Ligareform: Das Sorgenkind 2. Liga

Geht die Suche nach Aufsteigern Jahr für Jahr weiter?

Vor einigen Wochen war es überhaupt noch unklar, ob sich genug Aufsteiger finden werden. Bis zuletzt wurde gezittert und am Ende sind eigentlich einige Ausnahmefälle eingetreten. Aus der heurigen zweithöchsten Spielklasse steigt keine Mannschaft ab und aus der Regionalliga Mitte dürfen gleich vier Mannschaften rauf – obwohl nur drei Teams pro Regionalliga Ost, Mitte und West vorgesehen waren. Aus dem Osten Österreichs steigen neben der zweiten Mannschaft der Wiener Austria auch Amstetten und Horn auf. Mit SK Rapid Wien II und Karabakh Wien befinden sich gleich zwei Teams in Lauerstellung, die kommendes Jahr einen Aufstieg in Angriff nehmen könnten. Neben der Regionalliga Ost, ist auch die Regionalliga Mitte gut aufgestellt.

Denn heuer dürfen mit Vorwärts Steyr, Lafnitz, Austria Klagenfurt und den LASK Juniors OÖ gleich vier Mannschaften aus der Liga aufsteigen – vor allem, weil aus dem Westen niemand rauf wollte. Damit aber zumindest irgendwer aus der Regionalliga West aufsteigt, hat die Bundesliga eben den Aufstieg von Wacker Innsbruck II, der am besten platzierten Mannschaft, die aufsteigen kann bzw. möchte, genehmigt. Es ist eine Notlösung, die im Ausnahmefall sicherlich zu verkraften ist.

Doch nachdem heuer sonst wirklich keiner aus der Westliga Interesse an einem Aufstieg in die 2. Liga bekundet hat, wieso soll es dann in den nächsten Jahren anders werden? Die Suche nach den Aufsteigern könnte also bereits in einem halben Jahr wieder losgehen.

Der FAC und Liefering haben diesbezüglich aber keine Befürchtungen. Immerhin braucht es kommende Saison nur mehr einen Aufsteiger pro Regionalliga und die Mannschaften haben nun ein Jahr Zeit infrastrukturell nachzurüsten, heißt es von beiden Vereinen.

Auch Sönke Niklas vom SV Horn ist etwas optimistisch was die Aufsteiger in den nächsten Jahren angeht: „Für viele war unter Umständen auch die Ungewissheit zu groß in diesem Jahr. Wenn die Liga nur ein kleines bisschen besser wird, als jetzt vielfach befürchtet, dann werden sich wohl schon in der kommenden Saison weitere Interessenten finden.“ Doch falls sich die Suche nach Aufsteigern doch weiter schwierig gestalten sollte, dann warnt Niklas vor dem Fehler „Anforderungen noch weiter aufzuweichen, um zusätzliche Klubs zu finden. Schließlich reden wir über die zweithöchste österreichische Leistungsstufe, und die sollte meiner Meinung nach nicht nur sportlich ein gewisses Maß an Qualität erfüllen.“

Der Aufstieg von Wacker Innsbruck II wird zeigen, ob es ein hohes Risiko war, einen Tabellenachten aufsteigen zu lassen. Wobei hier auch folgender Gedanke bei der Bundesliga eine Rolle spielen könnte: Die Kampfmannschaft von Wacker hat den Aufstieg in die Bundesliga geschafft und erst dadurch kann Wacker II in die 2. Liga nachrücken. Durch den Aufstieg der ersten Mannschaft sind neue finanzielle Möglichkeiten da, dank derer eventuell auch die zweite Mannschaft etwas verstärkt wird. Das sieht auch Lieferings Geschäftsführer Manfred Pamminger ähnlich: „Durch den Aufstieg wird die Mannschaft von Wacker Innsbruck sicher an Qualität gewinnen. Das heißt, auch die Amateurmannschaft wird in diesem Zusammenhang profitieren und an Qualität gewinnen.“

Letztendlich hat die neue 2. Liga – auch wenn mit etwas Mühe – genug Aufsteiger gefunden. Jetzt stellt sich die Frage, ob in den nächsten Jahren vor allem das finanzielle Leistungsgefälle ein Problem wird. In den letzten Jahren sind schon einige Mannschaften in der zweithöchsten Spielklasse (Austria Salzburg und Austria Klagenfurt Anm.) in Konkurs gegangen. Die Hoffnung ist groß, dass durch die gelockerten Lizenzbestimmungen die Clubs keine Probleme haben werden und sich eine interessante 2. Liga entwickelt. Es wäre im Sinne des österreichischen Fußballs wichtig. 

Mannschaften in der 2. Liga kommende Saison

SV Ried, FC Liefering, Austria Lustenau, Swarovski Wattens, Kapfenberg, FAC Wien, Blau-Weiß Linz, SV Horn (Aufsteiger), SKU Ertl-Glas Amstetten (Aufsteiger), Austria Wien II (Aufsteiger), SV Licht-Loidl Lafnitz (Aufsteiger), Vorwärts Steyr (Aufsteiger), FC LASK Juniors OÖ (Aufsteiger), Austria Klagenfurt (Aufsteiger) und Wacker Innsbruck II (Aufsteiger) und SC Wr. Neustadt/SKN St. Pölten

Artikel und Interviews von David Chomiczuk und Sebastian Sohm / Statements der Vereine wurden zwischen 17. Mai und 23. Mai 2018 eingeholt

Anfang: Erwartet uns eine Mehrklassengesellschaft?

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