Deutschland

Konrad Laimer – Pressingmaschine auf dem Prüfstand

So richtig gut verläuft die Saison für den ÖFB-Star Konrad Laimer im Dress des FC Bayern München noch nicht. Aufgrund der großen Konkurrenz bei dem von Stars gespickten Mittelfeld der Bayern bleibt ihm zumeist nur die Zuschauerrolle. Während er in der vergangenen Saison gerade bei schwierigen Spielen unter Thomas Tuchel gesetzt war, kommt er unter Vincent Kompany nur selten zum Zug.

Kompany verzichtet auf Laimer

Zwei Startelf-Einsätze und 198 Spielminuten sind die magere Ausbeute der österreichischen Pressingmaschine in dieser Saison. Diese Tatsache ist in Anbetracht der dominanten Spielweise von Kompany etwas überraschend. Im internationalen Fußball zählt Laimer mit durchschnittlich 2,5 Ballgewinnen pro Spiel, 1,8 abgefangenen Pässen und einer Pressing-Effizienz von rund 60 % zu einem der besten Pressingspieler. Laimer erfüllt mit seiner Spielweise und den Eigenschaften wie Laufbereitschaft, Teamfähigkeit und Spielverständnis die Anforderungen für das ballbesitzorientierte Spiel der Münchner. Dennoch bekommen Joshua Kimmich und Aleksandar Pavlović den Vorzug. Wenn Laimer in der Mannschaft von Kompany eingesetzt wird, dann zumeist als Rechtsverteidiger in der Viererkette im 4-2-3-1-System.

Große Konkurrenz im Mittelfeld

In einem Team, das über viele Jahre national wie auch international erfolgreich Fußball spielt, herrscht großer Konkurrenzkampf. Diesem Umstand ist sich Laimer bewusst, wie er auf der Pressekonferenz während des Lehrgangs mit dem ÖFB-Team erklärte. „Das ist Fußball. Ich spiele beim FC Bayern München und es ist kein Wunschkonzert, ob man spielt oder nicht“, antwortete der 27-Jährige auf Nachfrage zu seiner aktuellen Situation bei Bayern München. Zu Beginn der Saison verkündete der FC Bayern die Verpflichtung von Joao Palhinha, der den Konkurrenzkampf im Mittelfeld weiter verstärkte. Der 190 cm große Portugiese weist ähnlich wie Laimer hervorragende Zweikampfwerte auf. In der vergangenen Spielzeit führte Palhinha über 150 Zweikämpfe und konnte davon über 65 % für sich entscheiden. Außerdem stellt er sich in den Dienst der Mannschaft und lässt sein Herz auf dem Platz. Doch auch er kommt unter Kompany kaum zum Zug, denn mit Pavlovic brilliert ein Eigengewächs der Münchner neben Joshua Kimmich auf der Sechser-Position.

em 20-Jährigen gelang es sich in der vergangenen Saison, mit 25 wettbewerbsübergreifenden Einsätzen in den Fokus zu spielen und er schaffte den Sprung zur deutschen Nationalmannschaft. Pavlovic verkörpert etwas, was man in München zuletzt vermisst hatte. Die pure Identifikation mit dem Verein. Vielleicht oder gerade auch deshalb ist der junge Münchner nicht mehr aus dem Mittelfeld neben Kimmich wegzudenken. Trotz seines jungen Alters werden von den Experten schon Vergleiche mit dem ehemaligen Bayern-Spieler, Welt- und Europameister sowie Fußballer des Jahres 2003 Xabi Alonso gezogen. Mit Kimmich hat der FC Bayern einen vielseitigen Spieler, der für Laimer gleich in doppelter Hinsicht zur Gefahr werden kann. Neben der Position des Spielmachers im defensiven Mittelfeld kann Kimmich, so wie Laimer auch, die Position des Rechtsverteidigers begleiten.

Alternativposition: Rechtsverteidiger

Im ÖFB-Team ist Laimer eine gesetzte Größe im Mittelfeld und der verlängerte Arm von Ralf Rangnick. Obwohl sich der gebürtige Salzburger in der Zentrale am wohlsten fühlt, kommt er bei den Münchnern auch als Rechtsverteidiger zum Einsatz. Hier muss er sich gegen Sacha Boey und Josip Stanisic beweisen. Beide Spieler laborieren zurzeit allerdings an einer langwierigen Knieverletzung, weshalb sich Kompany dazu entschloss, Raphaël Guerreiro auf dieser Position einzusetzen. Guerreiro, der gelernter Linksverteidiger ist, hat auf seiner angestammten Position das Nachsehen gegen Alphonso Davies. Aufgrund der starken Konkurrenz bezeichnete er den Kader als „Haifischbecken“ und doch bleibt Laimer optimistisch und ist überzeugt davon, zu Einsatzzeiten zu kommen. „Es gibt so viele Spiele in dieser Saison. Ich werde mich da reinbeißen und weiß auch, dass ich das Zeug dazu habe“, gibt er sich kämpferisch.