Super League nach nicht einmal 72 Stunden vorbei
Nachdem die Pressemitteilung zur Gründung der „Super League“ um Mitternacht von Sonntag auf Montag ausgesendet wurde, gab es eine bisher ungesehene solidarische Gegenantwort von Fans, Spielern, Funktionären und Vereinen zu dieser „Breakaway“-Liga. Bereits Mittwochmorgen bleibt von dem wirtschaftlich angetriebenem Megaprojekt letztlich ein Scherbenhaufen übrig.
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Fußballliebhaber, Fans, aktive und ehemalige Profifußballer, Vereinsfunktionäre, etc., rundum die Welt formierten eine Phalanx, um ihren Unmut gegen die „Super League“ und die daran anfänglich zwölf teilnehmenden Vereine kundzutun. Die Anhänger des FC Liverpool und des FC Chelsea begaben sich vor die jeweiligen Stadien, um ihr Missfallen an dem neuen Wettbewerb zu äußern. Dem schlossen sich ehemalige Weltklassespieler wie Didi Hamann, Gary Neville oder auch Andreas Herzog an. Dasselbe taten die Vereinsvertreter des FC Bayern, Borussia Dortmund, RB Leipzig und PSG. Max Eberl, Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach, sprach weiters von der „Super League“ als einem Bewerb der „Klubs der Superverschuldeten“.
UEFA und FIFA erhalten Unterstützung von britischer Regierung
Zudem meldeten sich auch UEFA-Präsident Aleksander Ceferin und FIFA-Präsident Gianni Infantino zu Wort und drohten den zwölf „schwarzen Schafen“ mit harten Sanktionen von Spielersperren für die Nationalmannschaften, bis hin zum Rauswurf der Klubs aus aktuell laufenden Turnieren wie der UEFA Champions League. Weiters kam in Großbritannien vonseiten der Regierung eine mächtige Verstärkung hinzu. „Wir werden alles erdenkliche tun, um dies zu verhindern“, so der britische Kulturminister Oliver Dowden. Der 42-jährige Politiker fügte hinzu, dass man diesen Vereinen bei der Durchführung der „Super League“ jeden möglichen Stein in den Weg legen werde.
Während die weltweite Kritik im Laufe des Montags und Dienstags immer lauter wurde und die vermeintlich englischen sechs „Super League„-Teilnehmer bereits über einen Rückzug nachdachten, verteidigte Florentino Perez, Vorsitzender der „Super League“ und Präsident von Real Madrid die Abspaltungsliga. „Alles was wir tun wollen, ist es den Fußball zu retten. Wir wollen ihn retten, da er in Gefahr ist“, so die Rechtfertigung des 74-jährigen Funktionärs. Diese Meinung schien allerdings am Dienstag Abend nicht mehr von Manchester City geteilt zu werden.
Manchester City als Initiator des englischen Dominoeffekts
Der von Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan geführte Klub verkündete als Erster den Rückzug aus dem Wettbewerb. Danach folgte ein englischer Dominoeffekt, denn alle restlichen fünf Vereine aus der Premier League (FC Chelsea, FC Liverpool, Manchester United, Tottenham Hotspur und FC Arsenal) folgten dem Beispiel der „Skyblues„. Der Haupteigentümer des FC Liverpool John W. Henry wendete sich mit folgender Nachricht an die Fans: „Ich möchte mich bei allen Fans und Unterstützern des Liverpool Football Club für die Störung entschuldigen, die ich in den letzten 48 Stunden verursacht habe. […] Wir haben euch gehört. Ich habe euch gehört“.
Somit sind die Hälfte der Gründungsvereine nach nicht einmal 48 Stunden nach der ersten Pressemitteilung zur „Super League“ wieder ausgetreten. Hat somit das Projekt ein rekordverdächtiges frühes Ende genommen? Stand Mittwoch Mittag steht das Projekt kurz vor dem Ende. Obwohl die drei spanischen (Real Madrid, FC Barcelona und Atletico Madrid) und drei italienischen Vertreter (Juventus Turin, AC und Inter Mailand) „noch“ dabei sind, sehe Juventus-Präsident Andrea Agnelli keine Chance mehr, dass die „Breakaway“-Liga über die Bühne gehen kann. Somit scheinen auch die letzten verzweifelten Versuche von Florentino Perez, den Wettbewerb mit Bezug auf die bindenden Verträge zu retten, gescheitert zu sein und dass nach weniger als drei Tagen.
„Football is nothing without fans“
„Football is nothing without fans„, hieß es auf einem Protesttransparent im Old Trafford, der Heimstätte von Manchester United. Genau die angesprochenen Fans haben u.a. mit ihren Bekundungen dafür gesorgt, dass es zumindest mit englischen Vereinen keine „Super League“ geben wird. Eine Tatsache, die das Herz eines jeden Fußballromantikers höher schlagen lässt. Denn auch wenn sprichwörtlich das Geld die Welt regiert, so bleiben die Fans bei geschlossener Meinung weiterhin die stärkste Kraft im europäischen Fußball.
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