Frauenfußball

ÖFB Frauen verlieren in Deutschland trotz Blitzstart

Das Frauen-Nationalteam verliert das zweite Gruppenspiel der Nations League in Nürnberg gegen Deutschland trotz früher Führung mit 1:4 (1:1).
Alexander Schriebl muss seine Startelf vor dem Nachbarschaftsduell in Nürnberg verletzungsbedingt auf zwei Positionen umstellen. Für die angeschlagene Sarah Zadrazil rückt Laura Feiersinger in die Startelf. Zudem steht Carina Brunold im Mittelfeld für Marie Höbinger erstmals in der Startelf, nachdem sie zuvor gegen Schottland ihr Debüt gefeiert hat. Auf der Rechtsverteidigerposition startet außerdem Laura Wienroither für Chiara D’Angelo.
 
Vor rund 14.300 Fans im Nürnberger Max-Morlock-Stadion erwischen die ÖFB-Frauen einen perfekten Start. Lilli Purtscheller wird in die Tiefe geschickt, legt uneigennützig für Annabel Schasching quer, die im Eins-gegen-Eins mit DFB-Torfrau Stina Johannes eiskalt bleibt und per flachem Linksschuss mit ihrem dritten Teamtreffer zur frühen Führung trifft (3.).
 
Für die DFB-Elf versucht es Lea Schüller (12.) ein erstes Mal mit links von der Strafraumgrenze, verzieht aber deutlich. Beide Teams liefern sich einen offenen Schlagabtausch, der in der 20. Minute beinahe das 2:0 für die ÖFB-Elf zur Folge hat. Lilli Purtscheller läuft Stina Johannes an und bringt die deutsche Schlussfrau in höchste Not. Keine 180 Sekunden später wieder die Schriebl-Elf. Diesmal läuft Julia Hickelsberger alleine auf Johannes zu, die den Linksschuss der Hoffenheim-Legionärin diesmal parieren kann.  
 
Nach etwas mehr als einer halben Stunde der nächste schnelle Angriff über die Seite. Julia Hickelsberger bringt einen flachen Pass in die Mitte, wo Lilli Purtscheller die gute Hereingabe knapp verpasst (33.). Die Deutschen versuchen es wenig später in Person von Elisa Senß aus der Distanz, Manuela Zinsberger hat keine Mühe (37.).
Kurz vor der Pause gelingt den DFB-Frauen der Ausgleich. Nach einem Freistoß von rechts trifft Laura Freigang aus kurzer Distanz zum 1:1 (39.). Es geht mit einem Remis in die Kabine.
 
Unverändert gehen die Österreicherinnen in die zweite Spielhälfte, in der Klara Bühl in der 49. Minute Manuela Zinsberger per Linkschuss aus der Distanz prüft. Die Elf von DFB-Teamchef Christian Wück erwischt den etwas aktiveren Start in den zweiten Durchgang und kann die Partie nach nur zehn Minuten drehen. Nach gutem Zuspiel von Jule Brand trifft die eingewechselte Linda Dallmann zum 2:1 in der 55. Minute.
Alexander Schriebl bringt kurz darauf Viktoria Pinther für Startelf-Debütantin Carina Brunold sowie Marina Georgieva für Claudia Wenger. Der nächste Treffer ist allerdings einer deutschen Einwechselspielerin vorbehalten. Giovanna Hoffmann erhöht in der 70. Minute mit einem platzierten Schuss ins lange Eck auf 3:1 für die DFB-Frauen.

Alexander Schriebl bringt in der Schlussviertelstunde mit Magdalena Rukavina eine weitere Debütantin. Die Mittelfeld-Spielerin der Vienna ersetzt Julia Hickelsberger. Der ÖFB-Elf gelingt gegen stark verbesserte Deutsche in der zweiten Hälfte weniger als im ersten Durchgang. Die ebenfalls eingewechselte Vivien Endemann erhöht in der 82. Minute mit Hilfe der Innenstange auf 4:1. In den Schlussminuten erhält auch Melanie Brunnthaler ihren ersten Einsatz für die ÖFB-Elf.

Die Stimmen zur Partie:

Manuela Zinsberger: „Uns ist in der zweiten Hälfte definitiv die Kraft ausgegangen und unser Pressing hat nicht mehr so funktioniert wie zu Beginn der Partie. In der zweiten Hälfte sind wir viel zu oft nur hinterhergerannt, das kostet Kraft und dann haben wir es Deutschland viel zu leicht gemacht, Tore zu erzielen. Wir müssen auf der ersten Hälfte aufbauen, die zweite Spielhälfte genau analysieren, um gegen so einen Gegner in Zukunft mithalten und Akzente setzen zu können.“

Laura Wienroither: „Ich glaube, dass wir in der ersten Hälfte einen guten Zugriff auf das Spiel hatten. Mit der frühen Führung im Rücken ist es dann leichter gewesen zu spielen. Der Ausgleich vor der Pause durch den Standard war extrem unglücklich und bitter. Wenn man dann gegen Deutschland 1:2 hinten ist, ist es schwierig. Dennoch ist heute jede für jeden gelaufen. Wir werden speziell aus der zweiten Hälfte unsere Schlüsse ziehen. Man hat gesehen, wie viel Potenzial im Team steckt, wenn alle mitziehen. Das Ergebnis ist am Ende zu hoch.“
 
Teamchef Alexander Schriebl: „Der Knackpunkt war für mich das 2:1, wo wir durch die Behandlungspause für Claudia Wenger in Unterzahl agieren mussten. Der Führungstreffer der Deutschen hat uns etwas den Wind aus den Segeln genommen. Wenn sie dann einmal im Flow sind, ist es schwer, das aufzuholen. Wir haben lange Widerstand geleistet und es geschafft, das Deutschland in der ersten Hälfte wenig Lösungen hatte. Wenn wir da die ein oder andere Chance mehr nutzen, können wir mit einer höheren Führung in die Pause gehen. Es ist ein Lernprozess. Wir werden die richtigen Schlüsse daraus ziehen und gestärkt in die nächsten Spiele gehen. Alles in allem war es ein sehr gelungener Lehrgang, weil das gesamte Team sehr gut zusammengefunden hat. Wir sind erste Schritte gegangen und werden uns natürlich weiter verbessern.“
 
Verena Hanshaw: „Der Ausgleich so knapp vor der Pause war schon ein Stück weit ein Knackpunkt im Spiel, weil es einem natürlich ein besseres Gefühl gibt, wenn man mit einer Führung in die Pause geht. Trotzdem war anfangs der zweiten Hälfte immer noch alles möglich. Das haben wir uns auch in der Pause gesagt. Leider ist uns heute kein weiterer Treffer gelungen. Auf das, was wir in der ersten Hälfte gezeigt haben, können wir stolz sein. Aber wir müssen lernen, das auch in der zweiten Spielhälfte fortzuführen.“