Deutschland

Interview mit Kevin Stöger

„Für mich kommen nur zwei Clubs in Frage: der FCK und der VfB“

Kevin Stöger ist die aufstrebende österreichische Aktie beim 1. FC Kaiserslautern. Der 21-jährige Offensivmann aus Steyr (OÖ) sprach mit uns über seinen Wechsel nach Deutschland und die Jahre dort, die Fans des FCK und seine Ziele – sowohl auf Club als auch Länderebene. Trotz seines noch jungen Alters kann er bereits 84 Partien (6 Tore, 8 Assists) im Profifußball vorweisen.

Hallo Kevin, vielen Dank dass du dir für ein Interview mit uns Zeit nimmst. Wie wir mit Freude festgestellt haben, kennst du unsere Seite ja bereits. Wie bist du darauf aufmerksam geworden?

Ich habe die Seite bei Freunden von mir auf Facebook gesehen, die haben etwas geteilt. Dann habe ich sie mir angeschaut und gemerkt, das ist ja auch eine passende Seite für mich.

 

Nun aber zu dir. Du hast mit knapp 16 Jahren den Sprung nach Deutschland, in die Jugend vom VfB Stuttgart gewagt. Wie ist damals der Kontakt zu Stande gekommen? Und wie war die Umstellung vom doch sehr beschaulichen Ried im Innkreis auf eine der größten Städte Deutschlands?

Der Kontakt kam zustande, als der Chefscout des VfB Stuttgart sich unser U17-Länderspiel gegen Tschechien angeschaut hatte. Da habe ich dann anscheinend ganz ordentlich gespielt. (lacht) Dann ging alles ganz schnell. Ich bekam die Möglichkeit, nach Stuttgart zu gehen, und wollte diese Chance einfach nutzen. Wichtig bei diesem Schritt war für mich, dass meine Familie voll und ganz hinter mir stand. Das war entscheidend. Sie haben mich vor allem zu Beginn oft besucht, das hat mir die nötige Kraft gegeben. Ich habe diesen Schritt gewagt, habe dabei gute Erfahrungen gemacht und würde es wieder so machen.

 

In der Spielzeit 2012/13 hast du mit noch nicht einmal 20 Jahren dein Debüt bei den Profis von Stuttgart gefeiert. Im DFB-Pokal gegen St. Pauli wurdest du eingewechselt und doch hast du dich am Ende der Saison für eine Leihe entschieden. Man hörte auch vom Interesse von Bundesligisten aber die Entscheidung fiel auf den 1. FC Kaiserslautern. Was war hierbei ausschlaggebend und warum hast du dich direkt für zwei Jahre gebunden (was ja bei einer Leihe nicht gerade üblich ist)?

Ich habe mir hier in Kaiserslautern alles angeschaut und habe festgestellt, dass das Stadion, die Fans, das Umfeld und alles weitere schon erstligareif ist. Dazu hatte ich gute Gespräche mit Stefan Kuntz, der mir erklärt hat, wie der Verein hier tickt. Damit konnte ich mich identifizieren und musste nicht lange überlegen. Die Entscheidung für zwei Jahre stellt sich nun ja als die richtige Entscheidung raus. So hatte ich ein wenig mehr Zeit, mich hier einzugewöhnen.

 

Wichtig war für mich,
dass meine Familie voll und ganz hinter mir stand.

 

Nach einem scheinbar harten ersten Jahr spielst du mittlerweile die zweite Saison in der Pfalz und stehst regelmäßig in der Startelf. Wie würdest du deine bisherige Zeit beim FCK zusammenfassen?

Das erste Jahr war für mich sicherlich nicht zufriedenstellend. Aber ich habe immer weiter Gas gegeben, habe mich in jedem Training voll reingehängt und angeboten. Am Ende der vergangenen Saison hat mir der Coach dann die Chance gegeben. Diese habe ich dann ganz gut genutzt.

 

Wer deine Leistungen diese Saison verfolgt, merkt dass du sehr wertvoll für die Offensive des 1. FC Kaiserslautern bist. Es gibt kaum einen Angriff, bei dem du nicht deine Beine im Spiel hast und doch stehen erst zwei Scorerpunkte in dieser Saison zu Buche. Was musst du noch verbessern, dass wir bald wöchentlich von deinen Toren und Assists hören?

Natürlich möchte ich künftig mehr Tore erzielen und mehr Vorlagen geben. Verbessern kann man sich überall. Ich bin noch sehr jung, muss mich natürlich noch weiter entwickeln. Wichtig ist, dass man sich immer neue Ziele setzt, sich ständig verbessern möchte. Das versuche ich täglich im Training.

 

Ihr seid im Moment richtig gut in Form und seid kurz vor Ende der Hinrunde in Schlagdistanz zu den Aufstiegsrängen. Vor der Saison hat euer Trainer als Saisonziel „oberes Tabellendrittel“ ausgegeben. Hat sich daran mittlerweile etwas geändert?

Nein, daran hat sich nichts geändert. Wir schauen weiterhin von Spiel zu Spiel. Wir wissen, dass wir eine gute Qualität im Kader haben, und grundsätzlich können wir mit der bisherigen Saison schon zufrieden sein, vor allem mit der Art und Weise, wie wir uns präsentieren. Wir waren ja in nahezu jedem Spiel das dominante Team. Für den enormen spielerischen Aufwand, den wir betreiben, haben wir aber zu viele Punkte liegenlassen.

 

 

In letzter Zeit ist wieder vermehrt die Rede davon gewesen, dass dich der 1. FC Kaiserslautern über diese Saison hinaus fix verpflichten will. Was kannst du uns dazu sagen und wie sehr hängt das mit dem Abschneiden der beiden beteiligten Vereine zusammen? Theoretisch könntet ihr ja nach den bisher gezeigten Leistungen in der kommenden Saison die Ligen tauschen.

Ich beschäftige mich jetzt nicht mit dem, was nach der Saison kommt. Ich beschäftige mich mit dem hier und jetzt und mit unserem nächsten Spiel.

 

Ihr seid zu Hause noch ungeschlagen. Eure Heimstätte, das Fritz-Walter Stadion (oft auch Betzenberg oder Betze genannt) und eure Fans sind über die Landesgrenze hinaus bekannt. Auch heuer habt ihr schon wieder den höchsten Zuschauerschnitt der 2. Deutschen Bundesliga. Wie sehr beflügelt einen das Publikum und wie ist es für einen jungen Spieler vor einer derartigen Kulisse zu spielen? Ist es für dich ein Unterschied ob ihr zu Hause vor den eigenen Fans spielt, oder euch auswärts präsentieren „müsst“?

Natürlich ist der „Betze“ schon etwas Besonderes. Und die FCK-Fans sind es auch. Und es ist immer wieder geil, vor dieser Kulisse und den eigenen Fans auflaufen zu dürfen. Gerade für einen jungen Spieler ist das ein Erlebnis, das einen nochmal pusht. Aber wir haben auch bei den Auswärtsspielen immer viele Fans dabei, teilweise hatten wir sogar Auswärtsspiele, da waren unsere Fans in der Überzahl. Die Unterstützung ist also immer da, insofern ist der Unterschied nicht allzu groß.

 

„Dass die Nationalmannschaft Qualität hat, wusste ich schon immer.“

 

Zurzeit gibt es viele (junge) Österreicher die in der 2. Deutschen Bundesliga engagiert sind. Verfolgst du die Leistungen von Alessandro Schöpf, Michael Gregoritsch, Christian Gartner und Co. besonders, oder sind das für dich Konkurrenten wie alle anderen auch?

Natürlich schaue ich da eher drauf, schließlich kenne ich einige ja auch persönlich aus der U21-Nationalmannschaft.

 

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Du selbst hast ja alle Nachwuchsnationalmannschaften durchlaufen und möchtest wahrscheinlich gerne auch für das A-Nationalteam auflaufen? Rubin Okotie, Lukas Hinterseer, Ramazan Özcan und Michi Liendl sind beste Beispiele dafür, dass man es auch aus der 2. Deutschen Bundesliga in das Blickfeld von Marcel Koller schaffen kann. Besteht auch bei dir schon Kontakt? Und was sagst du zur Entwicklung des Nationalteams?

Die Entwicklung sehe ich sehr positiv. Dass die Mannschaft Qualität hat, das wusste ich schon immer, aber zuletzt kamen dann auch noch die entsprechenden Ergebnisse dazu, sowohl in Freundschafts-, als auch in Qualifikationsspielen. Das freut mich besonders. Mit Marcel Koller gab es noch keinen Kontakt, aber ich habe es hier auch überhaupt nicht eilig. Ich bin ja erst 21, ich habe noch alle Zeit der Welt. Ich bin gerade erst aus der U21-Nationalmannchaft raus und konzentriere mich jetzt erst einmal auf die Aufgabe hier beim FCK.

 

Zum Abschluss würden wir gerne noch etwas zu deinen persönlichen Zielen sowohl in naher als auch ferner Zukunft erfahren. Wo führt der Weg des Kevin Stöger in den nächsten Jahren hin (Traumliga, Traumverein)?

Ich möchte natürlich einmal in der deutschen Bundesliga spielen. Dafür kommen für mich nur zwei Clubs in Frage, der FCK oder der VfB.

 

Vielen Dank für das Gespräch, wir wünschen dir und deinem Verein viel Erfolg bei den weiteren Aufgaben.

 

(Klaus Höflmeier)