Frauenfußball

USC Landhaus feiert 50-jähriges Jubiläum

Der USC Landhaus feiert dieses Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Der Verein gilt als einer der wichtigsten Bestandteile für den Beginn des Frauenfußballs in Österreich. Seit 1968 zählt er zu den nationalen Spitzenklubs. Der derzeitige Obmann Gerhard Traxler ist der „Gründervater“, wie ihn der Verein selbst beschreibt. Er hat mit seinem Klub alle Höhen und Tiefen durchgemacht und steht heute immer noch mit Leidenschaft dahinter. Wir haben die Historie des USC Landhaus unter die Lupe genommen.

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Der Anfang

1964 wird der Hobbyverein Schwarz-Weiß Wien gegründet. Hauptinitiator waren Gerhard Traxler und seine Zwillingsschwester. Traxler erklärt: „Sie hat gerne Fußball gespielt und irgendwann kam ihr die Idee, ob wir nicht einen Fußballverein für Frauen auf die Beine stellen könnten“. Die Gründung bringt jedoch einige Probleme mit sich. Da der Frauenfußball zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich existent gewesen ist, hat der Verein kaum Spielerinnen gehabt.

Traxlers Schwester spielt damals bei einem Handballverein, woraufhin sie die Handballerinnen zum Fußballspielen einladen. Etwas unerwartet finden die Neulinge Gefallen daran und „wechseln“ vom Hand- zum Fußballsport: „Es ist vielleicht etwas übertrieben, aber wir haben wohl damals einen Handballverein zerstört“, sagt Traxler.

Kein Fußballfeld, keine Gegner, kein Geld für die Frauen

Frauen als Fußballerinnen – zu damaligen Zeiten nicht vorstellbar, belächelt, verpönt. Der österreichische Fußball-Bund verhängt ein Verbot, dass Frauen nicht auf Verbandsplätzen spielen dürfen. So müssen die Spielerinnen von Schwarz-Weiß Wien auf die Birkenwiese ausweichen, um zu trainieren. Bis Walter Dragoun, Obmann des damaligen Herrenvereins USC Landhaus, 1968 die Frauenmannschaft offiziell aufnimmt und als Team des USC Landhaus anmeldet.

Doch gibt es kaum Gegner in Österreich, weshalb der USC Landhaus im Ausland zu spielen beginnt, vorwiegend in der damaligen Tschechoslowakei. Dort misst man sich erstmals mit anderen Teams und muss schnell erkennen, dass schon viel mehr Arbeit geleistet wird.

Langsam baut sich in Österreich das Interesse zum Frauenfußball auf. Der ÖFB lässt die erste österreichische Meisterschaft und den ersten Cup 1972/1973 austragen, ohne Unterstützung des ÖFB selbst. Alle teilnehmenden Vereine müssen jegliche Kosten (Reisen, Platzmieten, etc.) übernehmen. Da die Vereine selbst noch kaum Geld haben, tragen Spielerinnen, Funktionäre und Bekannte fast sämtliche Kosten. Trotz der finanziellen Belastung wird damit die Ära des Frauenfußballs in Österreich eingeleitet. Ab 1982/1983 übernimmt der ÖFB die Liga und lässt sie bis heute in seinem Namen austragen. 

Der Rekordmeister USC Landhaus und das Highlight Europacup

Einer der Pokale für einen ÖFB-Cupsieg

Zwölf Meistertitel und elf Cupsiege stehen dem Verein bereits zu Buche. Nur der SV Neulengbach konnte mittlerweile genauso viele Meisterschaften für sich entscheiden. Damit sind die beiden Vereine Rekordmeister in Österreich, wobei Landhaus einen Cup mehr gewonnen hat. In der Saison 2000/2001 gelingt der bis heute letzte Meistertitel. Damit verbunden ist die erste Teilnahme am erstmals ausgetragenen UEFA Women´s Cup (seit 2008 UEFA Women´s Champions League).

Die Teilnahme am UEFA Women´s Cup ist das Highlight des USC Landhaus. Zwar hat man schon an einigen Turnieren im Ausland teilgenommen (unter anderem in Deutschland, Frankreich, Indonesien, USA), dieses hat aber einen ganz anderen Stellenwert. Der Verein muss zur Kenntnis nehmen, dass andere Länder bereits mehr Qualität im Frauenfußball besitzen als Österreich. Die drei Gruppenspiele gegen HJK Helsinki (FIN), Torres Terra Sarda (ITA) und KÍ Klaksvik (FRO) gehen allesamt verloren. Damit müssen sich die Wiener mit null Punkten und einer Tordifferenz von 1:15 früh wieder verabschieden.

Kooperation mit der Austria

Um den Frauenfußball weiter voran zu treiben, wird eine Kooperation mit einem großen Wiener Verein angestrebt. Während Gespräche mit Rapid scheitern, ist der Lokalrivale FK Austria kooperativ. Eine Fusion der beiden Vereine wird nicht stattfinden, es soll eine Spielgemeinschaft aufgebaut werden. Somit werden die Austria die Betreuung eines Teils des USC Landhaus übernehmen, hauptsächlich die der Kampfmannschaften, während der Landhaus sich auf den Nachwuchs spezialisieren wird.

Die Zukunftswünsche

Obmann Gerhard Traxler im Clubraum

Obwohl man lange keinen Titel mehr gewinnen konnte, zählt der USC Landhaus weiter zu den nationalen Top-Vereinen. Seit Bestehen hat man ausschließlich in der höchsten Spielklasse gespielt, ein Abstieg ist nie Thema gewesen. Diese Saison wird der USC Landhaus auf dem zweiten Platz beenden und ist mit diesem berechtigt, an der Qualifikationsrunde zur Women´s Champions League teilzunehmen.

Damit würde einer der Wünsche von Obmann Traxler in Erfüllung gehen: „Das wäre ein Traum, nach 2001 wieder mit dabei zu sein.“ Auf die Frage, was seine Wünsche für die kommenden Jahre bezüglich des Vereins sind und wie er nach so langer Zeit immer noch aktiv für den Verein arbeitet, antwortet er: „Der Verein ist aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken. Mithilfe meiner Gattin, meiner Schwester und allen, die beim Aufbau bis zur heutigen Entwicklung beigetragen haben, haben wir etwas auf die Beine gestellt, das einfach zu mir gehört. Was meine Wünsche betrifft: Ich würde gerne unseren Sportplatz weiter ausbauen, wieder österreichischer Meister werden und vor allem wünsche ich dem Frauenfußball die mediale Präsenz, die er verdient hat. Und davon haben die Frauen und Mädchen noch viel mehr verdient, als es bisher der Fall ist.“

Informationen zur Jubiläumsfeier

Die Feier wird von 9. – 10. Juni beim USC Landhaus stattfinden. Informationen zum Event findet ihr im Bild unten und zur Anfahrt hier

 

Erfolge des USC Landhaus:

12x österreichischer Meister: 1974, 1976, 1978, 1981, 1982, 1983, 1988, 1989, 1995, 1997, 2000, 2001

11x österreichischer Cupsieger: 1973, 1975, 1976, 1980, 1986, 1987, 1988, 1997, 2000, 2001, 2002

1x österreichischer Supercupsieger: 2002

1x Teilnahme UEFA Women´s Cup: 2002

 

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