Deutschland

Julian Baumgartlinger und Mainz 05 mit historischer Chance

Der FSV auf Höhenflug. 15 Punkte aus den letzten sechs Rückrunden-Spielen katapultierten die Mainzer mitten hinein in den Kampf um die internationalen Startplätze. Nach dem Sensationssieg in München liebäugeln einige Fans bereits mit dem vierten Tabellenplatz, der zur Qualifikation für die Königsklasse berechtigt. Eine bloße Momentaufnahme oder sind der 1. FSV Mainz 05 und [spielerprofil spieler=“Julian Baumgartlinger“] schon bald in der Champions League in Duellen mit dem FC Barcelona und Leicester City zu sehen? Es wäre das erste mal in der Vereinsgeschichte, dass der Karnevalsverein sich mit den besten Europas misst.

In der Hinrunde noch sah es ganz danach aus, als würde Mainz wie so oft in den vergangenen Jahren im Mittelfeld der Deutschen Bundesliga versumpfen. Die Spielergebnisse glichen einer Achterbahnfahrt: glaubte man den Ansatz eines Aufschwungs zu erkennen, ging es prompt wieder bergab. Kaum noch jemand schien sich über einen Sieg und einen Vorstoß in der Tabelle wirklich freuen zu können, wenn man sich wenige Tage später bereits wieder im Rückwärtsgang befand. Nach der 2. Saisonniederlage gegen den FC Ingolstadt zu Beginn der Rückrunde (0:1, 0:1), sah alles nach einem ereignislosen Frühjahr im Mittelfeld der Tabelle aus. 

Mitten hinein in diese Stagnierung kam dann ein Heimsieg gegen die Fohlen aus Gladbach. Eine Woche später gab es in Hannover drei Punkte. Nach dem Sieg auf Schalke hörte man erstmals das Wort „Siegesserie“ unter den ungläubig feiernden Fans. Rasch entwickelte sich eine selten da gewesene Aufbruchstimmung, die internationalen Plätze wurden vom Wunschdenken zur Realität und Mainz eilte plötzlich von Sieg zu Sieg. Man möchte von einem Ausrutscher gegen Hoffenheim (2:3) reden, um die strahlende Bilanz des 1. FSV Mainz 05 nicht schlecht zu machen. Nur zwei Niederlagen in der Rückrunde stehen stolze fünf Siege gegenüber, darunter gegen Gegner wie Borussia Mönchengladbach, Bayer Leverkusen oder Schalke 04. Drei Mannschaften, die die Champions-League-Qualifikation als oberstes Ziel haben. Diese Siege erwiesen sich als „big points“ für den Karnevalsverein, der sich mittlerweile nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz noch auf Rang fünf befindet. Platz vier und somit die Champions-League-Qualifikation verteidigen die Gladbacher, Schalke und Leverkusen lauern mit einem bzw. vier Punkten Abstand auf ein Ende der Mainzer Siegesserie. Die haben nach dem vergangenen Sieg über Bayern aber erst richtig Fahrt aufgenommen.

Oft hat man Kritiker sagen gehört, der FSV gewinnt nicht, weil er stark spielt, sondern weil die „Großen“ nicht ihre Leistung erbringen. Aber es hat sich einiges getan, seit der Schweizer Martin Schmidt vergangenes Jahr das Ruder übernahm: da wird ein frischer Umschalt-Fußball gespielt, kontrolliert und geschickt verteidigt, kollektiv gerackert bis zum Umfallen. Die mittlerweile schon bezeichnend starken Konter des Karnevalvereins erweisen sich als tödlich für den verzweifelnden Gegner. Grund für den Erfolg des „neuen“ FSV sind ein bunter Haufen junger, erfolgshungriger Spieler, die unter der Führung von Taktikfuchs Schmidt ihr Konzept gefunden haben und dementsprechend Freude am Spiel ausstrahlen. Kapitän Julian Baumgartlinger weiß es, die Burschen am Platz zusammenzuhalten und gegebenenfalls selbst bei Not am Mann auszuhelfen. Jeder einzelne geht in jedem Match bis an seine Grenzen, was sich auch in der Laufstatistik wiederspiegelt: Mainz ist das laufstärkste Team der ganzen Liga.

Und dann war ja dann noch der Sieg gegen die Bayern. 15 Spiele, 15 Siege, eine Tordifferenz von 58:11, seit dem Winter als Meister festgeschrieben – es gibt romantischere Vorstellungen von  einem Wochenendausflug als ein Besuch in der Allianzarena. Es wurde jedoch ein historischer Abend für den FSV. Allerdings nicht, weil die Bayern so schlecht spielten. Mit einem aufrückenden 5-2-3, Pressing auf die gegnerische Innenverteidigung und einem flexiblen Mittelfeld wurde den Bayern der Nerv gezogen. Goalie Karius trug erfolgreich seinen Teil dazu bei. Am Ende nahm man sich dank einem Vorzeige-Konterfußball die drei Punkte mit nach Hause. Julian Baumgartlinger bewies nicht nur mit seinem Assist einmal mehr seine Überform: zur Belohnung gab es die bereits dritte (!) Einberufung ins Team der Runde, kein Bayern-Spieler wurde so gut benotet (2) wie der Kapitän.

Wo die Mainzer am Ende der Saison wirklich stehen, hängt vor allem von einem Zauberwort ab: Beständigkeit. Die derzeitige Siegesserie schreit nach dem Sieg gegen die übermächtigen Bayern nach einer Verlängerung, vor allem im Hinblick auf den kommenden Gegner aus Darmstadt (Hinspiel 3:2). Ob es am Ende wirklich für einen Platz in der Champions League reicht oder nicht, eines steht in jedem Fall schon fest: es wird eine historische Saison für den 1. FSV Mainz 05.

 

Nochmal zum Genießen:

https://12termann.at/legionaere/deutsche-bundesliga/mainz-und-baumgartlinger-stoppen-bayerns-erfolgslauf/

 

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One thought on “Julian Baumgartlinger und Mainz 05 mit historischer Chance

  • Sehr schöner Artikel, gut geschrieben.
    Aber die Mainzer sind nicht die „Rothosen“, das ist die Bezeichnung
    für den HSV aus Hamburg.
    Beste Grüße aus Mainz,
    Michael

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