Kommentar: Es braucht einen österreichischen Weg!
Alle Versuche das Gefühl der Enttäuschung in Worte zu kleiden, sind meist zum Scheitern verurteilt. Denn aneinandergereihten Buchstaben fehlt die Kraft, den Schmerz und den Frust zu beschreiben, den die österreichische Fußballfanseele mit Abpfiff des alles-entscheidenden WM-Playoff Spiels gegen Wales hinnehmen musste.
Foto-Credits: Robert Lösch
[werbung_block1]
Groß angekündigte Kampfgeist, unbändiger Wille und unerschöpfliche Einsatzbereitschaft wurde vor dem Anpfiff von [spielerprofil spieler=“Marko Arnautovic“] und Co. versprochen. All das ist dem österreichischen Nationalteam nur zum Teil abzusprechen, doch es helfen die edelsten Absichten nicht, wenn augenscheinlich der Plan zu ihrer Umsetzung fehlt. Nur allzu gern wird behauptet, dass allein der Wille Berge versetzen kann – das stimmt im Fußball jedoch nur bedingt.
Zur Analyse: Österreich und die WM-Qualifikation – Kater statt Katar
Die Cardiff-Reise war für Österreich kein Gipfelsturm. Die Partie gegen Wales hätte bestenfalls als Wandertag herhalten können, obwohl die Losfee war Franco Foda und seinen Mannen wohlgesonnen war. Wales ist trotz diverser Achtungserfolge wie bei den Europameisterschaften 2016 sowie 2021 kein Spitzenteam. Österreich auch nicht, die individuelle Klasse des Kaders erlaubt den heimischen Fan jedoch eine WM-Teilnahme zu fordern. Ein Auswärtsspiel in Wales darf dabei nicht zur Hürde werden, an der man scheitert.
[werbung_block2]
Während sich in den letzten Jahren Mannschaften wie Belgien und Dänemark zu absoluten Topteams entwickelten, stagniert der österreichische Weg. Der Wanderer macht sozusagen noch immer Pause und sieht den Gipfel nur von der Ferne. Schuld an der unterschiedlichen Entwicklung sind strukturelle Differenzen. Seit Jahren findet Österreich nicht die richtige Route, ein Weg wird von den führenden Köpfen ohnehin nicht ausgeschildert.
Zu fordern Franco Foda müsse seinen Platz an der Seitenlinie räumen, ist dabei zu kurz gedacht. Letztlich ist auch Foda Opfer eines planlosen Systems. Er lässt das Team mit seinem Spielstil auflaufen, ein Vorwurf, dem man einen Trainer nur schwer anlasten kann. Das ÖFB-Team hat sich jedoch mit Fodas Marschrichtung nur selten angefreundet und ist dabei nur in Ausnahmen leichtfüßig durch Spiele gekommen.
Es braucht jedoch mehr als nur einen neuen Wanderleiter auf der Seitenlinie. Es braucht klare Wegweiser, die von Sportdirektoren und Spitzenfunktionären des Verbands aufgestellt werden. Österreich muss wissen, welchen Weg man gehen will. Dass der zuletzt zum Irrweg mutierte Pfad nicht in die Wüste nach Katar führt, muss den strukturellen Umbruch anläuten. Der Verband muss ein Konzept auf die Beine stellen, für welchen Typ Fußball rot-weiß-rot bekannt sein will. Der Weg muss sozusagen ausgetreten werden, danach darf sich ein Trainer mit seinen Mannen auf die Socken machen.