Auf der Suche nach dem Wunderwuzzi
Der ÖFB begibt sich wieder auf Teamchef-Suche. Nach dem Abgang von Franco Foda streckt Sportdirektor Peter Schöttel seine Fühler nach einem Alleskönner aus, der im Idealfall auch noch günstig im Preis sein soll – eine Herkulesaufgabe.
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Im November 2011 nahm Marcel Koller bei Armin Wolf in der ZIB2 Platz und wurde gefragt, ob er den Begriff „Wunderwuzzi“ kennen würde. Der Schweizer verneinte, wurde daraufhin aufgeklärt, dass es dabei um eine Art Zauberer handeln würde, der die Gabe hat, nahezu unmögliches möglich zu machen. Koller wurde während seiner Teamchef-Laufbahn zu einem Wunderwuzzi hochstilisiert. Die erfolgreiche Qualifikation zur Europameisterschaft 2016 gepaart mit eindrucksvollem Spielwitz ließen Kollers Engagement zum Mythos reifen, auch wenn die darauffolgenden Darbietungen bei der Endrunde in Frankreich sowie bei der WM-Qualifikation für 2018 weniger eindrucksvoll waren.
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Koller hat sich ob dieser Erfolge ein hohes Gehalt erarbeitet. 1,5 Millionen Euro soll Koller im EM-Jahr 2016 verdient haben. Sein Nachfolger Foda soll dabei schon deutlich weniger Geld bekommen haben. Insgesamt eine Million soll Foda gemeinsam mit seinem Betreuerteam zur Verfügung gestellt worden sein. Wie viel Fodas Nachfolger verdienen wird, ist noch nicht klar. Eines ist bereits fix: der Neue an der Seitenlinie wird auch weniger als Koller verdienen. Im Interview mit der APA stellte Sportdirektor Schöttel bereits klar, dass der neue Teamchef „natürlich nicht“ so viel verdienen wird wie Koller.
Verpasste Qualifikationen bringen ÖFB in Geldnot
„Jede WM- und jede EM-Teilnahme bringt dem Verband Geld. Wenn du sechsmal hintereinander nicht bei einer WM bist, wirst du dir schwerer tun, Projekte umzusetzen und Entwicklungen voranzutreiben. Das muss man probieren, aber trotzdem müssen wir jetzt noch mehr haushalten als zuletzt“, so Schöttel zu den ÖFB-Finanzen. Ein Wunderwuzzi mit prominenten Namen dürfte es demnach nicht dem Vernehmen nach nicht werden. Ein neuerlicher Underdog, der sich als Goldgriff entpuppt, dürfte am Widerstand der Landesfürsten und Schöttels Respekt vor föderalen Traditionen scheitern.
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Dennoch versucht Schöttel für den Teamchef-Job kräftig die Werbetrommel zu rühren. Mit dem Dienstort Wien würde man „natürlich auch eine sehr lebenswerte Stadt“ bieten. Ob die Bundeshauptstadt mit Würstelständen und herausragenden Kulturangebot fehlende Nullen am Gehaltszettel auch für Top-Trainer kompensiert, wird sich zeigen. Die Aufgaben von Peter Schöttel und des neuen Teamchefs sind jedenfalls kein Zuckerschlecken. Vielleicht braucht es aber auch nur einen Wunderwuzzi als Sportdirektor, der das Unmögliche möglich macht und einen Namen an Board holt, mit dem ganz Fußball-Österreich und das Budget des Verbands zufrieden stellt.
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