Kommentar: Die UEFA hat nun endgültig ihr Gesicht verloren
Im Jahr 2017 präsentierte die UEFA in Monaco unter dem Motto „UEFA RESPECT“ mit dem Spruch „#EqualGame – ein Spiel für alle“ eine Kampagne, die Inklusion, Vielfalt und Barrierefreiheit im europäischen Fußball fördern soll. Gemäß der deutschen Homepage der UEFA unterstreiche die Organisation mit ihrer Mission einen offenen und für jedermann zugänglichen Fußball, indem sie sich für die Gleichstellung – in Hinblick auf Zugehörigkeit, Geschlecht, Alter, sexuelle Orientierung etc. – einsetzt.
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Vier Jahre später: die EM 2021 findet quer über den europäischen Kontinenten (und darüber hinaus) statt – auch in Budapest. Gleichzeitig wird in Ungarn ein Gesetz ins Leben gerufen, das die Freiheiten der LGTBQ-Gemeinschaft in diesem Land massiv unterdrückt. Homo- und Transsexualität soll quasi per Gesetz total aus der Öffentlichkeit verschwinden. Gemäß der Homepage der Tagesschau ist das Bild der Idealfamilie in der ungarischen Verfassung verankert. Auch dürfen transgeschlechtliche Menschen ihren Geschlechtseintrag im Ausweis nicht abändern lassen. Das vor kurzem beschlossene Gesetz setzt nun weitere Schritte – zukünftig sollen gemäß Zeit.de die positive Darstellung von Homosexualität, Transsexualität oder Geschlechtsumwandlung verboten sein. So sieht das geplante Gesetz ein Verbot von Büchern, Filmen und anderen Medien vor, die von der klassischen Darstellung der Heterosexualität abweichen.
Gleichzeitig finden sich auf den Budapester Tribünen bei den Heimspielen des ungarischen Nationalteams zahlreiche offene Neonazis – die sogenannte „Cartpathian Brigade“ -, die ihren Gesinnungen offen freien Lauf lassen. So erhebt manch tätowierter „Fan“ zum Gruß den rechten Arm, schwarze Gegenspieler werden mit Affenleuten begleitet. Immerhin möchte die UEFA in dieser Thematik ob „potenziell diskriminierender Vorfälle“ eine Untersuchung durchführen. Ergebnis offen.
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Vor dem letzten Gruppenspiel der Ungarn, das diesmal gegen die Deutschen in München stattfinden wird, wollte die Stadt München aus zuvor genannten Gründen ein Zeichen setzen. Angedacht war die Einfärbung der Allianz-Arena in die Farben eines Regenbogens. Ein Zeichen der Toleranz soll damit gesetzt werden – ein Zeichen, das heutzutage eigentlich gar nicht mehr nötig sein sollte! Ein Zeichen, das für die UEFA von wahrlicher Bedeutung sein sollte, positiv hervorstreichen sollte, dass es der UEFA tatsächlich um einen Fußball für jedermann geht, egal welcher Zugehörigkeit, welchen Geschlechts, Alters oder welcher sexueller Orientierung.
Doch die UEFA hat den Plänen einen Strich durch die Rechnung gemacht, am morgigen Mittwoch wird das Münchner Stadion somit nicht in den Regenbogenfarben leuchten – es sei eine politische Botschaft und diese habe im Fußball nichts verloren. Gleichzeitig wird laut darüber nachgedacht, mindestens ein Halbfinale und eventuell auch das Endspiel des Turniers in Budapest stattfinden zu lassen. Mit ihrer Entscheidung gegen die Idee der Stadt München und ihren Planungen hinsichtlich der Finalspiele verliert die UEFA nun endgültig ihr Gesicht. Sperrte die Organisation noch vor wenigen Tagen einen österreichischen Teamspieler wegen beleidigender Worten eines Gegenspielers, so hat sie nun völlig ihr Gesicht verloren. Nicht nur, dass die Sperre von [spielerprofil spieler=“Marko Arnautovic“] nun noch abstruser wirkt, nein, die UEFA missbilligt ihr eigenes Kredo und zeigt einmal mehr, dass ihre eigenen Kampagnen lediglich der Imagepolitur dienen sollen, jedoch an einer tatsächlichen Umsetzung offensichtlich wenig bis kein Interesse besteht.