RB Salzburgs Überraschungssieg gegen Feyenoord
Die Durststrecke in der Champions League für RB Salzburg fand mit dem Sieg über Feyenoord Rotterdam ein Ende. Dieser Erfolg kommt nach den schwachen Leistungen der Mozartstädter, sowohl in der Liga als auch international, etwas überraschend. Dennoch ist der 3:1-Erfolg über den niederländischen Meister der Saison 2022/23 der erste Schritt im Kampf um die Playoff-Plätze der KO-Phase.
Feyenoord Rotterdam hat eine lange Tradition im europäischen Fußball und konnte sich im Jahr 1970 sogar den Europapokal der Landesmeister (die heutige Champions League) sichern. Zudem gewann der Verein zweimal den Vorgänger der Europa League (UEFA-Cup), und zwar in den Jahren 1973/74 und 2001/02. In den letzten Jahren fand der Verein wieder zu alter Stärke zurück und spielt in der Spitzengruppe der niederländischen Eredivisie mit. Die niederländische Liga ist mit Mannschaften wie Ajax Amsterdam, PSV Eindhoven und Feyenoord dafür bekannt, junge Spieler auszubilden und zu künftigen Stars zu entwickeln. Prominente Beispiele sind unter anderem Christian Eriksen (Ajax Jugend, heute Manchester Utd.), Matthijs DeLigt (Ajax Jugend, heute Manchester Utd.) oder auch ehemalige Spieler wie Arjen Robben (PSV 2004/05). Womit wohl die wenigsten rechnen, auch der ehemalige brasilianische Top-Scorer Ronaldo schaffte seinen Durchbruch bei PSV Eindhoven.
Die Mannschaft von Ex-Trainer Arne Slot hat einen klaren Spielstil: Feyenoord setzt auf schnelles Umschaltspiel und verfolgt den Plan der schnellen Ballgewinne. Zudem suchen sie mit schnellen Pässen die Tiefe hinter der Abwehrkette. Den Salzburgern gelang es aber, die präzisen Pässe hinter die Kette zu verhindern. Für RB-Coach Pep Lijnders fällt nach dem Sieg eine große Last von den Schultern, denn durch den Erfolg rückte man an den rettenden 24. Platz in der Ligaphase heran. Die Playoffs zu erreichen, wird in Anbetracht der kommenden Gegner wie Bayer Leverkusen, Paris Saint-Germain und den beiden Teams aus der spanischen Hauptstadt, Real und Atlético Madrid, eine echte Mammutaufgabe.
Begegnung zweier ähnlicher Spielsysteme
Das Duell zwischen RB Salzburg und Feyenoord Rotterdam war eine Begegnung zweier ähnlicher Spielstile und Philosophien. Ähnlich wie Feyenoord setzen die „Roten Bullen“ auch auf intensives Pressing, um den Gegner unter Druck zu setzen und schnelle Umschaltsituationen zu erzwingen. Eine weitere Gemeinsamkeit ist der Einsatz vieler junger und talentierter Spieler. Besonders überzeugte Oscar Gloukh (20). Der israelische Flügelspieler war mit zwei Torbeteiligungen maßgeblich am Erfolg der Salzburger beteiligt. Aufgrund seiner riskanten und kreativen Pässe in die Tiefe ist auch eine Passquote von rund 75 Prozent vollkommen akzeptabel.
RB Salzburg überließ den Gastgebern zumeist das Spiel und konzentrierte sich auf schnelle Gegenbewegungen. Trotz einer Ballbesitzquote von 58 Prozent und 14 Torschüssen konnte Feyenoord die stabile Defensive der „Bullen“ nicht richtig unter Druck setzen. Gerade defensiv zeigten sich die in der Champions League so wacklige Abwehr deutlich verbessert. Bezeichnend für das Spiel der schwächelnden Salzburger resultierte die Führung aus einem heftigen Patzer des Feyenoord-Goalies Wellenreuther. Nach einem schwachen Abwurf löffelte Gloukh den Ball in den Strafraum, wo Konaté entspannt einnicken konnte. Nach einer turbulenten Schlussphase mit dem späten Anschlusstreffer der Niederländer, einem Platzverweis, einem verschossenen Elfmeter von Konaté sowie dem herrlichen Treffer des eingewechselten Guindo ging Salzburg als Sieger vom Platz.
Für beide Teams war dieses Duell eine wichtige Etappe in der Gruppenphase der Champions League. Während RB Salzburg aufgrund der „Champions-League-Krise“ als Außenseiter in die Partie ging, verpasste Feyenoord durch die Niederlage den Anschluss an die Top-8 und die Plätze des sicheren Achtelfinales. Der Sieg gegen Feyenoord könnte Salzburg jedoch nicht nur einen wichtigen Dreier eingebracht haben, sondern auch das Selbstvertrauen gestärkt haben, um in den nächsten Spielen der Gruppe auch gegen die Schwergewichte des internationalen Fußballs zu punkten.