Franco Foda: Ein Missverständnis auf Raten – sein treuester Mäzen: Peter Schöttel (2)
Franco Foda hat als Teamchef der österreichischen Nationalmannschaft ausgedient – das meinen wir, das fordern die Fans, das wissen alle im ÖFB, oder etwa doch nicht? ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel hält dem Teamchef in aufopferungsreicher Nibelungentreue die Stange.
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„Aus meiner Sicht macht es keinen Sinn, jetzt einen Schnellschuss zu machen“, so Schöttel nach der Niederlage gegen Dänemark. Der Sportdirektor hält auch nach der dritten Niederlage in den letzten vier Spielen an Foda fest, zumindest nach außen. Peter Schöttel ist ein Pragmatiker, ein Minimalist und ein Theoretiker – all das unterscheidet ihm zu seinem Vorgänger. Willi Ruttensteiner stand als ÖFB-Sportdirektor für einen progressiven Kurs. Mit schier unendlich langen Powerpoint-Präsentationen und Vorträgen stoß der heutige Israel-Trainer nicht immer auf Verständnis beim konservativ geführten ÖFB-Präsidium.
Peter Schöttel nutzte Unstimmigkeiten innerhalb des ÖFBs und Willi Ruttensteiner und wurde im August 2017 neuer Sportdirektor. In seiner Anfangspressekonferenz machte er kein Hehl daraus, dass er für einen anderen Kurs als Ruttensteiner stehen würde. „Ich habe kein detailliertes Konzept vorgelegt, das wäre zeitlich nicht möglich gewesen“, so Schöttel, der zehn Tage vor seiner Bestellung von seiner Nominierung erfuhr. Innerhalb dieser zehn Tage wäre mit Arbeitseifer ein Konzept zu erstellen möglich gewesen, gereicht hat es für die Bestellung dennoch.
Aus meiner Sicht macht es keinen Sinn, jetzt einen Schnellschuss zu machen – Peter Schöttel nach der Dänemark-Niderlage zur Trainerfrage
Schöttel setzte sich gegen seinen Konkurrenten, der immerhin seit 2001 diese Position innehatte, mit acht zu fünf Stimmen durch. „Es gab Kommunikationsthemen, die nicht zur Zufriedenheit mancher gelöst worden sind, was sicherlich auch den Ausschlag gegeben hat“, begründete Leopold Windtner die Entscheidung. 12terMann.at-Informationen zufolge, waren Eitelkeiten und persönliche Differenzen ausschlaggebend. Einige Landespräsidenten waren erzürnt darüber, dass Ruttensteiner eine derart innige Beziehung zum A-Nationalteam aufbaute – dies geschah wiederum auf ausdrücklichen Wunsch vom damaligen Teamchef Marcel Koller.
In der Folge musste Schöttel auf die Teamchefsuche gehen und meinte dazu: „Er muss als Trainer schon Erfolge gehabt haben, das müssen aber nicht Titel sein. Erfolg kann man auch auf anderer Ebene haben, indem man Spieler weiterentwickelt.“ Schließlich fiel die Wahl bekanntermaßen auf Franco Foda, einen ähnlich gepolten Geist wie Schöttel.
Ob der Sportdirektor tatsächlich der Meinung ist, dass Foda nach wie vor der richtige Teamchef für das Nationalteam ist, weiß er nur selbst. Fakt ist, Schöttel stärkt Foda den Rücken. Zumindest öffentlich zeigt sich die Spitze des ÖFB geschlossen. Ein Punkt, der trotz Fragwürdigkeit der Sinnhaftigkeit des Inhalts, in (Fußball-) Österreich alles andere als alltäglich ist.
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