ÖFB-Legionäre in der 2. Deutschen Bundesliga – eine Bilanz zur Rückrunde
Burgstaller ist Spieler der Rückrunde
Aus österreichischer Sicht blicken wir auf die Statistiken der Rückrunde der zweiten deutschen Bundesliga zurück – im Vergleich zur Hinrunde ist die Bilanz negativ – dies ist vor allem auf die Verletzungen von den beiden Stammkräften Rubin Okotie und Christian Gartner zurückzuführen. Zusätzlich kamen einzelne Spieler nur mehr zu geringfügigen bzw. zu keinen Einsatzminuten.
Zuerst einmal einige Fakten allgemeiner Natur (in der Klammer werden jeweils die Zahlen aus der Hinrunde 2014/15 angeführt):
Anzahl der Legionäre
In der Deutschen Bundesliga waren in der Rückrunde 19 Spieler (18) in den Profikadern gemeldet, die – bis auf Marco Knaller – alle zum Einsatz kamen. Neu in der DFL2 waren Guido Burgstaller und Ylli Sallahi.
Einsatzzeiten
Insgesamt kamen alle Legionäre auf 13.078 Einsatzminuten (17.307) – das ist ein Rückgang um 24%. Der Rückgang kommt durch die Verletzungen von Rubin Okotie und Christian Gartner sowie durch den starken Rückgang der Spielzeiten von Erwin Hoffer, Rene Gartler und Marco Knaller zustande. Die meisten Einsatzminuten verzeichneten Ramazan Özcan (1.260 Minuten), Alessandro Schöpf (1.256 Minuten) und Michael Liendl (1.200 Minuten). Diese drei Spieler waren auch schon in der Hinrunde in den Top 3 zu finden.
Laufleistung
Wie auch schon in der Spielzeit davor ist Alessandro Schöpf an der Spitze der Laufleistung-Statistik zu finden. Damit ist er nicht nur im Vergleich zu den österreichischen Legionären top, sondern er zählt damit zu den laufstärksten Spielern der Bundesliga.
Durchschnittliche Laufdistanz je eingesetztem Spiel
Tore und Torvorlagen
Insgesamt 23 Tore von ÖFB-Legionären konnten in der DFL2-Rüpckrunde bejubelt werden – das ist um 16 Tore weniger als im Herbst. Dies lag zu einem großen Teil an der Verletzung von Rubin Okotie, der mit seinen 11 Toren in der Hinrunde noch die Torschützenliste anführte und im Frühjahr verletzungsbedingt nur mehr zwei Treffer in dieser Kategorie beisteuern konnte. Positiv zu erwähnen ist Nürnberg-Neuzugang Guido Burgstaller, der in 13 Spielen sechs Tore erzielt hat. Assistkönig der ÖFB-Legionäre ist Michael Liendl, der drei Tore seiner Sportskameraden aufgelegt hat.
Scorerwertung (grün: Tore / orange: Torvorlagen)
Torschüsse, Torschussvorlagen und Flanken
Zusätzlich durften wir 253 Torschüsse, 252 Torschussvorlagen und 34 Flanken unserer Landsleute bewundern. Die meisten Flanken aller Österreicher in der Rückrunde – insgesamt 10 – schlug Christopher Trimmel von der rechten Außenbahn. Die meisten Torschüsse gab Alessandro Schöpf mit 47 ab, allerdings konnte er keinen seiner Schüsse im Tor unterbringen. Auch in der Kategorie der Torschussvorlagen hat Schöpf die Nase vorn – auf 52 seiner Pässe folgte ein Torschuss, immerhin wurden daraufhin zwei Treffer erzielt.
Anzahl Torschüsse (weiß) und daraus erzielte Treffer (grün)
Zweikämpfe
Bei 1.665 Zweikämpfen behielten die österreichischen Legionäre die Oberhand, im Schnitt sind das 46,7%. Überraschend liegt in dieser Kategorie Ingolstadt-Keeper Ramazan Özcan voran, er gewann fast 85% seiner Duelle – bestritt allerdings insgesamt lediglich 13 Zweikämpfe. Wenig überraschend mit einer positiven Zweikampfquote folgen dahinter defensiv ausgerichtete Spieler wie Niklas Hoheneder, Christopher Trimmel, Georg Teigl und Stefan Kulovits.
Zweikampfquote (grün: gewonnene Zweikämpfe / rot: verlorene Zweikämpfe)
Passqualität
Alle Österreicher gemeinsam spielten insgesamt 7.219 Pässe, davon kamen 66% bei einem Mitspieler an. Den Bestwert erzielte in dieser Kategorie David Alaba mit fast 80% angekommener Pässe vor Ylli Sallahi mit 77,1%.
Passgenauigkeit (grün: angekommene Pässe / rot: Fehlpässe)
Fairplay
28 gelbe Karten und eine rote Karte sahen unsere Legionäre. Robert Zulj sah zwar nur einmal Gelb, er wurde jedoch einmal vorzeitig mit Rot vom Platz gestellt. Die meisten gelben Karten erhielten Georg Teigl, Stefan Kulovits und Guido Burgstaller.
Übersicht über gelbe und rote Karten
Auszeichnungen
Während es die ÖFB-Legionäre in der Hinrunde noch auf insgesamt 20 Einberufungen in die „kicker-Elf der Runde“ schafften, gab es nur mehr 6 Nominierungen in der Rückrunde. Zweimal wurden je Guido Burgstaller und Ramazan Özcan einberufen. Özcan wurde zudem am 26. Spieltag zum Spieler der Runde gewählt.
Leistungsdaten der gesamten Rückrunde
Legende:
Min (Einsatzminuten)
TS (Torschüsse)
TSV (Torschussvorlagen)
ZK (gewonnenen Zweikämpfe in Prozent)
PQ (erfolgreiche Pässe in Prozent)
BK (Ballkontakte)
Distanz (durchschnittlich gelaufene Kilometer pro Spiel)
Sprints (die Anzahl der Sprints)
+/- (Wertung ähnlich wie Eishockey: -1 bei Gegentor am Feld / +1 bei Tor am Feld (zusätzlich +1 bei Assist, +2 bei Tor))
Legionärswertung
1. Guido Burgstaller
In seiner ersten Halbsaison beim 1. FC Nürnberg ist Guido Burgstaller richtig eingeschlagen und konnte in lediglich 13 Spielen sechs Treffer erzielen. Dabei spielte er sich gleich in die Herzen der Club-Fans – er wurde zum FCN-Spieler der Rückrunde gewählt. Besonders erwähnenswert ist auch noch die Tatsache, dass Burgstaller nach seinem Wechsel von Rapid Wien zu Cardiff City in der gesamten Herbstsaison auf ganze 183 Einsatzminuten für den walisischen Verein brachte und so mit sehr wenig Spielpraxis ins Frankenland kam. Dementsprechend ist in der kommenden Saison eine weitere Steigerung zu erwarten – wenn ihm diese gelingt, ist er sicher auch wieder ein Thema für Marcel Koller.
2. Michael Liendl
Mit fünf Toren und drei Assists ist Michael Liendl der Topscorer der österreichischen Legionäre in der zweiten deutschen Liga. Seine Leistungen sind nicht mehr ganz so überragend wie bei seiner Ankunft vor 1,5 Jahren in Düsseldorf, dennoch zählt er zu den wichtigsten Stützen seiner Mannschaft und ist auch im erweiterten Kreis des ÖFB-Teamkaders.
3. Alessandro Schöpf
Ein weiterer 1. FC Nürnberg-Spieler schaffte es in die Top 3 der DFL2-Legionäre. In vielen Statistiken hat er die Nase vorn, insbesondere seine Zahlen bei Laufleistung, Torschüssen und Torschussvorlagen sind absolute Spitze. Ein wichtige Entwicklungsschritt wäre, wenn er die vielen Torschüsse auch noch in Tore ummünzen kann – dann ist seine Einberufung in die österreichische Nationalmannschaft nur mehr eine Frage der Zeit.
4. Ramazan Özcan
Eine sehr erfolgreiche Saison geht für Ramazon Özcan zu Ende. Gemeinsam mit Trainer Ralph Hasenhüttl und Lukas Hinterseer wird der Schlussmann mit seinen Ingolstädtern durch den Meistertitel nächste Saison in der ersten deutschen Bundesliga zu bewundern sein. Seine Leistungen waren ein ganz wichtiger Bestandteil des Erfolgs von Ingolstadt.
5. Michael Gregoritsch
Insbesondere gegen Ende der Saison konnte der 21-jährige Steirer überzeugen – er konnte insgesamt drei Treffer und einen Assist verbuchen und stand 600 Minuten in der Rückrunde am Platz. Dass es nicht mehr waren, verhinderte ein Muskelfaserriss zu Beginn der Frühjahrssaison. Seine Leistungen waren jedenfalls so überzeugend, sodass er vor einem Wechsel in die erste deutsche Bundesliga zum Hamburger SV steht.
(Alexander Baburek)