Irland löst gegen Italien Last-Minute-Ticket fürs Achtelfinale

24. Juni 201610. August 2016 Oliver Schnetzer

Was für ein Herzschlagfinale in Gruppe E! Viel spannender hätte der Kampf um die letzten offenen Achtelfinalplätze nicht sein können. Zur Ausgangslage vor den abschließenden Gruppenspielen:

Italien stand mit sechs Punkten bereits als Gruppensieger fest. Belgien hatte dahinter mit drei Punkten beste Chancen auf den Aufstieg, ein Unentschieden gegen Schweden genügt. Die untere Tabellenhälfte teilten sich Irland und Schweden mit je einem Punkt aus dem direkten Aufeinandertreffen, für beide ist ein Sieg Pflicht.

Über 80. Minuten stand es in den Parallelspielen 0:0, womit sowohl Schweden als auch Irland ausgeschieden wären. Doch dann geht es Schlag auf Schlag: in der 84. Minute setzt Nainggolan mit seinem Treffer Schweden k.o., nur eine Minute trifft Robbie Brady (85.) im Parallelspiel gegen die Favoriten aus Italien. Irland steht Kopf! Achtelfinale!

	0 : 1
ITALIEN	(0 : 0)	IRLAND
Spielort: Lille Métropole, Stade Pierre Mauroy (50.186 Zuschauer) Schiedsrichter: Ovidiu Hategan


		0:1 Robbie Brady (85.)

Startaufstellungen / Auswechslungen / Karten

Italien: Sirigu , Bonucci, Barzagli , Ogbonna, Motta, Florenzi, Bernardeschi (60., Darmian), De Sciglio (82., El Sharrawy), Sturaro, Immobile (74., Insigne ), Zaza

Irland: Randolph, Keogh, Duffy, Coleman, Ward , McClean, Hendrick, Brady, McCarthy (77., Hoolahan), Murphy (70., McGeady), Long (90., Quinn)

Spielbericht

28 Jahre war es her, dass Irland das letzte Mal drei Punkte bei einer EM-Endrunde holen konnte. Und ausgerechnet gegen den bisher so souveränen Gruppenleader Italien musste nun ein Sieg her, damit man nicht frühzeitig nach Hause fliegt. Der Druck war denkbar groß beim Underdog in grün-weiß, der Respekt vor den „Azzurri“ hielt sich allerdings am Platz in Grenzen. Die Iren spielten engagiert und ließen den vermeintlichen Favoriten kaum zu Chancen kommen. Bei den Italienern hatte man phasenweise das Gefühl, dass sie mit den Gedanken bereits beim Achtelfinale waren, was jedoch die Leistung der „Boys in Green“ keineswegs schmälern sollte. Allein die überragende Torstatistik von 12:5 Abschlüssen spricht eine klare Sprache, dass man noch lange nicht nach Hause fliegen wollte.

Unterstützt wurden die Spieler am Platz von überragenden Fans auf den Rängen, die über 90 Minuten hinaus für Gänsehaut sorgten. Als Brady schließlich das (kleine) Wunder wahr werden ließ, brachen alle Dämme. Zum ersten Mal in der Geschichte erreichte man die K.O-Phase, in der nun als BelohnungFrankreich wartet.