EM-Qualifikation: ÖFB-Frauen verlieren in Island
Das Frauen-Nationalteam verliert das zweite Duell mit Island in der EM-Qualifikation binnen fünf Tagen mit 1:2. Im Laugardalsvöllur Stadion reicht der Treffer von Eileen Campbell nicht aus. Die ÖFB-Elf rutscht vorübergehend auf Platz drei in der Tabelle.
Vor rund 2500 Fans im mit sieben Grad kühlen Laugardalsvöllur Stadion startet die ÖFB-Elf gut in die Partie, in der beide Teams mit den starken Windböen das ein oder andere Mal bei hohen Bällen zu kämpfen haben. Ein solcher sorgt nach einer knappen Viertelstunde auch für die erste Chance der ÖFB-Elf. Sarah Zadrazil bringt eine Flanke von rechts in den Strafraum, der Ball landet auf der Latte (12.). Fünf Minuten später wird Lilli Purtscheller im Zentrum angespielt, zieht in Richtung Strafraum und prüft Island-Torfrau Fanny Birkisdottir ein erstes Mal (17.). Im direkten Gegenzug dann der Rückschlag. Nach guter Kombination bringt Hlin Eiriksdottir die Isländerinnen mit einem flachen Abschluss ins lange Eck mit 1:0 in Front (17.). Jasmin Pal bleibt bei ihrem fünften Länderspieleinsatz chancenlos.
Beim darauffolgenden Wiederanpfiff fasst sich Marina Georgieva aus dem Mittelkreis ein Herz und verpasst mit Hilfe des starken Rückenwindes den prompten Ausgleich nur um wenige Zentimeter – der Weitschuss landet auf dem Tornetz (18.). Die Elf von Teamchefin Irene Fuhrmann, die bis auf die Torfrau-Position unverändert im Vergleich zum Hinspiel agiert, kommt nach einer knappen halben Stunde zur nächsten Chance. Nach Flanke von Barbara Dunst verpasst Katharina Schiechtl an der zweiten Stange nur knapp (29.). Virginia Kirchberger (37.) nach Dunst-Corner von rechts kommt per Kopf zu einer weiteren Gelegenheit auf den Ausgleich, ebenso Georgieva in der 39. Minute und Verena Hanshaw kurz vor der Pause (41.). Kurz vor dieser belohnt sich ÖFB-Elf dann mit dem Ausgleich. Nach Flanke von Marie Höbinger trifft Eileen Campbell platziert per Kopf aus kurzer Distanz (44.).
Für die zweiten Hälfte bringt Irene Fuhrmann Laura Wienroither auf der Rechtsverteidigerposition für Katharina Schiechtl. Das erste sportliche Highlight gehört den Gastgeberinnen. Ein Corner von Karolina Vilhjálmsdóttir wird lang und landet an der Stange (48.) – Glück für Österreich. Ebenso fünf Minuten später, als Sveindis Jonsdottir verzieht (53.). Wieder nur zwei Minuten später dieselbe Situation. Wieder kommt der Corner mit tatkräftiger Unterstützung des Windes gefährlich in den Strafraum und landet an der Stange der ÖFB-Elf (55.).
Nach knapp einer Stunde will Lilli Purtscheller bei einem schnellen Gegenangriff Eileen Campbell auf die Reise schicken. Der Pass in die Tiefe in aussichtsreicher Position kann im letzten Moment von den Isländerinnen verhindert werden (64.). Wenig später gelingt den Isländerinnen die erneute Führung. Einen Vilhjalmsdottir-Corner verwandelt Hildur Antonsdottir per Kopf zum 2:1 (70.).
Die ÖFB-Frauen, bei denen mit Nicole Billa und Julia Hickelsberger zwei frische Offensivkräfte in der Partie sind, finden in der 78. Minute eine erste Ausgleichschance vor. Laura Wienroither bedient Lilli Purtscheller, deren Schuss mit rechts aber einige Meter über das Tor geht (78.). Auch beim Kopfball von Kapitänin Sarah Puntigam nach Hanshaw-Flanke (83.) fehlt die Genauigkeit.
Nach stürmischen 90 plus vier Minuten bleibt es trotz Schlussbemühungen bei der 1:2-Auswärtsniederlage für die Österreicherinnen. Das Frauen-Nationalteam verliert damit Platz zwei vorübergehend an Island. Gruppenführer Deutschland hat sich mit einem 3:1-Erfolg in Polen vorzeitig das EM-Ticket gesichert.
Die beiden kommenden und entscheidenden EM-Qualifikationsspiele bestreitet Österreich am 12. Juli 2024 in Altach gegen Polen und am 16. Juli in Hannover gegen Deutschland.
Die Stimmen zum Spiel
Teamchefin Irene Fuhrmann: „Die Enttäuschung ist riesengroß, weil wir eine große Chance – einen Schritt in Richtung EURO zu machen – liegengelassen haben. Ich glaube, es waren heute insgesamt sehr schwierige Wetterverhältnisse, die den Isländerinnen und ihrem Spiel sicherlich mehr in die Karten gespielt haben, als uns. Ich bin schon der Meinung, dass wir phasenweise eine Steigerung im Vergleich zum ersten Spiel am Freitag gesehen haben. Es gilt in einem ersten Schritt jetzt, die Situation so anzunehmen wie sie ist. Wir haben uns ganz andere Ziele für diese beiden Island-Duelle gesetzt. Jetzt gilt es, so schnell wie möglich den Blick nach vorne zu richten. Es gibt zuhause gegen Polen und auswärts in Deutschland noch sechs Punkte zu holen.“
Barbara Dunst: „So kurz nach dem Spiel habe ich noch keine Erklärung für diese Niederlage. In der ersten Hälfte hätten wir mehr Chancen und Tore erzwingen müssen. Nach der Pause war es gegen den Wind fast unmöglich, Angriffe zu starten, was aber keine Ausrede sein soll und darf, weil es Island in der ersten Hälfte auch geschafft hat. Es ist mega enttäuschend heute, wie schon das 1:1 zuhause. Sehr bitter. Die Ausgangslage ist jetzt nicht die einfachste. Ich muss diese beiden Spiele jetzt erst einmal verdauen. Wir kommen alle aus einer langen Saison, Fakt ist aber, dass wir heute nicht gut waren.“
Sarah Zadrazil: „Island war heute bei diesen Verhältnissen einfach besser. Wir hätten bei diesem Wind viel mehr flachere Lösungen finden müssen, das ist uns nicht gelungen, Island im ersten Durchgang schon. Umso mehr tut im Nachhinein noch das Remis im Hinspiel weh, weil dort viel mehr drinnen gewesen wäre.“
Torschützin Eileen Campbell: „Die Enttäuschung ist sehr groß. Es tut mir sehr leid für das gesamte Team, weil wir heute nicht das auf den Platz gebracht haben, was wir normalerweise können. Wir werden es analysieren und dann die Augen auf den nächsten Lehrgang richten. Ich denke, speziell in der zweiten Hälfte war es schwierig, aus unserer Hälfte zu kommen und Druck auf Island auszuüben. Dann haben sie uns hinten reingedrückt und auch mit vielen Standards für Gefahr gesorgt. Der Fokus liegt jetzt auf dem nächsten Lehrgang. Es muss der Anspruch sein, dort zu punkten. Es ist noch immer machbar, den direkten Weg zur EM zu schaffen.“
( Pressemeldung ÖFB )