England

Ein Blick nach London: Wie läuft es bei Crystal-Palace-Coach Oliver Glasner?

Nachdem Oliver Glasner im Februar 2024 den kriselnden Klub Crystal Palace von Roy Hodgson übernommen hatte, befand sich die Mannschaft in einer Aufbruchsstimmung. Der gebürtige Salzburger führte die Eagles, die nach 25 Spieltagen mit 25 Punkten nur knapp oberhalb der Abstiegsplätze standen, noch auf den 10. Tabellenplatz. Seine Bilanz war durchaus bemerkenswert, denn aus den verbliebenen 13 Spielen konnte er sieben Siege feiern und musste nur drei Niederlagen verkraften. Dabei feierte er beachtliche Erfolge, wie ein 5:2 gegen West Ham United, ein 4:0 gegen Manchester United oder gar ein 5:0 über den Bayern-Bezwinger Aston Villa. Doch nach dem schlechtesten Saisonstart seit acht Jahren wuchs der Druck auf Glasner schon früh in der Saison.

Positive Jahresbilanz in London

Das Aus von Vorgänger Hodgson war zu Beginn des Kalenderjahres keine große Überraschung. Als Glasner die Eagles nach dem 25. Spieltag übernahm, standen diese mit fünf Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang auf dem 16. Tabellenplatz. Unter Hodgson gelang den Londonern bis zu seiner Entlassung in sieben Spielen im Jahr 2024 lediglich 3 Punkte. Mit konzentrierter Arbeit und einem klaren Plan schaffte es Glasner, die Eagles zu stabilisieren. 24 Punkte aus 13 Spielen ist eine durchaus beachtliche Bilanz für ein stark abstiegsgefährdetes Team. Doch zu Beginn der Saison erhielt die starke Formkurve der Londoner eine mittelgroße Delle. Dies war den namhaften Abgängen wie den Angreifern Michael Olise und Jordan Ayew sowie Innenverteidiger Joachim Andersen geschuldet, wodurch die Eagles sowohl in der Offensive als auch in der Defensive große Schwächen offenbarten. Hinzu kamen dann noch verletzungsbedingte Ausfälle von Leistungsträgern in der Defensive wie Neuzugang Trevoh Chalobah, Cheick Doucouré, Chris Richards oder Daniel Munoz. Auch in der Offensive gab es mit dem jungen brasilianischen Talent Matheus França einen schmerzhaften Ausfall zu beklagen.

Aktuell befindet sich die Mannschaft des österreichischen Cheftrainers in einer ähnlichen Lage wie die Salzburger im Februar. Tabellenposition 16 und vier Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Doch auch wenn es kurz vor Weihnachten mit einer herben 1:5-Heimniederlage gegen Arsenal ungemütlich wurde, gelang den Eagles zum Jahresabschluss ein wichtiges torloses Remis gegen den Europa-League-Kandidaten AFC Bournemouth sowie ein 2:1-Erfolg gegen das Tabellenschlusslicht FC Southampton. Betrachtet man die Punkte-Ausbeute seit der Amtsübernahme durch Glasner, kommt das Team in 32 Spielen auf einen Punktedurchschnitt von 1,38 pro Partie. Dieser Wert könnte bei dem vorhandenen Potenzial allerdings noch höher sein.

Viele Großchancen, wenig Ertrag

An Einsatzbereitschaft mangelt es dem Team nicht, denn mit 106 Zweikämpfen pro Spiel liegen sie über dem Ligadurchschnitt. Dass Glasners 3-4-3-System mit seiner Forderung nach hohem Pressing funktioniert, zeigt die Statistik der durchschnittlichen Chancen pro Spiel. Mit 5 Chancen in 90 Minuten erspielen sich die Eagles mehr Abschlüsse als beispielsweise Manchester United (4,9) und das aktuell zweitplatzierte Überraschungsteam Nottingham Forest (4,7). Anhand dieser Statistik und dem Blick auf die erzielten Treffer (20 Tore in 19 Partien) ergibt sich ein klares Bild von Glasners Crystal Palace. Das Team arbeitet hart und erspielte sich im Laufe der Saison 47 Großchancen, womit sie im Mittelfeld, aber wieder vor Manchester United oder Nottingham Forest liegen. Auffällig wird die Abschlussschwäche, wenn man einen Blick auf die vergebenen Großchancen wirft, denn auch hier befindet sich Crystal Palace mit 33 vergebenen Möglichkeiten in der oberen Tabellenhälfte. Besonders in der Chancenauswertung ist der Leistungsverlust durch den Abgang von Michael Olise zum FC Bayern deutlich spürbar. Der Franzose überzeugte in der vergangenen Saison mit 16 Torbeteiligungen, trotz einer langwierigen Verletzung, und wurde eine wichtige Säule im Angriff der Londoner.