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Interview mit Raphael Holzhauser

Raphael Holzhauser wurde am 16.02.1993 in Wr. Neustadt geboren und kam über die Jugend des SK Rapid Wien zum VfB Stuttgart, wo er aktuell bis 2015 einen Profivertrag besitzt. In der aktuellen Spielzeit hält er bei 18 Einsätzen in der Deutschen Bundesliga (dabei bereitete er drei Treffer vor), einem Einsatz im DFB-Pokal, sechs Einsätzen in der Europa League und vier Einsätzen als Kapitän der U21-Nationalmannschaft Österreichs, wo er drei Tore erzielte. Am Montag haben wir ihn in Stuttgart zum Interview getroffen.

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12terMann.at: Wir haben gestern in der Mercedes-Benz Arena einen sehr verunsicherten VfB gesehen. Wieso ist gerade dermaßen der Wurm im Stuttgarter Spiel? In der Hinrunde wurde doch teilweise mitreissender Offensiv-Fußball gezeigt.

Raphael Holzhauser: Uns fehlt es derzeit auch am Selbstvertrauen. In der ersten Halbzeit haben wir eigentlich ganz ordentlich gespielt und auch die besseren Chancen erarbeitet. Allerdings will der letzte Pass noch nicht richtig ankommen und auch an der Durchschlagskraft hapert es.

 

Könnte auch die Dreifachbelastung Bundesliga, DFB Pokal und Europa League dem relativ dünnen Kader Probleme bereiten.

Man merkt sicherlich, dass wir in den letzten Woche viele Spiele hatten, da fehlt ein wenig die Substanz. Trotzdem haben wir eigentlich die Qualität im Kader, um das abzufangen. Uns fehlt einfach einmal wieder ein Erfolgserlebnis, ein schmutziger Sieg. In Leverkusen hatten wir diese Chance (Anm. der Red.: der VfB führte bis knapp vor Schluss auswärts mit 1:0, dann drehte Leverkusen das Spiel buchstäblich in letzter Minute). Wir haben auch in Rom am Donnerstag eine große Chance. Uns haben in der EL schon alle abgeschrieben, aber das Geisterspiel sehen wir doch als Vorteil für uns, wenn wir mit breiter Brust ins Spiel gehen.

 

Noch eine Frage zum gestrigen Spiel gegen den HSV: Du warst in der ersten Halbzeit aus unserer Sicht einer der auffälligsten und besten Spieler, 32 Ballkontakte, zwei Torschüsse, zwei Torschussvorlagen und du hast eigentlich alle ruhenden Bälle getreten. Umso überraschter waren wir, dass du in der zweiten Halbzeit nicht mehr aufgelaufen bist. Gab es dafür taktische Überlegungen?

Ich war ehrlich gesagt auch etwas überrascht. Aber der Trainer hat sich so entschieden und das muss ich akzeptieren.

 

 

„Wir müssen als Mannschaft gemeinsam aufstehen und

aus diesem Negativlauf gefestigt wieder herauskommen

 

 

Tabellenplatz 14, ein lautes Pfeifkonzert nach Spielende. Wie kann man sich als Spieler für die kommenden, wichtigen Spiele neu motivieren?

In Stuttgart ist einfach die Erwartungshaltung sehr groß, aber wir hatten in den letzen Jahren öfters so eine Situation. Wir müssen als Mannschaft gemeinsam aufstehen und aus diesem Negativlauf gefestigt wieder herauskommen. Wie gesagt, die Qualität ist in der Mannschaft, das merkt man auch beim Training. Man kann jetzt nicht erwarten, dass wir sofort wieder schönen Fußball spielen, wir brauchen einmal einen Arbeitssieg.

 

Der DFB-Pokal ist vermutlich die einzig realistische Möglichkeit, international zu spielen. Sollte man in dieser Richtung jetzt alle Energien bündeln? Ein Heimsieg gegen Freiburg sollte nicht unmöglich sein, oder?

Das ist richtig, der DFB-Pokal ist eigentlich die einzige, realistische Chance. Über die Liga wird es wohl ziemlich schwer, sich für internationale Spiele zu qualifizieren. Da schauen wir jetzt vor allem darauf, den Abstand nach hinten wieder zu vergrößern.

 

Lass uns einmal von Stuttgart in die Heimat wechseln. Laut Teamchef Marcel Koller stehst du auf der Beobachtungsliste für das A-Nationalteam. Gab es da schon Kontakte bzw. Anzeichen für eine Einberufung in absehbarer Zeit?

Kontakte gab es bisher keine. Ich habe aber ein sehr gutes Verhältnis zu Werner Gregoritsch (Anm.: U-21 Teamchef) und fühle mich in der U21 auch sehr wohl, bin dort ja auch Kapitän. Solange ich dort der Mannschaft helfen kann, helfe ich natürlich gerne. Mein Ziel ist aber ganz klar, für die A-Nationalmannschaft zu spielen. Ich mache mir da aber keinen Druck und konzentriere mich auf die Aufgaben in der U21.

 

Das Nationalteam ist ja gespickt mit Legionären aus der dt. Bundesliga. Wie siehst du das Standing der Österreicher in Deutschland? Belächelt als Skifahrer oder kommt langsam doch etwas Respekt auf? Vor allem das letzte Aufeinandertreffen der Nationalteams ging ja für Österreich sehr unglücklich verloren.

Ich glaube schon, dass in den letzten Jahren durch die Legionäre in Deutschland an Respekt gewachsen ist. Man sieht das vor allem an David Alaba, aber auch Baumgartlinger, Ivanschitz etc. Das sind alles wichtige Stützen ihrer Mannschaft und Stammspieler. Ich denke auch, dass wir da auch in der Nationalmannschaft in den nächsten Jahren einen ordentlichen Schub bekommen werden.

 

 

„Der VfB Stuttgart ist nicht

mit Rapid zu vergleichen“

 

 

Weil wir gerade beim Thema „Österreich“ sind: wie kam dein Wechsel von der Jugend von Rapid zum VfB zu Stande?

Der VfB hat mich bei einem U15-Länderspiel gegen Tschechien entdeckt und zu einem Probetraining eingeladen. Ich bin darauf nach Stuttgart gefahren und habe mir alles angesehen. Ich war sehr beeindruckt, eine tolle Jugendakademie und auch die anderen Voraussetzungen sind nicht mit Rapid zu vergleichen. Ich bin dann alleine nach Stuttgart übersiedelt und hatte keine Probleme bei der Eingewöhnung, da der Verein sehr familiär ist und mich super aufgenommen hat.

 

Was sind mittel- und langfristig deine nächsten Ziele, sowohl beim VfB aber auch im weiteren Verlauf deiner Karriere? Gibt es einen „Traumverein“ für dich?

Die nächsten Ziele sind für mich ganz klar, mich noch mehr in die Stammelf des VfB zu spielen. Danach möchte ich natürlich auch in der Nationalmannschaft eine Rolle spielen. Ich glaube, ich bin da auch auf einem guten Weg. Es können sicher nicht viele von sich behaupten, mit Anfang 20 schon etliche Bundesligaspiele in den Beinen zu haben. Da bin ich schon ein bisschen Stolz auf mich. Mein Ziel war immer schon, mal in England zu spielen – Manchester United wäre mein Traumverein. Aber jetzt konzentriere ich mich einmal voll auf den VfB, wo ich einen Vertrag bis 2015 habe.

 

Danke für das sympathische Interview!
 

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(Autor: thelex)

Alexander Doubek

Alexander DOUBEK (Gründer/Chefredakteur) Bei 12terMann seit: 09/2011 M: alexander.doubek@12termann.at T: @AlexanderDoubek  

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