Analyse der Zuseherzahlen der Planet Pure Frauen Bundesliga
In der Planet Pure Frauen Bundesliga sind neun von 18 Runden gespielt. Zur Saisonhalbzeit verabschiedet sich die höchste Spielklasse im österreichischen Frauenfußball auch in die Winterpause. Wie nehmen die Halbzeit zum Anlass um die Zuseherzahlen in der Liga zu analysieren.
Frauen-Nationalteam mit klarer Steigerung
Viel wurde darüber spekuliert, wie sich der Erfolg des Frauen-Nationalteams bei der EURO 2017 auf den heimischen Frauenfußball auswirken wird. Bei den Länderspielen konnte man die Zuseherzahlen nachhaltig steigern wie die Kollegen von ballverliebt.eu vor einiger Zeit analysiert haben. Doch wie sieht das Ganze in der Planet Pure Frauen Bundesliga aus?
Vor dem Saisonstart wurden einige bedeutende Schritte gesetzt. Mit dem Unternehmen Planet Pure konnte erstmals ein Ligasponsor gefunden werden und auch die Berichterstattung im ORF wurde intensiviert und einige Spiele sogar live übertragen.
Niedriges Niveau mit Ausreissern nach oben
Trotz allem muss man eindeutig feststellen das die Frauen-Bundesliga weiterhin nur sehr wenige Zuseher anzieht. Wir haben die Besucherzahlen von der ÖFB-Homepage genommen und analysiert.
Das Spiel mit den meisten Zusehern war das Spiel zwischen dem SV Neulengbach und dem SKN St. Pölten am fünften Spieltag. Damals fanden 450 Besucher den Weg ins Wienerwaldstadion. Hier waren sicher auch die Rahmenbedingungen ausschlaggebend für den guten Wert. Derby, kurze Anreise für die Gästefans und Anpfiff an einem Freitag um 19:30 Uhr sind wichtige Faktoren, die hier ideal zusammenpassten.
Der SV Neulengbach ist der Verein, der in der Herbstsaison die meisten Zuseher begrüßen konnte. Bei jedem der fünf Heimspiele kamen mehr als 100 Besucher, mit einer Gesamtsumme von 1152 Besuchern konnte man als einziger Verein insgesamt einen Wert von über 1000 erreichen. Und auch der Zuseherschnitt von 230 ist der höchste der Liga und der einzige über 200. Natürlich muss man anmerken das die Statistik mit dem extremen Ausreisser gegen St. Pölten nach oben verzerrt ist.
Verhältnismäßig gut besucht sind auch die Spiele des FFC Vorderland, die Vorarlberger können einen Schnitt von 186 Zusehern aufweißen. Ausgerechnet gegen Meister St. Pölten kamen mit 80 Besuchern zum einzigen Mal weniger als 100 ins Stadion. Die meisten Besucher fanden sich am sechsten Spieltag gegen Landhaus ein, wo 300 Leute zum Spiel kamen. Interessant ist das sowohl das Spiel mit den wenigsten als auch das Spiel mit den meisten Besuchern jeweils an einem Sonntag um 11:00 Uhr stattfanden.
Der Großteil der anderen Vereine bewegt sich in einem Zuschauerschnitt zwischen 130-150 Besuchern. Hier findet man unter anderem die Teams von Altenmarkt, Kleinmünchen und Wacker Innsbruck. Bei Wacker trägt aber das letzte Spiel vor der Winterpause erheblich zum Schnitt bei, gegen Vorderland kamen 342 Besucher und somit beinahe so viele wie in den anderen drei Heimspielen zusammen.
Spitzenteams enttäuschen
Das Serienmeister St. Pölten und Sturm Graz ebenfalls nur einen Schnitt von 130 Besuchern haben ist doch enttäuschend. Das Heimspiel des Tabellenführers aus St. Pölten gegen den FC Bergheim verfolgten nur 50 Zuseher. Sturm Graz hatte gar an zwei Spieltagen weniger als 100 Besucher im Stadion. Wenn man bei diesen beiden Teams das Einzugsgebiet berücksichtigt und auch in Betracht zieht das der SKN und Sturm zu den Spitzenteams der Liga gehören und momentan auf den Plätzen eins und zwei liegen, sind diese Zahlen einfach schlecht.
Nur auf einen zweistelligen Schnitt kommt man bei Landhaus, Bergheim und beim FC Südburgenland. Vor allem beim USC Landhaus, immerhin Vizemeister der Vorsaison sind diese Zahlen enttäuschend. Das enorme Potential in Wien ist unbestritten zudem kooperiert man auch mit Austria Wien. Warum trotzdem nur so wenige Zuseher kommen ist für einen Außenstehenden schwer zu beurteilen.
Den schlechtesten Zuseherschnitt gibt es beim Tabellenschlusslicht FC Südburgenland, der pro Spiel nur 67 Besucher ins Stadion lockt. Man muss allerdings erwähnen das es auf der ÖFB-Homepage für das Spiel gegen Vorderland keine Zuseherzahl angegeben wurde und die Zahlen daher nicht völlig korrekt sind. Es ist jedoch davon auszugehen dass das Spiel gegen die Vorarlbergerinnen den Schnitt eher noch nach unten statt nach oben drücken würde.
Ernüchterndes Ergebnis der Analyse
Alles in allem sind die Zuseherzahlen in der Planet Pure Bundesliga als enttäuschend zu bezeichnen. Wenn man bedenkt dass es sich um die höchste Spielklasse im heimischen Frauenfußball handelt und auch einige Nationalspielerinnen in der Liga auflaufen, ist es schwer zu verstehen, dass Herrenteams, die in den untersten Amateurklassen antreten, oft deutlich mehr Zuseher haben. Potential ist zweifellos vorhanden was man an einigen, leider seltenen, Ausreissern nach oben sieht.
Manche Anstoßzeiten sind sicher nicht ideal, ein Spiel an einem Samstag um 13 Uhr oder an einem Sonntagvormittag lockt meist nur die hartgesottenen Zuseher ins Stadion. Auch die oft mangelhafte Infrastruktur in und um die Stadien bzw. Sportplätze wird ihren Teil zu den Besucherzahlen beitragen. Wichtig für die Vereine wird sein, die Flinte nicht ins Korn zu werfen und weiter daran zu arbeiten, die Zuseherzahlen zu steigern, da sich hier natürlich auch wirtschaftlich positive Auswirkungen einstellen können. Mehr Zuseher bedeutet mehr Eintrittsgelder, mehr Umsatz in der Kantine und auch eine höhere Attrakivität für Sponsoren. Es ist auf alle Fälle noch ein weiter Weg und es wird interessant sein zu beobachten, wie sich die Besucherzahlen weiter entwickeln.
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