Mentalität vs Mentaltraining
In letzter Zeit wird in den Medien immer öfter der Begriff „MENTALITÄT“ verwendet. Wenn Mannschaften und Spieler nicht die gewünschte Leistung bringen, dann spricht man von einem Mentalitätsproblem. Wenn wir den Begriff „MENTALITÄT“ verwenden, meinen wir eigentlich die Einstellung bzw. Geisteshaltung eines Menschen bzw. einer Gruppe. Die Einstellung wiederum ist die Umsetzung der Gedanken und Gefühle eines Spielers in die Tat. Das heißt also: Spieler denken, fühlen und schlussendlich handeln sie – In exakt dieser Reihenfolge.
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Bill Beswick, ein erfahrener Mentalcoach und Sportpsychologe (er war unter anderem tätig bei Manchester United und bei der englischen Nationalmannschaft) sagt: „Fußball fordert die Gedanken und Gefühle der Spieler heraus, und der Erfolg hängt davon ab, dass man trotz Ängsten das Richtige tut.“ Seiner Meinung nach wird eine Siegerhaltung (= starke MENTALITÄT) durch folgende Anzeichen widergespiegelt:
- Körperlicher Einsatz
- Hohe Konzentration
- Emotionale Intelligenz
- Mentale Stärke und Belastbarkeit
Was beeinflusst die Einstellung eines Spielers *1
- Die Persönlichkeit eines jeden Spielers ist individuell. Jeder sieht die Welt aus seinem eigenen Blickwinkel, zum Beispiel als OPTIMIST oder als PESSIMIST. Es kommt auch darauf an, ob der Spieler eher introvertiert oder extrovertiert ist.
- Die Einstelllung eines jeden Spielers wird durch Menschen, die ihn in seinem Leben begleiten (Eltern, Trainer, Freunde, etc.) beeinflusst.
- Die Haltung des Spielers wird auch vom Training und vom Umfeld, in dem er sich befindet, bestimmt. Ein Spieler ist eher positive gestimmt, begeisterungsfähig und engagiert, wenn die Bedingungen im Verein passen (gutes Verhältnis zu Trainer, Trainingsstätten, etc.)
Immer wenn die Leistung eines Spielers aufgrund seiner Einstellung (also nicht körperlich oder technisch), zurückgeht, dann ist es wichtig, dass mit dem Spieler in vertraulichen Gesprächen die Ursache herausgefunden wird. Für diese Gespräche sollten Verein Experten, wie Sportpsychologen bzw. erfahrene Mentalcoaches heranziehen.
MENTALITÄT top – LEISTUNG flop
Im Gegensatz zum vorherigen Beispiel möchte ich auf den Falle eingehen, dass die MENTALITÄT (= Einstellung) der Spieler stimmt, sie aber trotzdem nicht die gewünschte Leistung bringen. Das ist in der Regel eher der Fall. Welche Ursachen könnten hier beim Spieler vorliegen? Nachfolgend ein paar mögliche Beispiele:
- Der Spieler kann die Leistung nicht am Punkt abrufen
Da viele Athleten (auch Profis) nie mentale Basiswerkzeuge (z.B. Atemtechniken) lernten, schaffen sie es nicht, ihren Fokus auf das Hier & Jetzt zu lenken. Aber auch private Probleme, Druck oder Kritik können dazu beitragen, dass sie am Platz nicht zu hundert Prozent fokussiert sind. - Spieler blockieren ihre Leistung aufgrund störender und destruktiver Selbstgespräche
Weniger erfolgreiche Spieler thematisieren oft ihre Selbstzweifel und ihre Angst vor dem Versagen. Sie erholen sich im Match von Fehlern langsamer als jene Spieler, die sich hilfreiche mentale Methoden erarbeitet haben. Erfolgreiche Sportler hingegen, beschäftigen sich mit zuversichtlichen und vertrauensvollen Gedanken. Sie schaffen es, Fehler schnell abzuhaken und sich sofort wieder auf das Spiel zu konzentrieren. - Fehlendes Selbstvertrauen
Durch schwache Leistungen in vergangenen Matches oder durch längere Verletzungspausen, kann das Selbstvertrauen eines Spielers verloren gehen. Selbstvertrauen ist die Basis erfolgreicher Leistungen. Mentale Arbeit unterstützt die Spieler dabei, ihre Selbstvertrauen zurück zu gewinnen.
Das sind nur einige von vielen weiteren Ursachen, warum Spieler nicht ihr volles Potential nutzen können.
Abschließend möchte ich nochmal den Unterschied zwischen MENTALITÄT und MENTALTRAINING zusammenfassen. Mentales Training kann einerseits helfen, die MENTALITÄT (=Einstellung) der Spieler zu steigern. Außerdem kann jeder Spieler durch individuelles mentales Training seine mentalen Fertigkeiten (wie z.B. Leistung am Punkt abrufen, diszipliniertes Denken, seine Emotionen unter Kontrolle halten, usw.) verbessern und schlussendlich seine Performance steigern.
Be strong,
Wolfgang
*1 Bill Beswick (2011). Mental gewinnen. Erfolgsfaktoren im Fußball. ONLI Verlag
Wolfgang Seidl, ist selbstständiger akademischer Mentalcoach und HeartMath® Coach mit einer Praxis in Wien und in der Süd/Ost-Steiermark. Er bringt langjährige Wirtschafts-Erfahrung mit, war selbst erfolgreicher Leistungssportler (unter anderem viertbester Österreich beim Ironman Hawaii 2012) und ist heute Mentalcoach von Einzelsportlern, stressgeplagten Menschen, Mannschaften und Unternehmen. Der Schwerpunkt seiner Arbeit mit Fußball liegt einerseits in der mentalen Betreuung von SpielerInnen sowie im mentalen Coaching und in der mentalen Beratung von Fußballmannschaften.
MANA4YOU
Wolfgang Seidl, MBA
Akademischer Mentalcoach
Dipl. Lebens- und Sozialberater
HeartMath Coach®
Mentalcoach von IRONMAN Austria und von erfolgreichen SportlerInnen
mind@mana4you.at
www.mana4you.at
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