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Nach Neuer auch Courtois: Rücktritt aus Nationalmannschaft

Nach Manuel Neuer gab es den nächsten Abgang eines Weltklasse-Torhüters aus der Nationalmannschaft. Die Rede ist von Real Madrid-Goalie Thibaut Courtois. Der öffentlich ausgetragene Streit zwischen Courtois und Domenico Tedesco gipfelt jetzt mit einer folgenschweren Entscheidung des Keepers. Der ehemalige Kapitän der „Red Devils“ wird nicht mehr unter dem deutsch-italienischen Übungsleiter auflaufen. Wie der 102-fache Teamspieler Belgiens mitteilte, ist der Grund für den Rücktritt das fehlende Vertrauen innerhalb des Verbands und besonders von Nationalcoach Domenico Tedesco. „Wenn ich in die Zukunft blicke, würde mein mangelndes Vertrauen in ihn nicht dazu beitragen, die notwendige Atmosphäre der Herzlichkeit zu erhalten“, äußerte sich der 32-Jährige auf seinem Instagram-Account.

Streit um Kapitänsbinde eskaliert

Dem Rücktritt geht ein Streit um die Kapitänsbinde in den Testspielen in der Vorbereitung auf die Europameisterschaft 2024 in Deutschland. Nach der Verletzung des Nationalteam-Kapitäns Kevin de Bruyne entschied Tedesco, dass die beiden Ersatzkapitäne Romelu Lukaku und Thibaut Courtois jeweils einmal die Binde tragen sollen.

Das missfiel dem FIFA-Welttorhüter und Gewinner des goldenen Handschuhs der WM 2018 derart, dass er nach dem Spiel gegen Österreich (Entstand 1:1) vorzeitig vom Nationalteam abreiste, obwohl noch ein Spiel gegen Estland geplant war. In dem Konflikt folgten Anschuldigungen von beiden Seiten, bei denen Courtois seinen Nationalcoach der Lüge bezichtigte. Laut dem Schlussmann reiste er wegen einer Knieverletzung und nicht aufgrund des verletzten Stolzes ab.

Courtois gilt nicht nur im Mannschaftskreis der Belgier als schwieriger Charakter, aber auch seine Freundin goss nach dem Zwischenfall mit einem Post aus dem Privatjet Öl ins Feuer. Darauf zu sehen – das getapte Knie von Courtois. Besonders die Tatsache, dass wieder einmal eine Spielerfrau für Konflikte in der Mannschaft sorgt, stieß den belgischen Fans sauer auf. Denn schon früher stand Courtois in einem Zwist mit seinem Nationalmannschafts-Kapitän Kevin de Bruyne, als er mit der damaligen Freundin von de Bruyne, Caroline Lijnen, eine heimliche Affäre hatte, die diese dann selbst öffentlich machte. Nach dieser Aktion herrschte lange Zeit Schweigen zwischen den Stars des belgischen Nationalteams.

Courtois: „Beste Lösung für Belgien“

Leider habe ich nach den Ereignissen mit dem Trainer und nach reiflicher Überlegung beschlossen, nicht in die belgische Nationalmannschaft unter seiner Leitung zurückzukehren. In dieser Angelegenheit übernehme ich meinen Teil der Verantwortung“, gab der Real-Star bekannt, unter Tedesco nicht mehr für sein Land spielen zu wollen. Er bedauert es, wenn er seine Fans mit seiner Entscheidung enttäuscht, aber er ist überzeugt davon, dass es die „Beste Lösung für Belgien“ ist.

Der Welttorhüter möchte den Konflikt damit beenden und der Nationalmannschaft damit helfen, sich auf das Erreichen der gesetzten Ziele zu konzentrieren. Der belgische Fußballverband akzeptierte die „schmerzhafte“ Entscheidung.

Verband stärkt deutschem Trainer den Rücken

Domenico Tedesco kann sich über Rückendeckung des Verbandes freuen, denn der RBFA (Royal Belgian Football Association) hält an dem 38-jährigen Übungsleiter fest. Zu dem Rücktritt von Courtois schrieb der Verband auf dem Social-Media-Kanal „X“ versöhnlich: „Der RBFA bedauert, aber akzeptiert die Entscheidung von Thibaut Courtois, nicht mehr für die Red Devils unter der aktuellen sportlichen Leitung zu spielen.“ Weiter wünschen sie dem langjährigen Nationalkeeper viel Glück und Erfolg für seine Zukunft.

Andreas Nachbar, 12termann.at