Braucht Österreich ein neues Nationalstadion?
Das österreichische Nationalteam hat sich inzwischen in Europa unter die führenden Fußballnationen hochgearbeitet. Doch in einem Bereich kann die Entwicklung nicht mit dem sportlichen Höhenflug mithalten: Es fehlt ein modernes Stadion für die Spiele des Teams.
ÖFB-Präsident Leo Windtner nimmt dazu in einem Interview mit dem Kurier Stellung. Eine der Kernaussagen: „Es herrscht dringender Bedarf!“
Der Großteil der Spiele des Nationalteams wird derzeit im Ernst-Happel-Stadion, dem größten Stadion Österreichs ausgetragen. Die Arena im Prater wurde bereits im Jahr 1931 eröffnet und in den Jahren 1945, 1956, 1965, 1984–1986 sowie 2005–2008 mehrfach renoviert.
Das größte Manko des Happel-Ovals ist eindeutig die Laufbahn. Durch sie entsteht eine große Distanz zwischen Fans und Spielfeld was sich natürlich negativ auf die Stimmung auswirkt. Und auch sonst gibt es viele Bereiche, in denen man merkt wie viele Jahre die Arena schon auf dem Buckel hat.
Zwei mögliche Alternativen in Österreich wären die Red-Bull-Arena in Salzburg und das Wörthersee-Stadion in Klagenfurt, die beide nach der Euro 2008 nicht zurückgebaut wurden. In Zukunft könnte auch noch das Allianz-Stadion von Rapid Wien ein Kandidat für Länderspiele sein.
Doch bei diesen Arenen gibt es ein großes ABER: die Kapazität. Das Nationalteam hat sich zum Straßenfeger entwickelt, selbst bei Spielen gegen Underdogs wie Moldawien oder Liechtenstein ist das Happel-Stadion mit beinahe 50.000 Zusehern restlos ausverkauft. Hier sind die drei Alternativen mit einem Fassungsvermögen von 25.000 bis 32.000 Zusehern für eine dauerhafte Lösung eindeutig zu klein. Ab und zu ein Freundschaftsspiel wird wohl das höchste der Gefühle bleiben.
Daher haben wir uns angesehen, welche Stadien und Arenen es gibt, die als Vorbild für das „Nationalstadion Neu“ dienen könnten. Als Voraussetzung haben wir ein Fassungsvermögen zwischen 50.000 und 60.000 Zusehern gewählt, diese Kapazität ist unserer Meinung nach passend für Österreich.
Aviva-Stadium (Dublin, Irland)
Das Nationalstadion der irischen Nationalmannschaft wurde im Jahr 2010 eröffnet. Die Arena bietet Platz für 51.700 Zuseher. Unser Team machte bereits bei der Qualifikation für die WM 2014 Bekanntschaft mit dem Aviva-Stadium und wird auch beim Kampf um die Tickets für 2018 wieder in Dublin zu Gast sein.
Arena Nationala (Bukarest, Rumänien)
Das erste Spiel in der neuen Nationalarena von Rumänien fand im Jahr 2011 statt. Aktuell können 55.600 Fans die Spiele verfolgen, das Stadion kann aber bei Bedarf auf eine Kapazität von bis zu 63.000 Plätzen erweitert werden.
Nationalstadion Warschau (Warschau, Polen)
Das Stadion in Warschau wurde am Platz des alten Nationalstadions gebaut. Bei der Europameisterschaft 2012 gingen fünf Spiele vor jeweils 58.000 Zusehern in der polnischen Hauptstadt über die Bühne.
Friends Arena (Stockholm, Schweden)
In der Qualifikation für die EM 2016 hatte Schweden gegen Österreich klar das Nachsehen, beim Stadion haben die Skandinavier die Nase jedoch deutlich vorne. Die Friends Arena mit Platz für 51.000 Zuseher wurde 2012 eröffnet und spielt alle Stückerl.
Puskás Ferenc Stadion (Budapest, Ungarn)
Noch ist es zwar nur ein Entwurf, doch das neue Nationalstadion in Budapest wird etwas spezielles. Ein Teil der alten Bausubstanz soll erhalten werden und so für eine unverkennbare Optik sorgen.