Deutschland

Führungsrolle bis 2027: Kevin Stöger wechselt zu Mönchengladbach

Wenn man sich Kevin Stögers Statistiken der Vorsaison ansieht, dann ist es kaum zu glauben, dass er nicht in Ralf Rangnicks EM-Kader steht. Der 30-Jährige hat Bochum gefühlt im Alleingang in Deutschlands höchster Spielklasse gehalten – und hat jetzt in ebendieser einen neuen Verein gefunden.

Die letzten Wochen und Monate waren voll von Spekulationen über die Zukunft des Oberösterreichers. In der Bundesliga kam er in der abgelaufenen Saison auf acht Tore und elf Assists in 34 Spielen. Sein Vertrag in Bochum lief aus, eine Verlängerung wurde nicht kategorisch ausgeschlossen, wirkte aber unwahrscheinlich.

Abstiegsgefährdete Interessenten

Die meisten Interessenten für Stöger waren zum Saisonende hin abstiegsgefährdet. Bochum bemühte sich um eine Verlängerung, blitzte aber ab. Union Berlin soll sich sogar sehr um den langjährigen Deutschland-Legionär bemüht haben, hatte am Ende aber ebenso keine Chance wie der LASK, der Stöger mit einer „Heimatrückkehr“ nach Oberösterreich locken wollte. Dass dies wohl nur wenige Chancen auf Erfolg haben würde, war aber schnell klar.

Gladbach erhält den Zuschlag

Deshalb machte nun Borussia Mönchengladbach das Rennen und band Stöger bis 2027. Bei den „Fohlen“ ist Stöger der zweite Neuzugang nach Philipp Sander, der von Aufsteiger Holstein Kiel kommt. Der ÖFB-Offensivspieler zum Transfer: „Ich freue mich darauf, die Mannschaft und das Trainerteam persönlich kennenzulernen. Ich will das Maximum herausholen, bin extrem hungrig und habe große Lust darauf, dass wir hier gemeinsam eine erfolgreiche Zeit haben.“

Die Borussia streut Stöger natürlich Rosen. Sportgeschäftsführer Roland Virkus zum Transfer: „Kevin ist ein gestandener Bundesligaspieler und hat sich bei seinen letzten Stationen zu einem echten Führungsspieler entwickelt. Darüber hinaus bringt er viel Torgefahr mit – als Vorbereiter durch kluge Zuspiele, nach Standards und nach Flanken oder auch als Torschütze.“

Schlechteste Saison seit 14 Jahren

Die letzte Saison verlief für Borussia Mönchengladbach nicht so, wie man es sich beim traditionsreichen Verein vorstellte. Die „Fohlen“ wurden nur Vierzehnter, standen am Ende gerade mal einen Punkt vor dem Relegationsrang. Von den 17 Heimspielen gewann Gladbach nur fünf und auch wenn die Mannschaft von Gerardo Seoane da und dort für Spektakel gut war, kann man den Fans nicht attestieren, dass sie eine einfache Saison durchlebten. Für die Borussia war es die schlechteste Platzierung seit 14 Jahren – damals musste man letztmalig in die Relegation.

„Fohlen“ vor dem Umbruch

Nun steht das Team aber vor einem Umbruch und Stöger wird ein Teil davon sein: Mit Patrick Hermann und Tony Jantschke beenden zwei Routiniers und Führungsspieler ihre Karrieren, Mamadou Doucouré wird den Verein verlassen, mit Maximilian Wöber und Angreifer Jorden Siebatcheu stehen auch zwei Leihspieler vor dem Absprung zu ihren Ex-Klubs. Weiters ist auch bei ÖFB-Legionär Stefan Lainer die Vertragssituation noch nicht geklärt.

Mittelfeld ließ vergangene Saison aus

Vor allem im Mittelfeld haben die Gladbacher noch einen Engpass: Julian Weigl und Florian Neuhaus spielten keine gute Saison, Christoph Kramer ist über dem Zenit und auch der Franzose Manu Koné blieb hinter den Erwartungen. Deshalb fischen die „Fohlen“ fürs Mittelfeld noch weiter, haben unter anderem Interesse an Daichi Kamada von Lazio Rom, Marcel Hartel von St. Pauli und Karlsruhe-Spielmacher Paul Nebel bekundet. Auch der Deutsch-Österreicher Paul Wanner von Bayern München soll ein Kandidat für eine Leihe sein, zudem ist auch eine Rückkehr des 35-jährigen Marco Reus nach zwölf Jahren in Dortmund nicht ausgeschlossen.