Die Angst des Trainers vor der Offensive
Sichtlich konsterniert standen nach dem Lettland-Spiel [spielerprofil spieler=“Aleksandar Dragovic“] und [spielerprofil spieler=“Maximilan Wöber“] vor dem gefürchteten roten felberschen ORF-Mikrophon. Die Enttäuschung über die zuvor gezeigte „Leistung“ war den beiden Innenverteidigern anzusehen, Wöber fand deutliche und selbstkritische Worte. Streng blickte nach dem Spiel auch Trainer Franco Foda in die Kamera, ließ seinem Frust freien Lauf und beschwerte sich über seine Elf. „Sie haben ihre Chance nicht genützt“, so Foda recht deutlich nach dem Spiel.
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Franco Foda war es allerdings, der sieben Stammspieler ([spielerprofil spieler=“Martin Hinteregger“], [spielerprofil spieler=“Stefan Lainer“], [spielerprofil spieler=“Andreas Ulmer“], [spielerprofil spieler=“Konrad Laimer“], [spielerprofil spieler=“David Alaba“], [spielerprofil spieler=“Marcel Sabitzer“] und [spielerprofil spieler=“Marko Arnautovic“]) nach einem bereits nicht wirklich ruhmreichen Kick gegen Nordmazedonien bei gleichzeitiger Fixierung der EM-Teilnahme nach Hause schickte, um ihnen etwas zurückzugeben und sie ob der hohen Belastung zu schonen. Gleichzeitig strich er das am Sonntag angedachte Training. Das mag zwar ein netter Zug des Trainers sein, zeugt allerdings nicht gerade vor Respekt gegenüber dem Gegner. Interessanterweise fand diese „Entlassung“ zahlreicher Stammkräfte auch bei keinem anderen Team in den restlichen Gruppen statt. Bereits fix qualifizierte Italiener siegten gut besetzt 9:1 gegen Armenien, Polen spielte mit Robert Lewandowski, Deutschland mit Serge Gnabry, beide haben aktuell mehr Spiele in den Beinen, als David Alaba.
In Folge des Abgangs der sieben Kicker nominierte Franco Foda mit Maximilian Wöber und [spielerprofil spieler=“Maximilian Ullmann“] zwei Defensivakteure nach, die Mittelfeld- wie Sturmpositionen wurden überraschenderweise nicht nachbesetzt. Somit setzte sich der Kader gegen Lettland positionstechnisch wie folgt zusammen: Drei Torhüter, sieben Verteidiger, sechs Mittelfeldspieler (davon drei defensiv orientiert) und drei Stürmer. Somit ergab sich ein Ungleichgewicht von zehn defensiv bzw. eher defensiv orientierten Kickern zu sechs Offensiven.
Das Ergebnis der Kadernominierung konnte dann kurz vor dem Anpfiff gegen Lettland gesehen werden. Nicht nur, dass die Startelf mit neun neuen Spielern gegenüber dem Samstagsspiel besetzt war, nein, vielmehr setzte Foda in seiner schon beinahe übertrieben vorsichtigen und defensiven Spielweise auch gegen Lettland auf eine unkreative Doppelsechs, die von [spielerprofil spieler=“Florian Grillitsch“], der als Zehner angedacht war, aber in dieser Rolle sein Potential einfach nicht ausschöpfen kann, ergänzt wurde. Das ist natürlich kein Vorwurf an Grillitsch, vielmehr an den Trainer, der die Aufstellung zu verantworten hat. Von der bunt zusammengewürfelten und destruktiv aufgestellten heimische Elf kam wenig überraschend kaum Brauchbares aufs Feld, beinahe hilflos und ohne jegliche Art von Kreativität wurde auf dem Platz agiert. Wer sich ob der gezeigten Leistung eine offensichtliche Reaktion in der Pause erhoffte, der wurde bitter enttäuscht. Zwar wurde [spielerprofil spieler=“Julian Baumgartlinger“] durch [spielerprofil spieler=“Karim Onisiwo“] ersetzt, doch Grillitsch durfte sofort wieder auf die Baumgartlinger-Position zurückwandern, [spielerprofil spieler=“Louis Schaub“] bezog die Zehnerposition – somit agierte die Elf von Foda vom Papier her etwas offensiver. Auf den Platz brachte sie dies jedoch nicht, was schlussendlich dazu führte, dass Lettland völlig verdient vom als Sieger vom Platz ging.
Wie Franco Foda nach dem Spiel gemeint hat, die Spieler haben ihre Chance tatsächlich nicht genutzt. Stellt sich die Frage, ob der Trainer die Seinige optimal umgesetzt hat und durch seine völlig unnötige neunköpfige Rotation nicht mehr zerstört als gefördert hat – welche Schlüsse Foda aus dem desolaten Qualifkationsabschied ziehen will, das wäre interessant zu wissen. Ein wenig Selbstreflexion und Selbstkritik wäre im Zuge der kommenden EM-Vorbereitung vielleicht auch anzudenken.
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