Saisonvorschau FSV Mainz 05
Wohin geht die Reise für den FSV Mainz 05?
Raus aus der Europa League, raus aus dem DFB-Pokal – die neue Saison hat noch nicht richtig begonnen, da sind zwei der drei Wettbewerbe für den FSV Mainz 05 bereits beendet. Die spektakuläre 9:10-Pokalpleite beim Chemnitzer FC sorgt für lange Gesichter – und eine gewisse Ratlosigkeit. Noch vor dem Bundesliga-Start steht der neue Mainzer Trainer Hjulmand unter Druck.
Rückblick auf die Saison 2013/2014
Zum zweiten Mal in fünf Jahren konnte sich der sympathische Verein für die UEFA Europa League Qualifikationsrunde in Stellung bringen. Die ganze Saison überzeugten die 05er mit konstant guten Leistungen und beendeten die Saison nach einem Sieg über den Hamburger SV auf Platz 7. Der beste Spieler war zweifelsohne Shinji Okazaki, der vom VfB Stuttgart verpflichtet werden konnte und mit 15 Treffern kräftig auf sich Aufmerksam machte. In Erinnerung wird sicher das Zitat von Thomas Tuchel nach der 4:1 Niederlage gegen Bayern München bleiben: „Wir fahren einen 1970 Volkswagen Beetle gegen ein Formel 1 Auto und Sie fragen mich warum wir Vettel nicht besiget haben?“
Aus österreichischer Sicht war die langfristige Verletzung (8 Monate wegen einer Operation am Meniskus) von Julian Baumgartlinger natürlich eine bittere Pille. Das Laufwunder der Nullfünfer kam lediglich auf neun Bundesligaeinsätze und dementsprechende magere 380 Ballkontakte.
Zugänge
Filip Djuricic (Benfica Lissabon, Leihe)
Stefanos Kapino (Panathinaikos Athen – 2.25 Mio.€)
Gonzalo Jara (Nottingham Forrest – ablösefrei)
Daniel Brosinski (SpVgg Greuther Fürth- 1.50 Mio.€)
Nikita Rukavytsya (FSV Frankfurt, Leihe beendet)
Chinedu Ede (1. FC Kaiserslautern, Leihe beendet)
Abgänge
Nicolai Müller (Hamburger SV – 4.50 Mio. €)
Eric Maxim Choupo-Moting (FC Schalke 04 – 1.60Mio. €)
Dario Kresic (Bayer Leverkusen – ablösefrei)
Zdenek Pospech (SFC Opava- ablösefrei)
Bo Svensson (Karriereende)
Malik Fathi (Ziel unbekannt – ablösefrei)
Christian Wetklo (SV Darmstadt 98 – ablösefrei)
Vorbereitung & Testspiele
FSV Mainz 05 bleibt in der Vorbereitung auf die neue Saison in der Fußball-Bundesliga ungeschlagen. Der 1. FSV Mainz 05 hat beim ersten Heimauftritt von Trainer Kasper Hjulmand den Schweizer Pokalsieger FC Zürich mit 4:1 (1:0) bezwungen. Das Team erreichte im englischen Macclesfield gegen den 13-maligen türkischen Meister Besiktas Istanbul ein 1:1 (0:0). Kleiner Höhepunkt war das rheinland-pfälzische Derby gegen den 1. FC Kaiserslautern , was mit 2:1 gewonnen wurde. Die Vorbereitung konnte also durchaus als gelungen bezeichnet werden.
Prognose für 2014/2015
In Mainz gibt es fast jedes Jahr einen neuen Umbruch, wichtige Spieler verlassen den Verein. Das ist auch vor dieser Saison so: Nicolai Müller zum HSV, Eric Choupo-Moting nach Schalke und Zdenek Pospech ging zurück nach Tschechien. Und da in Kasper Hjulmand für Thomas Tuchel nun auch ein neuer Trainer das Sagen hat, ist der Umbruch doch größer ausgefallen als erwartet. Manager Heidel verteidigt den Dänen, obwohl noch keine richtige Struktur im Spiel der Mainzer zu sehen ist. Auch die Personalpolitik steht nach so einem Spiel wie im Pokal unter Kritik – auf gleich fünf Positionen veränderte der Übungsleiter seine Startformation. Zu den haarsträubenden Defensivproblemen meint Manager Heidel: „Wenn man den Gegner so leicht Tore schießen lässt, dann stimmt einfach die Abstimmung nicht. Da gibt es sicher noch Handlungsbedarf.“
Der umgängliche Däne, der mit dem kleinen Kopenhagener Vorortklub Nordsjaelland die dänische Meisterschaft gewann, stellt sich der Herausforderung Deutsche Bundesliga mit ganzer Kraft. Wie schnell die Mannschaft seine Philosophie umsetzt, wird man mit Spannung verfolgen dürfen. Die Spielidee geht von einer 4-2-3-1 Grundformation aus und ist auf mehr Ballbesitz und Spielkontrolle ausgelegt. Diese Idee funktioniert derzeit aber nur in der Theorie – viele teilweise haarsträubende Abspielfehler machen dem taktischen Prinzip einen Strich durch die Rechnung.
Julian Baumgartlinger sieht sich einem großen Konkurrenzkampf im defensiven Mittelfeld ausgesetzt. Der Trainer hat hier seine Aufstellung wohl noch nicht ganz im Kopf. In der Europa League Qualifikation gegen Tripolis agierte Baumgartlinger nicht immer souverän und wurde deshalb wohl für das Pokalspiel gegen Chemnitz auf die Bank verbannt. Auf der Doppelsechs spielten Joo-Ho Park und Niki Zimling. Der zuletzt genannte leidet aber derzeit unter Adduktorenbeschwerden und seine Rückkehr ist bisher unbekannt. Ob es deshalb ein fixes Leiberl für den österreichischen Nationalspieler gegen den SC Paderborn 07 geben wird, bleibt weiter offen. Mainz 05 wird auf jeden Fall einen guten Start in die erste Hälfte benötigen, um Sicherheit in das eigene Spiel reinzubekommen.
Wir wünschen unseren Legionären viel Erfolg in der neuen Saison!
(Autor: Michael Samassa)
