beide zum Stamm und Kainz war sogar Kapitän der Kölner. Das große Problem des 1. FC Köln: Die Geißböcke wurden von der FIFA zu einer Transfersperre verdonnert, dürfen im Sommer keine neuen Spieler verpflichtet und erst im nächsten Jänner wieder aktiv werden. Der Klub wird also nach Möglichkeit versuchen, die Absteigermannschaft beisammen zu halten. Auch Vertragsverlängerungen sind den Kölnern nicht erlaubt. Die beiden Österreicher haben aber ohnehin noch Vertrag bis 2025. Bei Ljubicic wäre ein vorzeitiger Abgang wohl wahrscheinlicher als bei Kainz, aber zum jetzigen Stand muss man davon ausgehen, dass die beiden Mittelfeldspieler mit dem 1. FC Köln in die Zweitligasaison gehen werden.

Marlon Mustapha

Der 23-jährige Wiener Angreifer war im letzten halben Jahr von Como 1907, das den Aufstieg in die Serie A schaffte, an den Zweitligisten Fortuna Düsseldorf verliehen. Die Düsseldorfer haben bereits verlautbart, dass man Mustapha nicht weiterleihen bzw. per Kaufoption fix verpflichten wird, weil man sich offensiv „anders ausrichten“ will. Eine Rückkehr zum italienischen Aufsteiger kommt aber ebenfalls nicht in Frage. Mustapha wird demnach einen neuen Verein suchen müssen. Aufgrund dessen, dass Mustapha dem heimischen Wehrdienst unentschuldigt fernblieb und ihn in Österreich möglicherweise sogar eine Haftstraße erwartet, wird der neue Klub aber voraussichtlich im Ausland liegen…

Nikola Dovedan

Auch der 1. FC Heidenheim „plant in der Offensive anders“, wie das Überraschungsteam der abgelaufenen Bundesligasaison verlautbarte. Nikola Dovedans Vertrag wird nicht verlängert und nach nur einem Jahr muss sich der Offensivallrounder wieder auf Vereinssuche begeben. Für Heidenheim kam er in 22 Spielen auf drei Tore und einen Assist.

Yusuf Demir

Das einstige Rapid-Megatalent floppte in Basel völlig und eine Verlängerung der Leihe war bereits früh ausgeschlossen. Demirs Vertrag bei Galatasaray läuft allerdings noch zwei Jahre – und beim hochkarätig besetzten, türkischen Meister wird der seit gestern 21-Jährige ebenfalls kaum Chancen auf Einsätze haben. Eine neuerliche Leihe wird demnach die wahrscheinlichste Variante sein, möglicherweise auch zu einem kleineren Klub innerhalb der Türkei. Demir muss sich jedenfalls vieles seiner Vorschusslorbeeren neu erarbeiten, denn in den letzten knapp 2 ½ Jahren machte er nur wenig Werbung in eigener Sache.

Adrian Grbic

Im Zuge eines Leihgeschäfts mit dem FC Luzern wusste Grgic phasenweise zu überzeugen. In 15 Pflichtspielen kam er auf vier Tore und zwei Assists. Grbic gehört noch ein Jahr dem französischen Ligue-1-Absteiger Lorient, jedoch halten die Luzerner eine Kaufoption auf den Mittelstürmer. Noch gab es keine Commitments darüber, ob Luzern diese Option ziehen will, aber nach dem Gezeigten wäre ein fixer Wechsel in die Schweiz durchaus denkbar.

Marko Arnautovic

Inter Mailand ließ bereits anklingen, dass Marko Arnautovic über die Saison hinaus in den Überlegungen keine Rolle mehr spielt. Der ÖFB-Rekordspieler wollte dies aber nicht tatenlos auf sich sitzen lassen und spielte ein gutes Saisonfinish, kam in der Saison 2023/24 insgesamt auf sieben Tore und drei Assists in 35 Pflichtspielen. Möglicherweise wird auch die bevorstehende Europameisterschaft ein Faktor sein, wie und ob es für Arnautovic in Mailand weitergeht.

Maximilian Ullmann

Ein Länderspiel bestritt der ehemalige LASK- und Rapid-Spieler im Jahr 2022 – seitdem kickte der Linksverteidiger auch für den Venezia FC, der nun in die Serie A aufstieg. Ullmanns Vertrag läuft aus und wird nicht verlängert werden. Interessenten gibt es aus der Serie B, beispielsweise den Mittelständler Cosenza Calcio.

Michael Svoboda

Ebenfalls mit Venezia aufgestiegen ist Innenverteidiger Michael Svoboda, der bereits seit vier Jahren in Venedig spielt und im vergangenen Halbjahr zum Stamm zählte. Auch der Vertrag des 195cm großen Abwehrmannes läuft aus. Bei ihm ist nach starken Leistungen im Laufe der Saison eine Vertragsverlängerung denkbar, allerdings wird Svoboda in der Serie A, wo er schon 2021/22 mit Venezia spielte, bestimmt größere Konkurrenz bekommen, als er in der abgelaufenen Saison hatte.

Andreas Weimann

Der England-Dauerbrenner kam in der abgelaufenen Saison beim englischen Zweitligisten Bristol City nur auf drei Tore und drei Assists. Bereits jetzt ist fix, dass sein auslaufender Vertrag nicht verlängert wird. Wohin es den 32-Jährigen, der 23 Länderspiele für Österreich absolvierte, verschlagen wird, ist vorerst noch unklar. Allerdings scheint es sehr wahrscheinlich, dass der Stürmer in England bleiben wird, wo er bereits seit 2007 spielt und lebt.

Emanuel Aiwu

Die Saison 2023/24 verbrachte der Ex-Rapidler, der noch bis 2026 an den italienischen Zweitligisten Cremonese gebunden ist, bei Birmingham City. Der englische Traditionsklub könnte Aiwu um drei Millionen Pfund per Kaufoption fix verpflichten, allerdings stieg Birmingham in die dritte englische Leistungsklasse ab, weshalb man sich am Transfermarkt nicht sonderlich bewegen kann. Aiwu wird demnach nach Cremona zurückkehren. Ob er erneut verliehen wird, oder zu einer Säule des Projekts Aufstieg bei Cremonese werden soll, ist vorerst nicht geklärt.

Muhammed Cham

Der 23-Jährige stieg mit Clermont Foot in die französische Ligue 2 ab, war mit zwölf Scorerpunkten aber einer der auffälligeren Spieler und soll das bereits das Interesse von Klubs aus der Türkei und den USA auf sich gezogen haben. Auch innerhalb Frankreichs wird sich wohl noch der eine oder andere Interessent hervortun. Ein Verbleib bei Clermont, wo Cham noch einen Vertrag bis 2026 hätte, ist aber praktisch ausgeschlossen.

Stefan Schwab

Der frischgebackene griechische Meister spielt nun seit vier Jahren für PAOK – sein Vertrag läuft im Juni aber ebenfalls aus, nachdem er ihn bereits vor zwei Jahren um zwei weitere Jahre verlängerte. Schwab befindet sich in Gesprächen mit PAOK, ob eine weitere Verlängerung für beide Seiten interessant wäre. Speziell die Chance auf eine Champions-League-Teilnahme wäre für den 33-jährigen Routinier natürlich sehr reizvoll.