Nadine Prohaska im Interview – Über Nationalteam, Deutschland und St. Pölten
[spielerprofil spieler=“Nadine Prohaska“] ist mit über 60 Länderspielen eine der erfahrensten Spielerinnen im österreichischen Nationalteam. Während der erfolgreichen EM-Qualifikation zur Endrunde 2017 in den Niederlanden zählte die 26-Jährige zu den Stammkräften. Seit fünf Jahren spielt die gebürtige Wienerin beim SKN St. Pölten (vormals FSK St. Pölten-Spratzern) und wurde mit den Niederösterreicherinnen zuletzt zwei Mal in Folge Meister in der österreichischen Frauen-Bundesliga. Vor dem Wechsel nach St. Pölten war die Mittelfeldspielerin zwei Jahre lang beim FC Bayern München in Deutschland aktiv.
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Nadine, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast und dich bereit erklärt hast für 12terMann ein Interview zu geben!
Ganz am Anfang möchte ich gerne wissen, ob du schon von uns gehört hast und ob du einige unserer Artikel bisher gelesen hast?
Ich verfolge eure Seite bei Facebook und habe bereits einige Artikel, vor allem über unsere Legionärinnen, gelesen.
Du hast vor fünf Jahren den FC Bayern München verlassen und bist nach Österreich zurückgekehrt. Wie ergeht es dir beim SKN St. Pölten?
Es war bisher eine erfolgreiche Zeit und ich fühle mich sehr wohl beim SKN St. Pölten. Wir haben hier super Bedingungen und arbeiten professionell. Es macht Spaß in diesem Verein und mit dieser Mannschaft zu spielen.
Alles in allem war es eine große Herausforderung und eine sehr aufregende Zeit […]
Was hast du während deiner Zeit beim FC Bayern für dich mitnehmen können?
Auf so hohem Niveau spielen zu können hat mich in erster Linie natürlich in sportlicher Hinsicht weitergebracht. Ich habe mich aber auch persönlich weiterentwickelt und bin gereift. Alles in allem war es eine große Herausforderung und eine sehr aufregende Zeit, in der ich viele Erfahrungen sammeln konnte und die ich auch nicht missen möchte.
Mit St. Pölten konntest du zuletzt zwei Mal Meister werden, auch heuer spielt ihr wieder vorne mit. Wie stehen die Chancen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung?
Zurzeit liegen wir mit drei Punkten Vorsprung auf dem ersten Tabellenplatz. Wir befinden uns also auf einem guten Weg, allerdings ist es noch weit bis zum Meistertitel. Bis dahin denken wir von Spiel zu Spiel und müssen unsere Aufgaben erledigen.
Welche Unterschiede gibt es eigentlich zwischen der deutschen und österreichischen Bundesliga?
Das Spieltempo ist wesentlich höher und auch die Athletik spielt in Deutschland eine entscheidende Rolle. Hinzu kommt, dass der Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaften, aber auch innerhalb der Liga größer ist. Die Liga an sich ist viel ausgeglichener. Es gibt mehrere Mannschaften, die oben mitspielen.
Was sind deine persönlichen sportlichen Ziele in Zukunft? Siehst du dich selber noch einmal im Ausland spielen?
Ein Ziel ist es auf jeden Fall mit dem SKN St. Pölten sowohl in der Meisterschaft, als auch im Cup den Titel zu verteidigen. Mit der Nationalmannschaft möchte ich bei der EM eine gute Figur machen. Nochmals im Ausland zu spielen, möchte ich nicht ausschließen. Derzeit lässt sich das aber aufgrund meines Studiums nicht vereinbaren.
Mit der Nationalmannschaft hast du ja durch die gelungene EM-Qualifikation den größten Erfolg in der Geschichte feiern können. Was sind eure Ziele bei der Endrunde?
Das war ein großartiger Erfolg, auf den wir sehr stolz sind, auf dem wir uns aber dennoch nicht ausruhen wollen. Ein klares Ziel werden wir uns in den nächsten Lehrgängen erarbeiten.
Wenn wir weiter so professionell und konzentriert arbeiten, sehe ich Österreich schon bald in der europäischen Spitze.
Wieviel Potential steckt deiner Meinung nach im österreichischen Damen-Nationalteam? Kann es das ÖFB-Team in die europäische Spitze schaffen?
Gerade in den letzten Jahren haben wir eine unglaublich positive Entwicklung durchlaufen. Wir haben mittlerweile schon des Öfteren gezeigt, dass wir auch gegen europäische Spitzenteams bestehen können. Wenn wir weiter so professionell und konzentriert arbeiten, sehe ich Österreich schon bald in der europäischen Spitze.
Der Frauenfußball hat in Österreich nicht den gleichen Stellenwert wie das männliche Gegenüber. Wie siehst du die Entwicklung in den letzten Jahren diesbezüglich?
Der Frauenfußball in Österreich wurde wesentlich später als der Männerfußball eingeführt. Man hat dadurch natürlich nicht den gleichen Stellenwert. Vor allem in den letzten Jahren hat man aber durch Erfolge auf sich aufmerksam gemacht.
Ist der Frauenfußball auf dem richtigen Weg oder gibt es irgendwo noch Verbesserungspotential, um ihn populärer zu machen?
Er ist auf dem richtigen Weg. Das hat man auch in letzter Zeit gemerkt, als vermehrt in den Medien von uns berichtet und teilweise Spiele übertragen wurden. Dennoch gibt es noch viel Luft nach oben. Ich denke, für das Nationalteam wäre es von Vorteil einmal ein Länderspiel in Wien auszutragen, um mehr Zuschauer ins Stadion zu locken.
Was könnte man deiner Meinung nach machen, um den Frauenfußball stärker aufzustellen und ihm ein breiteres Publikum zu verschaffen?
Es wäre wichtig mehr Mädchen für den Fußball zu begeistern, um in der Breite besser aufgestellt zu sein. Auch die Mannschaften in der heimischen Liga benötigen mehr Unterstützung und Sponsoren. Das würde die Liga stärker und auch für Zuseher attraktiver machen.
Würdest du dir manchmal mehr Aufmerksamkeit für euren Sport wünschen?
Klar, wäre mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung schön. Ich würde mir wünschen, dass wir auch einmal vor heimischem Publikum in einem ausverkauften Stadion spielen könnten.
Beinahe alle Spielerinnen brauchen ein zweites Standbein, um sich nach der Fußballkarriere ihr Leben zu finanzieren.
Hat man die Möglichkeit als Fußballerin während der aktiven Zeit finanziell über die Runden zu kommen?
In einigen Ländern ist es sicher möglich von Fußball zu leben. Es ist aber keinesfalls mit den Gehältern im Männerfußball zu vergleichen. Beinahe alle Spielerinnen brauchen ein zweites Standbein, um sich nach der Fußballkarriere ihr Leben zu finanzieren.
Wann hast du den Fußball zum ersten Mal für dich entdeckt? Gab es bei deinem Wunsch diesen Sport auszuüben Gegenwind oder bist du dabei stets unterstützt worden?
Ich habe in der Volksschule begonnen Fußball zu spielen und bin mit neun Jahren zu meinem ersten Verein gekommen. Meine Eltern haben mich dabei stets unterstützt und sind auch heute noch bei vielen Spielen live dabei.
Wenn du gerade nicht Fußball spielst, was sind deine weiteren persönlichen Interessen?
Wenn es die Zeit neben Fußball und Studium zulässt, reise ich sehr gerne. Nächstes Reiseziel im Winter ist New York.
Nadine, ich danke dir für dieses nette Interview. Das ganze Team von 12terMann bzw. 12teFrau wünscht dir für die Zukunft weiterhin alles Gute sowie sportliche und private Erfolgserlebnisse!
Das Interview wurde geführt von Edvin Bufi.
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