Countdown zur ADMIRAL Frauen Bundesliga: – 7 Tage
Der Countdown für den Start der ADMIRAL Frauen Bundesliga der Saison 2023/2024 läuft. 12teFrau hat dazu von jedem teilnehmenden Verein eine Spielerin zum Gespräch gebeten. Heute an der Reihe, Katharina Meßthaler, Kapitänin von der SPG Union Kleinmünchen / FC Blau-Weiß Linz.
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12teFrau: Die Premierensaison in der Bundesliga habt ihr auf dem 7. Tabellenplatz abgeschlossen. Wie zufrieden seid ihr mit dieser Platzierung?
Katharina Meßthaler: Als Aufsteiger kämpft man natürlich primär darum, die Klasse zu halten – das war auch bei uns das erklärte Ziel. Die meisten unserer Spielerinnen haben noch nie in der 1. Bundesliga gespielt. Dementsprechend mussten wir damit rechnen, dass es ein paar Spiele dauern würde, um sich an das höhere Tempo und das körperbetontere Spiel anzupassen. Mit jedem guten Spiel und mit jedem Punktgewinn wuchs das Selbstvertrauen und damit auch die Ambition, den Tabellenplatz zu verbessern. Wir haben im Laufe der Saison gegen unsere direkten Tabellennachbarn viele Punkte geholt und auch die „Größeren“ teilweise ärgern und ihnen Punkte abknüpfen können. Alles in allem sind wir mit dem 7. Platz sehr zufrieden gewesen.
12teFrau: Mit dem Abstieg nichts zu tun, nach vorne hin fehlen jedoch einige Punkte. Wie legt ihr es für die kommende Spielzeit an?
Katharina Meßthaler: Die vergangene Saison hat uns gezeigt, woran wir noch arbeiten müssen, um in dieser Liga bestehen zu können. Wir sind uns unserer Schwächen bewusst und nutzen die intensive Vorbereitung, um uns in Belangen wie dem Kreieren von Torchancen, dem Abschluss oder der Athletik zu verbessern. Diese Saison wird für uns in vielerlei Hinsicht ein Neustart sein. Personell hat sich bei uns auf der Betreuerseite einiges verändert. Wir starten mit einem komplett neuen Trainerteam in diese Spielzeit. So eine Umstellung bedeutet, dass wir diese Saison ähnlich wie die Aufstiegssaison anlegen müssen. Gegen direkte Konkurrenten müssen wir punkten und weiters versuchen, uns auf die neuen taktischen Vorgaben einzustellen und damit wieder eine für uns erfolgreiche Saison zu spielen.
12teFrau: Transfertechnisch war es ziemlich ruhig. Der Stamm der Mannschaft blieb beinahe zusammen. Wie gut haben sich die Neuzugänge bisher integriert?
Katharina Meßthaler: Das stimmt, wir haben glücklicherweise wenige, aber dennoch schmerzhafte, Abgänge zu verzeichnen. Unsere Neuzugänge haben sich unglaublich schnell in das Team integriert. Für uns ist es immer wichtig, Spielerinnen zu verpflichten, die nicht nur gute Fußballerinnen sind, sondern auch charakterlich zu uns passen – und das ist uns dieses Jahr definitiv gelungen.
12teFrau: Auf der Trainerposition gab es eine Änderung. Langzeittrainer Gerald Reindl ist kürzergetreten. Anstatt dessen hat mit Adis Besic ein für euch bekanntes Gesicht übernommen. Inwieweit unterscheiden sich die beiden persönlich, als auch trainingstechnisch?
Katharina Meßthaler: Sowohl Gerry als auch Adis würde ich als absolute Fußballfanatiker bezeichnen. Beide verfügen über ein enormes Fachwissen, das sie an uns Spielerinnen weitergeben möchten. In der Art, wie sie das machen, könnten sie aber nicht unterschiedlicher sein. Gerry war im Training immer sehr ruhig, hat eher die Position des Beobachters eingenommen und uns zwischen den Übungsdurchgängen Inputs gegeben, was wir besser machen müssen. Während dem Spiel war er allerdings sehr aktiv an der Seitenlinie und hat uns viel und lautstark gecoacht. Bei Adis ist das ziemlich gegenteilig – er ist im Training sehr präsent, unterbricht die Übung, wenn ihm etwas nicht gefällt, gibt viele Inputs und versucht immer, uns zu pushen. Im Spiel lässt er uns allerdings Freiraum; er schaut sich an, wie die Dinge funktionieren und wenn ihm etwas auffällt, gibt es ein kurzes und klares Coaching.
Persönlich sind beide eher gemütliche Typen, mit denen man auf Augenhöhe kommunizieren und auch schwierige Themen problemlos ansprechen kann.
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12teFrau: Am 23.07.2023 kam es in der Raiffeisen Arena Linz, dem Bundesligastadion vom LASK, im Zuge eines Freundschaftsspiels zum Derby gegen die Damen des LASK. Vor einer stattlichen Kulisse habt ihr zwar verloren, das Erlebnis war wahrscheinlich für alle von euch einmalig, oder?
Katharina Meßthaler: Es war mit Abstand die beeindruckendste Kulisse, vor der wir jemals spielen durften. Dazu kommt, dass wir den Zuschauern ein qualitativ hochwertiges Spiel geboten haben. Beide Mannschaften haben sich von ihrer besten Seite präsentiert, es war ein durchgehend spannendes und faires Spiel und wir konnten zeigen, was Linz in Sachen Frauenfußball zu bieten hat.
12teFrau: Eure Heimspiele finden im Bundesligastadion von Blau-Weiß Linz statt. Durch die schwierigen Platzverhältnisse in Kleinmünchen war es für die Gegnerinnen aber oft schwer zu bestehen und ihr konntet wertvolle Punkte holen. Schwingt auch ein bisschen Wehmut mit, eure „alte“ Wirkungsstätte zu verlassen?
Katharina Meßthaler: Ich muss zugeben, dass ich froh bin, zukünftig auf einem Rasen mit ausgezeichneten Bedingungen zu spielen. Natürlich waren die Platzverhältnisse in Kleinmünchen für unsere Gegnerinnen schwierig, aber das galt für uns genauso. Die geringe Größe des Platzes ist uns sicherlich oft zugutegekommen, aber ich kann mich an sehr viele Spiele erinnern, wo man als Spielerin frustriert war, weil aufgrund von Unebenheiten oder schlechter Rasenqualität ein schönes Spiel nicht möglich war, es zu vielen technischen Fehlern gekommen ist etc.
Als Trainingsplatz bleibt uns die Andrea Binder Arena ja erhalten – und das ist auch gut so. Und natürlich werden wir uns immer daran zurückerinnern, was wir hier erlebt und erreicht haben, aber ein Meisterschaftsbetrieb in der Bundesliga kann auf diesem Platz ehrlicherweise nicht mehr gerechtfertigt werden.
12teFrau: Du bist nun seit Sommer 2013 beim Verein. Inwieweit hat sich das Umfeld für die Spielerinnen in dieser doch langen Zeit verändert?
Katharina Meßthaler: Angefangen von der Infrastruktur, über das Trainerteam, bis hin zur medizinischen Betreuung hat sich vieles positiv verändert. Man merkt definitiv, dass sich das Umfeld für uns Spielerinnen in eine professionellere Richtung entwickelt. Kleinmünchen war immer schon ein Ausbildungsverein und durch unsere Akademie wird der Ausbildungscharakter auch weiterhin beibehalten werden. Im Unterschied zu meinen ersten Jahren beim Verein, können wir mittlerweile eine höhere öffentliche Bekanntheit aufweisen, weshalb wir auch immer mehr Spielerinnen aus ganz Österreich auf uns aufmerksam machen und sie davon überzeugen können, Teil unseres bodenständigen und ehrgeizigen Teams zu werden.
12teFrau: Wie siehst du die aktuelle Entwicklung der Frauenbundesliga und des Frauenfußballs in Österreich generell?
Katharina Meßthaler: Allgemein wird der Frauenfußball in Österreich immer populärer, die Qualität der Ligen steigt ständig an, Nachwuchsspielerinnen haben mehr Möglichkeiten für eine fußballerische Ausbildung im Rahmen von Akademien. Also die Zukunft des österreichischen Frauenfußballs ist definitiv gesichert.
Dazu kommt, dass mit den letzten EM-Teilnahmen des A-Nationalteams, aber auch der Nachwuchsnationalteams, die mediale Präsenz enorm angestiegen ist und dadurch das öffentliche Interesse an unserem Sport zugenommen hat.
Wir bewegen uns in die richtige Richtung und ich hoffe, dass dieser Aufwärtstrend nicht stagniert, sondern wir uns in der 1. Bundesliga immer mehr der Professionalisierung nähern.
12teFrau: Was macht eine Katharina Meßthaler wenn sie gerade nicht Fußball spielt?
Katharina Meßthaler: Ich studiere Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der WU Wien und bin Teilzeit berufstätig. Wenn neben Fußball, Uni und Arbeit noch Zeit bleibt, verbringe ich diese am liebsten mit Menschen, die mir nahestehen.