Sebastian Wimmer: „Es war einfach Freude pur!“
Im Sommer 2017 wechselte der 24-jährige Österreicher [spielerprofil spieler=“Sebastian Wimmer“] von der 2. Mannschaft Wolfsburgs in die 3. Liga zum SC Paderborn 07. Dort konnte er mit seiner Mannschaft vorzeitig den Wiederaufstieg in die 2. Deutsche Liga fixieren. Anlässlich dieses großartigen Erfolges haben wir den defensiven Mittelfeldspieler zum Interview gebeten.
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12terMann.at: Paderborn hat am Wochenende den Aufstieg in die zweite Liga fixiert, herzlichen Glückwunsch dazu. Was war der Schlüssel zu dieser erfolgreichen Saison?
Sebastian Wimmer: Die gesamte mannschaftliche Geschlossenheit, mit einem Trainer, der die Marschroute sehr positiv vorgelegt hat und wo wirklich eine Einheit entstanden ist.
Wie war die Aufstiegsfeier?
Die war natürlich feuchtfröhlich (lacht) und sehr emotional – ein Glücksgefühl, das so nicht wirklich zu beschreiben ist – wobei man noch gar nicht wirklich realisieren kann, was man geschafft hat. Es war einfach Freude pur.
Wie viel Anteil hatten die Fans am Aufstieg?
Da Paderborn für deutsche Verhältnisse ja eine eher „kleine“ Stadt ist, war es schon schön, dass wir immer knapp an die 10 000 Zuschauer im Stadion hatten und jetzt am Wochenende war „die Hütte“ mit 15 000 ausverkauft. Der 12. Mann ist immer wichtig, egal wo.
Du bist in dieser Saison eher selten zum Einsatz gekommen. Warum läuft es derzeit nicht so gut für dich?
Ich bin ja aus der Regionalliga gekommen und die Mannschaft wurde neu aufgestellt. Ich würde jetzt gar nicht sagen, dass ich so selten gespielt habe. Ich hab ja sechszehn Spiele gemacht. Es lag auch daran, dass die Mannschaft einfach erfolgreich war und meine Position nicht in der Offensive liegt, wo man schnell einmal einen Wechsel durchführt. Ich musste immer auf meine Chance warten und wenn sie kam, habe ich sie, denke ich, auch genutzt. Ich war sozusagen immer der „Feuerwehrmann“, der, wenn jemand auf meiner Position ausgefallen ist, da war und die entsprechende Leistung gebracht hat.
Und wie sieht es in der nächsten Saison aus? Ist es realistisch, dass du wieder im Kader von Paderborn stehen wirst? Dein Vertrag läuft ja noch ca. ein Jahr.
Ja, auf jeden Fall! Zum jetzigen Stand werde ich in Paderborn bleiben, es gibt keine Anzeichen, dass ich den Verein verlasse. Deswegen konzentriere ich mich auch nur auf Paderborn.
Zum jetzigen Stand werde ich in Paderborn bleiben, es gibt keine Anzeichen, dass ich den Verein verlasse.
Zumeist spielst du im defensiven Mittelfeld, du bist aber in der Vergangenheit auch in der Innenverteidigung zum Einsatz gekommen. Auf welcher Position fühlst du dich am wohlsten?
Ganz klar auf der Sechs, wobei man dann immer die Innenverteidigerposition auch mitbegleiten kann. Wenn du eine Etage zurückgehst, dann hast du mehr Spielübersicht und das Spiel ist leichter zu gestalten.
Worin siehst du deine Stärken?
Ganz klar im Zweikampf, im strategischen Spielaufbau und im Pass-und Kopfballspiel. Ich glaube, das sind auch die Stärken, die auf meinen Positionen gefragt sind.
Im Sommer 2015 bist du vom FK Austria Wien zur 2. Mannschaft von Wolfsburg gewechselt. War es im Nachhinein gesehen die richtige Entscheidung, den Schritt nach Deutschland zu wagen?
Absolut! Ich glaube, das sieht man jetzt auch. Ich bin jetzt drei Jahre hier, durfte einmal in der Regionalliga (Anm. mit Wolfsburg II) Meister werden und jetzt mit Paderborn in die 2. Liga aufsteigen. Viel besser hätte es eigentlich nicht laufen können.
Bei der 2. Mannschaft von Wolfsburg warst du Stammspieler und bist auch manchmal als Kapitän aufgelaufen. Warum hast du dich für einen Wechsel zu Paderborn entschieden? War ein Aufstieg in die erste Mannschaft eher aussichtslos?
Genau das war der Grund. Ich bin mit dem Gedanken nach Wolfsburg gegangen, um mich ins „Schaufenster“ zu stellen. Nicht unbedingt für die erste Mannschaft, weil man weiß, dass es aufgrund der hohen finanziellen Mittel von Wolfsburg schwierig ist, von der zweiten Mannschaft hochzukommen. So realistisch muss man sein. Ich hab dann schon im Frühjahr in der ersten Mannschaft mittrainieren dürfen, dann erlitt ich allerdings eine Ellbogenfraktur, weshalb ich vier Wochen ausgefallen bin. Ich war froh, dass ich überhaupt in der zweiten Mannschaft noch die letzten Spiele bestreiten konnte. Es war dann klar, dass der nächste Schritt folgen musste. Paderborn war ja eigentlich ein Verein, der in die 4. Liga abgestiegen wäre (Anm. nahm aber den Platz vom TSV 1860 München ein, der keine Lizenz erhielt). Ich hatte das Gefühl, dass die Mannschaft sicher daraus gelernt hat und das nicht mehr passieren wird. Dass es dann dieses Jahr gleich mit dem Aufstieg funktioniert, mit dem konnte man nicht rechnen. Ich wusste, dass es auf jeden Fall ein gutes Jahr werden wird.
Es war dann klar, dass der nächste Schritt folgen musste.
Die 3. Liga in Deutschland hat man in Österreich nicht unbedingt auf dem Radar. Was zeichnet sie aus und wie wird in den Vereinen gearbeitet?
Ich kann nur von Paderborn sprechen und das hat wenig mit 3. Liga-Niveau zu tun, das ist eigentlich Bundesliga-Niveau. Das Trainingscenter ist phänomenal, die Abläufe im Verein am Spieltag sind unglaublich professionell – schwer vergleichbar mit Österreich. Paderborn ist am ehesten mit Rapid, Austria und Sturm zu vergleichen, wobei die Infrastruktur wahrscheinlich noch besser ist.
Verfolgst du die österreichische Bundesliga und was ist deine Meinung zur Liga-Reform?
Klar verfolge ich sie noch, vor allem die Spiele meines Herzensklubs LASK Linz, wo ich meine Karriere begonnen habe. Auf der einen Seite reicht die 10er-Liga für Österreich, man kann sich da an den Schweizern orientieren, die das auch so machen. Aber auch das Playoff-System, wie zum Beispiel in Belgien, finde ich nicht so schlecht. Wenn man aber gesehen hat, wie das in den letzten Jahren in der 2. Liga abgelaufen ist – mit diversen Lizenzauflagen oder zum Beispiel die Spielgenehmigungen, die Austria Salzburg entzogen wurden, weil das Stadion nicht den Ansprüchen gerecht war – muss ich sagen, dass man in Österreich besser eine Profiliga macht und darunter quasi den Amateurstock. Wie es dann wirklich funktioniert, wird man erst im Nachhinein erfahren.
Dein Vater war auch Fußballer, wie sehr hat dich das bei deiner Berufswahl beeinflusst?
Eigentlich gar nicht. Klar, die Wege zum Training musste er natürlich machen, aber es war jetzt nicht so, dass er gesagt hat, dass ich Fußballer werden muss. Er hat mich schon immer gefördert indem was ich gemacht hab, aber es war nie der Fall, dass er wie die meisten Fußballereltern zu ehrgeizig war. Ich denke, das war auch der richtige Weg, denn Fußball sollte immer Spaß machen. Im Profifußball herrscht klarerweise ein anderer Druck, aber er hat mich nie dazu gedrängt und mir meine Freiheiten gelassen.
Wie lauten deine Ziele für die kommende Saison?
Man muss es realistisch sehen: Wenn ich in der 2. Liga dieselbe Rolle wie in der aktuellen Saison spiele, werde ich wieder alles dafür tun regelmäßig Einsatzzeiten zu erhalten. Es kommt auch darauf an, was auf dem Transfermarkt bei uns passiert, aber ich bin eigentlich ganz entspannt und lass das auf mich zukommen. Ich werde die Sommerpause nutzen, um mich gut zu erholen und beim Trainingsstart im vollen Kampfmodus am Start zu sein!
Das Interview führte Dorian Fischer
Titelbild-Nachweis: Facebook – Sebastian Wimmer, Facebook – Paderborn FanForum
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