UEFA Champions League

Karius – wie sich Medien jetzt profilieren können

Nicht der dritte Champions-League-Triumph von Real Madrid in Serie, nicht der Fallrückzieher von Gareth Bale -die zwei entscheidenden Fehler von Liverpool-Tormann Loris Karius sind das, was man mit dem UEFA Champions League Finale 2018 verbinden wird.  

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Die Fehler des Deutschen zum 0:1 und 1:3 veranlassten ÖFB-Legionär [spielerprofil spieler=“Marc Janko“] zu folgenden Tweet: 

Janko spricht dabei etwas ganz Wichtiges an, hinter den zwei Fehlern steht ein Mensch. Und dieser Mensch ärgert sich mehr als jeder andere und kann sich auch die Aussetzer noch weniger erklären als jeder andere.

„Eine Woche bist du der Held, eine Woche bist du der Idiot“, erzählte BVB-Schlussmann Roman Bürki im Sky-Interview Mitte Februar. Als „Idiot“ dürfte sich wohl auch Loris Karius fühlen. In der 51. Minute versucht der Schlussmann den Ball zu einem Mitspieler zu werfen, trifft allerdings den Fuß von Real-Stürmer Karim Benzema, von wo aus das Spielgerät ins Tor kullert. Fußballfans im Stadion und vor den TV-Geräten verfolgten diese Szene fassungslos. Die zweite Aktion stammt aus der 83. Minute: Bale zieht aus knapp 30 Metern ab, von den Händen von Karius prallt der Ball ins Tor. Real Madrid geht mit 3:1 in Führung und sichert sich zum dritten Mal in Folge den Titel in der Königsklasse. Nach dem Abpfiff bricht der Torhüter in Tränen aus, bittet die Fans der Reds um Entschuldigung. Die Reaktion der Liverpool-Anhänger ist einfach nur großartig. Für Karius gibt es Applaus, gleichzeitig singen sie „You´ll never Walk alone“. Für die Fans ist Karius kein Idiot.

In den Medien ist nach dem Match aber schnell ein „Opfer“ gefunden: Loris Karius. Dass zwei der drei Gegentore seine Schuld sind, ist klar und ein Fakt. Das Berichten dieser Fehler und kritische Betrachten der Leistung von Karius ist auch Aufgabe der Medien. Es geht aber nicht darum, ob was darüber geschrieben wird, sondern wie es geschrieben wird. Es sollte auch hier nicht auf ein gewisses Maß an Gespür und Empathie vergessen werden. Der Respekt vor dem Menschen Loris Karius muss gewahrt werden. Er braucht seitens der Medien kein Mitleid, Respekt genügt. Und am Ende ist Fußball ein Teamsport und kein Einzelsport, niemand verliert ein Match alleine. 

Die Medien haben die Macht nach solchen Spielen die Emotionen zu steuern. Man kann fast sagen, es ist ihre Aufgabe. Daher: nutzen wir als Medien diese Chance, um besser zu werden und aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Wie wichtig bei aller berechtigten und notwendigen Kritik der Umgang mit den Menschen ist, hat die Vergangenheit nämlich öfters gezeigt. 

 

Fabian Schinagl, Sebastian Sohm

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