Champions League 2024/25: Schafft Real Madrid trotz aller Widrigkeiten die Decimosexta?
Die Hoffnung, die Champions League zum bereits 16. Mal für sich zu entscheiden, ist nach einem der schlechtesten Starts des weißen Balletts in eine europäische Saison bei den meisten Real Madrid-Fans wahrscheinlich nicht sehr groß.
Denn aus den bisher gespielten vier Begegnungen in der europäischen Eliteliga, die seit dieser Spielzeit im neuen Format gespielt wird, haben die Madrilenen erst zwei Heimsiege (gegen deutsche Mannschaften) gefeiert, aber auch zwei Niederlagen einstecken müssen. Besonders geschmerzt hat Carlo Ancelotti die 1:3-Heimniederlage gegen seinen AC Mailand, aber auch die Auswärtsniederlage gegen den OSC Lille stand zuvor nicht auf der Rechnung der erfolgsverwöhnten Spanier. Nur die beiden Heimsiege gegen Stuttgart (3:1) in der ersten Runde und gegen Borussia Dortmund (5:2), nach einem 0:2 Pausenrückstand, gegen dem Verein Zuversicht, es dennoch in die K.o.-Runde zu schaffen. Ob der Henkelpott gewonnen werden kann, steht nach den bisher gezeigten Leistungen und dem Verletzungspech einiger Spieler noch in den Sternen.
Aber selbst wenn Madrid nach den Vorrundenspielen sich nur im Mittelfeld der Abschlusstabelle bewegen sollten, so besteht noch immer die Möglichkeit, sich über die Play-offs zu qualifizieren und schlussendlich dann doch wieder den Pokal in Händen zu halten.
Besteht also die Chance auf Titel Nummer 16? Schauen wir uns einige der Herausforderungen an, die der Fußballgigant in dieser Saison in Europa zu meistern hat.
Gelingt die direkte Qualifikation?
Die ersten acht Plätze der Eliteliga berechtigen die Mannschaften automatisch zum Erreichen der K.o.-Runde, aber bisher hatte Real Madrid in dieser Saison Mühe, sich in den gespielten Duellen durchzusetzen. Stattdessen haben sich einige Überraschungsteams in der oberen Tabellenhälfte eingenistet.
Stade Brest ist vielleicht die größte Überraschung dieser Spielzeit, denn das noch international unbekannte französische Team konnte überzeugende Siege gegen RB Salzburg und Sparta Prag einfahren und sich damit einen Platz ganz oben an der Sonne sichern. Außerdem sind die Franzosen der letzter Gegner in der Ligaphase der Madrilenen, also werden die ehemaligen Galakticos dieses Aufeinandertreffen wahrscheinlich gewinnen müssen, um überhaupt eine Chance auf die Qualifikation zu haben.
Auch die Mannschaft von Adi Hütter, dem ehemaligen Bundesligatrainer, der AS Monaco, befindet sich mit 10 Punkten nach vier Spieltagen in den obersten Etagen der Tabelle. Die allgemeine Beliebtheit des mondänen Küstenortes Monaco mag seit ihrer Blütezeit zwar etwas nachgelassen haben, da der Jetset gegenwärtig lieber Webseiten aufruft, um dort beispielweise Roulette im Internet zu spielen, als das berühmte Casino in Monte Carlo zu besuchen, aber die Fußballmannschaft des Fürstentums befindet sich zur Zeit auf einem Höhenflug, sowohl in der Ligue 1 als auch in der Champions League.
Acht ihrer ersten elf Spiele in den beiden Wettbewerben haben die Monegassen für sich entschieden, und dabei niemand geringeren als den FC Barcelona zu Hause mit 2:1 und auswärts den AC Bologna mit 1:0 besiegt.
Apropos Barcelona: Die Katalanen gehören, so wie in jeder Saison, zu den üblichen Verdächtigen auf den Gewinn der Champions League und es scheint so, als ob Hansi Flick das Spielverständnis zurück ins Nou Camp gebracht hat. Ihre 14 erzielten Treffer in den ersten vier Champions-League-Runden zeigen, dass sie es ernst meinen, und der ewige Konkurrent aus der spanischen Hauptstadt möchte ihnen in der K.o.-Runde wohl eher (noch) nicht über den Weg laufen; falls sie es überhaupt schaffen.
Der Aufstieg über die Zwischenrunde
Die diesjährige Champions League ist die erste, in der Play-off-Spiele vor den eigentlichen K.o.-Runde stattfinden. In diesem Modus treten die Teams auf den Plätzen 9 bis 16 in einer ersten Runde mit Hin- und Rückspiel gegen jene Mannschaften an, die sich auf den Plätzen 17 bis 24 in der Endtabelle befinden. Die Gewinner dieser Duelle stoßen im Achtelfinale zu den besten acht der Vorrundentabelle.
Wenn sich also Real tatsächlich nicht direkt in den Top Acht platziert, welches könnte das beste Team sein, gegen das sie antreten müssten?
Im Moment können hier mit Sicherheit Manchester City und Arsenal genannt werden. Zwar haben beide die Klassen unter den Top Acht zu kommen, beide haben aber noch einige schwere Champions-League-Spiele vor sich. Die Mannschaft von Pep Guardiola reist in der vorletzten Spielwoche in die französiche Hauptstadt zu PSG, nachdem sie eine Runde zuvor die alte Dame in Turin besucht haben. Arsenal muss noch bei Sporting Lissabon antreten, die ihrerseits in dieser Saison die Eliteliga aufmischen. Fahren die englischen Mannschaften in diesen Begegnungen schlechte Ergebnisse ein, so werden sie es aus eigener Kraft wohl nicht unter die Top-Acht schaffen. Daher bestünde dann in der Zwischenrunden für die beiden Vereine die Gefahr auf Real zu treffen.
Paris St. Germain ist ein weiteres Team, das im Moment in der unteren Tabellenhälfte herumdümpelt und damit ein möglicher Play-off-Gegner der Madrilenen sein könnte. Obwohl PSG seinen Superstar um Weltmeister Kilian Mbappé an Real Madrid verloren hat, verfügt die französische Mannschaft immer noch über eine ganze Reihe talentierter Spieler, die jedes Hin- und Rückspiel extrem schwierig machen können.
Wer auch immer Madrid in den Playoffs gegenübersteht, es muss erst Mitte Februar gespielt werden, wenn auch dann die beiden Begegnungen (Hin- und Rückspiel) unter der Woche stattfinden werden.
Anschließend folgt eine dreiwöchige Pause bis zum Achtelfinale, in dem das Turnier dann wieder volle Fahrt annimmt; Runden, in denen das weiße Ballett traditionellerweise brilliert.
Ein frühes Scheitern
Es gibt Gedanken, die eigentlich in den Köpfen der Fans von Real Madrid nicht vorkommen, wie beispielsweise die Aussicht, zum ersten Mal in ihrer Geschichte in der Gruppenphase zu scheitern.
Wenn sich der spanische Traditionsverein nicht in den nächsten Spielen stark verbessert zeigt, so kann das Unerwartete aber tatsächlich auch eintreten, denn die letzten zwölf Plätze in der Endtabelle bedeuten ein automatisches Ausscheiden. Und im Moment gibt es im unteren Tabellendritten noch einige gute Mannschaften, die eine direkte Gefahr für das Weiterkommen von Real Madrid bedeuten könnten.
PSG ist, wie erwähnt, eine dieser Mannschaften, aber auch die bisher enttäuschenden Leipziger können durchaus noch für Überraschungen sorgen. In der Bundesliga sind die Rasenballer gut gestartet, nur in der Champions League hat es in vier Spielen noch keinen einzigen Punkt gegeben.
Die meisten Fans der Königlichen können sich aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass es zu einem solchen Szenario kommen wird. Die nächsten Monate werden zeigen, ob sie Recht haben oder nicht, und ob die Los Blancos noch die Trendwende schaffen werden.