„Es geht darum, seinen eigenen Stil zu kreieren“ – Freestyle-Fußballer Martin Schopf im Interview
Spektakulär, einzigartig und akrobatisch. Der Freestyle-Fußball darf sich wohl „beeindruckendster Ableger des Fußballs“ nennen. Wir haben uns mit Österreichs bestem Freestyle-Fußballer, Martin Schopf, über den Sport, über seine Karriere und den Stellenwert Red Bulls in der Freestyle-Szene unterhalten.
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Herr Schopf, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für ein Interview mit 12termann nehmen. Zu Beginn hätt ich gesagt, dass Sie sich am besten in ein paar Worten kurz vorstellen.
Mein Name ist Martin Schopf und ich bin seit mittlerweile über 10 Jahren im Freestyle-Fußball aktiv. Neben meinem Sport schließe ich derzeit auch einen Master in Marketing in Barcelona ab.
Sie sind Österreichs bester Freestyle-Fußballer. Seit wann spielen Sie Fußball bzw. seit wann sind Sie Freestyle-Fußballer?
Ich habe mit 5-6 Jahren begonnen Fußball zu spielen und mit 10 erste „Freestyle“-Tricks gelernt. Nach mehreren kleineren Verletzungen und Trainingspausen vom Fußball habe ich mich mit 14 dazu entschlossen mich auf Freestyle zu fokussieren.
Wie schaut Ihr Trainingsplan aus?
Zurzeit trainiere ich generell ein bis drei Stunden an fünf bis sechs Tagen in der Woche. Mein Training ist sehr unterschiedlich, je nachdem ob ich mich für einen Wettbewerb oder einen Auftritt vorbereite oder mich einfach weiterentwickeln möchte. Einerseits versuche ich kreativ zu sein und neue Moves zu erfinden, andererseits versuche ich bestehende Moves zu „perfektionieren“.
Freestyle-Fußball ist wohl der spektakulärste Ableger des Fußballs. Worauf muss man im Freestyle-Fußball genau achten bzw. welche Voraussetzungen muss man mitbringen?
Das für mich Besondere an unserer Sportart ist, dass es keine Grundvoraussetzungen gibt, die man unbedingt mitbringen muss. Es hilft auf jeden Fall, wenn man vom Fußball kommt, eine gute Technik und Koordinationsgefühl hat, aber es gibt viele Freestyler, die sich vor allem durch ihre Kreativität auszeichnen.
Die Tricks, die im Freestyle-Fußball gezeigt werden, sind wirklich der Wahnsinn. Wie kommt man immer wieder auf neue Ideen?
Ich bin selbst immer wieder über die vielen neuen Moves in der Szene überrascht und begeistert. Für mich persönlich, war es immer wieder eine große Inspiration andere Freestyle-Sportarten (Freestyle Basketball, BMX Flatland, Skating) oder Tänzer (Hip Hop, Breakdance) zu beobachten.
Sie wurden schon von großen, internationalen Unternehmen bzw. Organisationen gebucht. Adidas, Samsung, Hyundai, Heineken. Kann man vom Freestyle-Fußball gut leben?
Obwohl es nicht leicht ist, ist es auf jeden Fall möglich. Die meisten professionellen Freestyler leben vor allem mit Auftritten und / oder als Social Media Influencer. Viele studieren oder arbeiten jedoch nebenbei.
Social Media hat in der Welt des Freestyle-Fußballs auch einen großen Stellenwert. Welche Social-Media-Kanäle sind für Sie am wichtigsten und wie viele Ressourcen stecken Sie in Ihren Internet-Auftritt?
Instagram und Youtube sind aktuell sicherlich die wichtigsten Plattformen für Freestyler. Ich persönlich nutze beide gerne, widme Social Media aber allgemein nicht zu viel Zeit, da ich mich in erster Linie darauf konzentrieren will, mich sportlich und artistisch weiterzuentwickeln und mir Freestyle so auch mehr Spaß macht. Neben Youtube, Facebook und Instagram habe ich auch eine Webseite, über die man sich einen kurzen Überblick über mich verschaffen kann.
Das bekannteste Turnier im Freestyle-Fußball ist das „Red Bull Street Style“. Diese „Competition“ erstreckt sich über den Globus. In zahlreichen „Battles“ treten immer zwei Sportler an und jeder hat drei Minuten Zeit sein ganzes Können abzurufen. Sie waren auch schon zweimal in den „Finals“. Was macht die Einzigartigkeit dieses Events aus? Sind Sie dieses Jahr auch wieder dabei?
Für mich war Red Bull Street Style schon immer ein besonderer Wettbewerb, weil er einen großen Stellenwert in und außerhalb der Szene hat. Dieses Jahr kann ich leider nicht dabei sein und mache zurzeit eine Pause von Wettbewerben, möchte aber 2019 wieder zurück sein.
„Red Bull“ hat für Fußball-Freestyle mit den „Red Bull Street Style“ eine perfekte Plattform für Freestyle-Fußball auf der ganzen Welt geschaffen. Kann man sagen, dass der Sport ohne den österreichischen Getränkekonzern nicht dort wäre, wo er jetzt ist?
Red Bull hat unserer Sportart seit vielen Jahren eine große Bühne gegeben und ich persönlich finde es sehr positiv, dass man dabei größtenteils versucht hat auf die Szene einzugehen und Freestyler aktiv in die Organisation miteinzubinden. Ich glaube auf jeden Fall, dass es Freestyle-Fußball positiv beeinflusst hat und dass sich der Sport ohne die Red Bull World Finals womöglich anders entwickelt hätte.
Sie waren auch schon als „Judge“ bei verschiedenen Events im Einsatz. Wie schwer ist es, ein Duell zu bewerten und was sind überhaupt die Bewertungskriterien?
Im Freestyle-Fußball geht es darum, seinen eigenen Stil zu kreieren, was es oft sehr schwierig macht unterschiedliche Freestyler miteinander zu vergleichen und zu bewerten. In Wettbewerben gibt es die allgemeinen Kriterien „Technischer Schwierigkeitsgrad“, „Stil“, „Kreativität“ und „Kontrolle“, nach denen sich jeder Judge richtet. Im Endeffekt ist jedoch jede Bewertung zu einem gewissen Grad subjektiv.
Wie würden Sie die österreichische Freestyle-Fußball-Szene einschätzen?
Wir haben eine vergleichsweise sehr kleine Szene, jedoch eine Reihe wirklich guter Freestyler und viele junge Talente.
Was sind Ihre zukünftigen Ziele im Freestyle-Fußball?
Im Moment ist es vor allem mein Ziel, meinen Stil und meine Auftritte weiterzuentwickeln und Spaß am Training zu haben. Im folgenden Jahr möchte ich an neuen Videoprojekten arbeiten und mich auch wieder auf Wettbewerbe wie die World Finals konzentrieren.
Verfolgen Sie den österreichischen Fußball?
Zurzeit in Barcelona verfolge ich vor allem die Ergebnisse und Highlights, schaue mir aber keine ganzen Spiele an.
Vielen Dank für das Interview, Martin!
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