Die 12terMann-Stadiontour durch Süddeutschland
Eine Reisetasche voller Eindrücke.
Wir schreiben ja nun schon seit ziemlich genau eineinhalb Jahren über unsere Legionäre in der Deutschen Bundesliga. Was lag also näher, als diesen auch einmal einen Besuch vor Ort abzustatten. Beginnen wollten wir mit einem verlängerten Wochenende, im Herbst soll eine längere Tour durch ganz Deutschland folgen. Da es der DFL-Spielplan gut mit uns meinte, fanden am 25. Spieltag an drei aufeinanderfolgenden Tagen Spiele in Süddeutschland statt – jeweils mit Vereinen, die Österreicher im Profikader haben. Durchaus also wie für uns gemacht und so begaben wir uns zu fünft im Auto Richtung Bayern. Im folgenden Bericht möchten wir euch gerne an unseren Eindrücken teilhaben lassen, euch Stimmungsbilder aus den einzelnen Stadien liefern und euch auch ein paar Tipps geben, wenn ihr ebenfalls einmal in eines dieser Stadien gehen möchtet. Wir hoffen, dass ihr ein klein wenig in die Stimmung eintauchen könnt – allzu viel wäre ohnedies nicht gesund… ;)
Augsburg
Gleich vorweg: Das kleine Städtchen Augsburg hat es uns angetan. Außergewöhnlich sympathische Fußballfans, ein Schmuckkästchen von Stadion, welches manch heimischem Verein mit Schimmelplage durchaus gut zu Gesicht stehen würde sowie generell positives Feedbeck zu unserer Arbeit als Fanseite an sich. Abgerundet wurde unser Augsburg-Aufenthalt von einem für den Preis (ca. 38.-/Nacht inkl. Frühstück) sensationellen Hotel (Holiday Inn Express) und einer super gastfreundlichen Fußballkneipe namens "11er", in der an diesem Abend auch die Übertragung der Sendung "Mein Stadion" statt fand.
Ein kleines Minus ist die doch etwas mühselige Anreise ins Stadion per Strassenbahn, welcher dann noch ein recht langer Fußmarsch von der Haltestelle bis zum Stadioneingang folgt. Im Stadion drin waren wir dann jedoch ohne Wartezeit/-schlange (eine halbe Stunde vor Anpfiff), Speisen und Getränke sind – wie mittlerweile fast überall in Deutschland – mit einer Prepaid-Karte zu bezahlen. Wie schon erwähnt, das Stadion ist wirklich nett mit richtig schönen, steilen Tribünen, wo wie wir auch vom obersten Rang in der letzten Reihe eine hervorragende Sicht hatten.
Das Spiel endete für den FC Augsburg leider nicht so berauschend – das kann man von der "Nachbetrachtung" im "11er" nicht ganz behaupten…und damit belassen wir es schon mit vertiefenden Einblicken in unsere Freizeitgestaltung. :)
Stimmungs-Impressionen aus der SGL Arena
München
Eigentlich wollten wir um ca. zwei Stunden früher in München sein, als wir es dann tatsächlich waren – die Begründung für unsere Verspätung lässt sich in einem Wort zusammenfassen: Augsburg.
Unser Hotel war natürlich mit dem in Augsburg keineswegs zu vergleichen, wer etwas anspruchsvoller ist, wird möglicher Weise nicht in der Goethestraße residieren – die Gegend kann man durchaus als "Anti-Grünwald" (Nobelbezirk in München) bezeichnen. Aber unsere Ansprüche waren ohnedies heruntergeschraubt, da wir im Hotel nur (kurz, viel zu kurz) nächtigten und gefrühstückt haben.
Zu München selbst muss man jetzt nicht allzu viel sagen, lediglich einen Tipp haben wir für Euch (falls nicht ohnedies bekannt): wenn ihr an einem Samstagabend in Münchener Zentrum hungrig seid, dann habt ihr besser schon vorher einen Tisch in einem Lokal reserviert – ansonsten bleibt nur Fast Food oder eine Fahrt aus dem Zentrum als Alternative…Wahnsinn.
Auch in München haben wir uns für eine Anreise mit den Öffis entschieden – unter Umständen ein Fehler, denn der "Heimweg" nach Spielende ins Stadtzentrum erwieß sich doch als ziemliche Tortur. Im eigenen Auto hätten wir uns schlimmstenfalls in die Stadt gestaut aber wenigstens nicht die Beine in den Bauch gestanden. Wieder war es ein sehr langer Fußmarsch von der U-Bahn Station zum Stadion, für uns nicht ganz nachvollziehbar.
Dass die Allianz Arena beeindruckend ist, muss wohl kaum extra erwähnt werden – umso erstaunter waren wir ob der viel zu geringen Anzahl an Toiletten, die noch dazu im Vergleich zum restlichen Stadion ziemlich unappetitlich und billig wirkten. Als Mann ist es eigentlich unmöglich, in der Pause mal eben schnell seine Notdurft zu verrichten, ohne gut 10 Minuten der zweiten Halbzeit zu versäumen.
Auch in der Allianz Arena war nur mit Prepaid-Karte zu bezahlen – natürlich gibt es keinen einheitlichen Betreiber, sondern man musste sich wieder eine neue Karte nehmen. Dafür gibt es als Entschädigung nur Leichtbier und günstige Leberkäs-Semmeln um 3.-. Das Personal in der Allianz Arena ist trotz des enormen Zuschauerandrangs (wieder einmal mit 71.000 Zuschauern ausverkauft) jedoch immer sehr freundlich und hilfsbereit.
Wir saßen übrigens ziemlich nahe am Spielfeld, unmittelbar über dem – aus unserer Sicht ziemlich peinlichen – weißen Werbe-"T" von T-Home (dieses wird aus Menschen gebildet, die zwar Gratiskarten bekommen, dafür aber über die gesamte Matchdauer weiße Regenmäntel und weiße Kappen tragen müssen – im Hochsommer sicher ein Traum).
Die FCB-Fankultur ist durchaus als dezent zu bezeichnen, eine Unterhaltung mit den Sitznachbarn in normaler Lautstärke ist fast über die gesamten 90 Minuten möglich, wenn man nicht gerade direkt beim Gästesektor sitzt (bei dieser Gelegenheit ein großes Kompliment an die Düsseldorfer Fans, die richtig Stimmung gemacht haben). Immerhin geht bei einem Tor für den FCB dann doch ziemlich die Post ab. Alles in allem aber doch von der Stimmung etwas enttäuschend.
Stimmungs-Impressionen aus der Allianz Arena
Stuttgart
Die Hauptstadt von Baden-Württemberg war eigentlich die positive Überraschung! Aus irgendeinem naiven Grund hatten wir uns eine Industriestadt mit ebensolchem Flair vorgestellt. Weit gefehlt, das Stadtbild ist deutlich erfrischender, vor allem, da es in eine hügelige Landschaft mit Weinbergen und Parkanlagen eingebettet ist.
Im Gegensatz zu Augsburg und München haben wir uns diesmal entschlossen, mit dem Auto zum Stadion anzureisen – eine gute Idee, wie sich herausstellen sollte. Obwohl nicht einmal eine Stunde vor Spielbeginn in der unmittelbar benachbarten "Porsche Arena" eine Veranstaltung endete (irgendwas mit Pferden…egal) und tausende Zuschauer den ankommenden Fußballfans entgegenströmten, gab es keinerlei Staus. Wir bekamen sofort einen Parkplatz am angrenzenden Areal und waren so schnell im Stadion, dass wir beinahe dachten, wir hätten uns beim Datum vertan – unglaublich diese perfekte Organisation, die noch dazu nicht einmal auffiel!
Auch im Stadion selbst gab es zu keiner Zeit einen Stau oder Wartezeiten, die WC-Anlagen waren – im Gegensatz zur Allianz Arena – in mehr als ausreichender Anzahl vorhanden und wirkten nicht nur sehr sauber sondern beinahe edel im Vergleich mit deren Pendants im beleuchteten Luftschiff. Auch die Mitarbeiter im Stadion waren wieder außergewöhnlich freundlich. Einziger Wermutstropfen: die allgegenwärtige Prepaid-Karte musste mit zusätzlichen 5.- aufgeladen werden, da diese auch eine Kreditkarten-Funktion hat – die man ja auch voll braucht, wenn man mal kurz für ein Spiel nach Stuttgart fährt.
Die Stuttgarter Fans sind um einiges leidenschaftlicher im Support, allerdings auch in der Kritik – wie die Spieler nach der doch eher wehrlosen 0:1-Heimschlappe gegen den HSV spüren mussten. Das Pfeifkonzert bei der Verabschiedung der Spieler ging durchaus in Mark und Bein.
Am Tag nach dem Spiel hatten wir die Möglichkeit, Raphael Holzhauser nach dem Vormittagstraining zu interviewen (dazu folgt noch ein eigener Bericht) und fuhren des (kalten!!) Morgens ins VfB-Clubhaus. Auch dort waren alle Mitarbeiter außerordentlich freundlich, boten uns Kaffe(e) an und gaben uns zu keiner Zeit das Gefühl, eine lästige Fanabordnung zu sein, die einmal mit einem Fußballer reden möchte.
Stadion-Impressionen aus der Mercedes-Benz Arena
Alles in allem waren diese vier Tage für uns ein wirklich tolles Erlebnis und wir hoffen, dass wir euch ein kleines Stimmungsbild unserer Reise zeichnen konnten.
(Autoren: thelex, kara, maha, xandi, tulli)
juhhu schöner bericht martin