Wuchtel-Ecke: Kuriosum bei der WM 2006 – Als Josip Simunic dreimal Gelb sah
Die Fußball-Weltmeisterschaft ist jedes Mal aufs neue ein ganz besonderes Event für die Fanatiker unter uns. Unabhängig davon, ob sich dein Heimatland für die Endrunde qualifiziert hat oder nicht, man kann seinen Blick in diesen knapp vier Wochen kaum vom Bildschirm ablenken. So war auch das deutsche Sommermärchen 2006 ein unvergessliches Highlight. Es war das Turnier, in dem es im Achtelfinale zwischen der Niederlande und Portugal satte 16 gelbe Karten hagelte, vier davon führten zu Platzverweisen. Es war das letzte Turnier der französischen Legende Zinedine Zidane, dessen Kopfstoß gegen den Italiener Marco Materazzi aus dem Finale noch jedem in Erinnerung sein dürfte. Es war auch die Weltmeisterschaft, wo der kroatische Innenverteidiger Josip Simunic Sonderschichten einlegte, um sich seine Gelb-Rote Karte abzuholen.
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Die Ausgangsposition vor dem letzten Spiel in Gruppe F hätte nicht spannender sein können. Während Titelfavorit Brasilien mit zwei Siegen bereits sicher durch war, musste das hoch eingeschätzte Kroatien das überraschend starke Australien schlagen, um noch auf den letzten Drücker ins Achtelfinale einzuziehen. Im Parallelspiel zwischen Japan und Brasilien hatten auch die Japaner noch reelle Chancen auf die K.o.-Phase.
Nachdem Darijo Srna Kroatien bereits nach zwei Minuten in Führung gebracht hatte, glich Craig Moore das Spiel in der 38.Minute per Handelfmeter wieder aus. Kurz nach der Pause schoss ein gewisser Nico Kovac die Kroaten abermals in Front. Wenig später folgte der erste Auftritt von Simunic. In der 61.Spielminute riss er Gegenspieler Harry Kewell zu Boden und holte sich dafür verdientermaßen seine erste gelbe Karte ab. Ausgerechnet dieser Kewell stellte die Partie mit seinem Ausgleichstreffer erneut auf Null, was bei diesem Spielstand das vorzeitige Ausscheiden Kroatiens bedeutete. Danach entwickelte sich das Spiel statt zu einem Herzschlagfinale in einen Kleinkrieg. Schiedsrichter Graham Poll stellte Kroatiens Dario Simic und Australiens Brett Emerton innerhalb weniger Minuten jeweils mit Gelb-Rot vom Platz, ehe es in der Nachspielzeit zur großen Kuriosität dieser Weltmeisterschaft kam.
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Der für sein Temperament bekannte Simunic wusste sich bei einem Konter der „Aussies“ wieder nur mit einem Foul zu helfen. Da sie ohne die Unterbindung des Angriffs allein auf den kroatischen Schlussmann zugelaufen wären, war ein weiterer Platzverweis die logische Konsequenz. Doch Poll hatte sich im ganzen Chaos wohl verirrt und zeigte dem 28-jährigen erneut die gelbe Karte. Obwohl es starke Proteste der Australier gab, ließ sich der englische Referee nicht von seiner Entscheidung abbringen. Simunic hatte selbstverständlich keine Ahnung, von was die Gegenspieler redeten. Seinen verdienten Preis holte sich der Abwehrchef aber ein paar Minuten später ab. Das Spiel war bereits zu Ende und Australien stand als sicherer Gruppenzweiter fest. Simunic wollte dies nicht ganz wahrhaben und lieferte sich ein verbales Gefecht mit dem Schiedsrichter. Dieser fuhr nach dem Schlusspfiff noch eine harte Linie und zeigt dem Kroaten endlich die Ampelkarte. Damit kann der mittlerweile zurückgetretene Simunic als einziger Mensch behaupten, drei gelbe Karten in einem Spiel erhalten zu haben.
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