ÖFB Cup

Nach langer Verletzungspause: Alexander Schlager bleibt ohne Gegentor im Cup

Nach rund viermonatiger Zwangspause war es für Alexander Schlager am Mittwochabend wieder so weit. Der 15-fache Nationalspieler stand nach überstandener Meniskusverletzung im ÖFB-Cup wieder zwischen den Stangen und verhalf seiner Mannschaft zu einem souveränen Erfolg über die Wiener Viktoria. Bei seinem Saison-Debüt konnte sich der 28-jährige Publikumsliebling beim 4:0-Sieg gegen das Team von Toni Polster über eine weiße Weste freuen. „Es war ein wunderschönes Gefühl, nach der Leidenszeit wieder am Platz zu stehen“, freute sich Schlager im Anschluss an die zweite Cup-Runde.

Schlagers Rettungstat sichert 2:0-Pausenführung

Das Spiel begann ganz nach dem Geschmack der Mozartstädter. Früh stand nach zwei schnellen Treffern ein 2:0 für Salzburg auf der Anzeigetafel, dabei kam es zu einem Debüt-Treffer des 18-jährigen Neuzugangs Edmund Baidoo, der das 2:0 bereits in der dritten Spielminute erzielen konnte. Das erste Tor für den FC Red Bull Salzburg markierte Lucas Gourna-Douath schon nach 25 Sekunden. In der Folge verlief die Partie so, wie man es erwarten konnte. Der Vizemeister der vergangenen Saison kontrollierte das Spiel und dominierte mit viel Ballbesitz, ohne sich weitere große Chancen zu erspielen.

Nach 14 gespielten Minuten konnte und musste sich Alexander Schlager zum ersten Mal auszeichnen, um den Anschlusstreffer der Wiener Viktoria zu verhindern. Arthur Vozenilek tauchte nach einem schnellen Gegenstoß alleine vor dem Schlussmann der Bullen auf. Der Routinier der Salzburger blieb in der 1-gegen-1 Situation ganz ruhig und konnte den Schuss mit der Brust abwehren. Nach der Halbzeitpause erhöhten die Salzburger nach schönem Kombinationsspiel zwischen Amar Dedic und dem Neuzugang vom FC Liverpool Bobby Clark durch Petar Ratkov auf 3:0. Polsters Mannschaft war, trotz eines mutigen Auftretens, ohne Chance gegen den großen Favoriten und musste nach rund 70 Minuten durch den eingewechselten Karim Konate das vierte Tor hinnehmen. Schlager auf der anderen Seite schaffte es in seinem Comeback-Spiel, die Null zu halten und durfte den ersten Sieg seiner Mannschaft im September feiern. In der dritten Cup-Runde trifft der FC Red Bull Salzburg auf die WSG Tirol, gegen die sie am Wochenende nicht über ein torloses Remis hinauskamen.

Große Konkurrenz und Respekt auf der Torwartposition

Auch wenn Janis Blaswich in den kommenden Wochen das Tor der Salzburger hüten dürfte, hat Schlager den Anspruch seinen Platz als Einser zurückzugewinnen. „Ich bin topfit. Natürlich braucht man Spiele, um beurteilen zu können, ob man wieder auf einem Top-Level ist. Aber ich fühle mich gut und wohl auf dem Spielfeld. Das habe ich auch heute wieder gemerkt“, gab Schlager nach der Begegnung einen Einblick in sein Fitnesslevel. Über den Leihspieler von RB Leipzig, seinen Konkurrenten und Kapitän der Bullen fand der ÖFB-Keeper nur lobende Worte. „Er ist ein fantastischer Typ.“ Beide Torhüter versprühen im Training sowie an den Spieltagen viel Spaß und gute Laune. Das gute Verhältnis zwischen den Rivalen spornt beide Schlussmänner zu Höchstleistungen an, was in der Folge dem gesamten Team zugutekommt. Die Vorderleute können sich zu 100 Prozent auf den Rückhalt der Goalies verlassen, da spielt es auch keine Rolle, wer den Vorzug bekommt.

Einen Ausblick auf seine kommende Einsatzzeit konnte der ÖFB-Teamspieler nicht geben. Pep Lijnders sicherte Schlager zwar weitere Spiele im September zu, doch in welchen Bewerben er im Tor stehen soll, wurde noch nichts Genaues gesagt. Für Schlager kann es nach der bitteren Verletzung und der verpassten EM nur bergauf gehen. „Die EM-Spiele von daheim zu sehen, war nicht leicht. Es war mit die schwierigste Zeit in meiner Karriere, weil ich das Gefühl hatte, dass ich sehr viel verloren habe in dem Moment“, sagte er über seine dramatische Knieverletzung. Dass Schlager ein Kämpfertyp ist, zeigt seine Einstellung, während der Regenerationsphase hart an sich selbst zu arbeiten und immer daran zu glauben, stärker zurückzukommen. Der Einsatz im ÖFB-Cup ist ein Hoffnungsschimmer für den 28-Jährigen und auch sein Trainer freut sich für seinen Schützling. „Ich freue mich für ihn, ich liebe das“, äußerte Lijnders im ORF-Interview seine Gefühlslage zum gelungenen Comeback. Der Trainer der Salzburger war nicht der Einzige, der dieses Gefühl in der Arena hatte. Schon zur Halbzeitpause bedachten die Fans ihren Torwart mit Sprechchören und Gesängen. Nach der Begegnung wurde der Fanliebling mit vielen Foto- und Autogrammwünschen konfrontiert. Wie der ehemalige LASK-Goalie selbst sagte, so darf es im Hinblick auf die WM-Qualifikation aus Rot-Weiß-Roter Sicht weitergehen.