Kommentar: ÖFB – Arbeitet FÜR Rangnick und nicht GEGEN ihn!
Auf die österreichische Nationalmannschaft warten in den kommenden Tagen die beiden Nations League Spiele gegen Kasachstan und Slowenien. Die Mannschaft von Teamchef Ralf Rangnick befindet sich nach dem furiosen 5:1-Heimsieg gegen Norwegen in einer exzellenten Ausgangslage und ist vor dem Länderspiel-Doppel der Favorit auf den Gruppensieg. Zum großen Ärger der Fans der österreichischen Nationalmannschaft überschattet jedoch ein Machtkampf im ÖFB die erfreulichen sportlichen Aspekte.
Rangnick ist von ÖFB-Präsident Mitterdorfer enttäuscht, da ihm versprochene erweiterte Kompetenzen nicht gewährt wurden und sein Wunsch, weiterhin mit seinem Vertrauten Bernhard Neuhold zusammenzuarbeiten, ignoriert wird—Neuhold soll im Rahmen einer Strukturreform entlassen werden. Auch der Spielerrat um David Alaba, Marko Arnautović und Marcel Sabitzer fordert Rückendeckung für Rangnick und die weitere Zusammenarbeit mit Neuhold.
Rangnick schlug ein extrem lukratives und sportlich reizvolles Angebot des FC Bayern München aus, auch weil man ihm von Seiten des ÖFB mehr Kompetenzen und Mitbestimmungsrechte zugestand. Rangnick will seine Ideen verwirklichen, um den österreichischen Fußball auf die nächste Ebene zu bringen. Es macht allerdings den Eindruck, dass der ÖFB nicht überall mitziehen will. Auch die Presse stellt sich die Frage, ob „eingerostete Verbandsstrukturen Rangnicks Tatendrang ausbremsen“.
Es steht allerdings außer Frage, dass Rangnick ein absoluter Glücksgriff für das ÖFB-Team ist. Einen Mann von diesem Kaliber findet man kein zweites Mal. Eigentlich hat man ihn ja schon nicht einmal beim ersten Mal gefunden, denn Rangnick hat sich selbst angeboten und auch bezüglich seines Gehalts enorme Einbußen in Kauf genommen.
Es war kein geniales Daten-Scouting, das uns den perfekten Teamchef ermöglichte. Es war kein wagemutiger Versuch eines ÖFB-Visionärs, der überraschenderweise völlig unerwartet aufging. Nein, man kam wie die Jungfrau zum Kind und hatte dabei mehr Glück als eh schon wissen. Und dieses Glück wird man so schnell kein zweites Mal haben.
Und nun ist man dabei es sich mit dem Erfolgstrainer zu verscherzen. Nicht nur mit dem Coach, sondern auch mit der Mannschaft, die sich ebenfalls bereits mehrmals zu Wort meldete und deutlich zum Ausdruck brachte, auf welcher Seite sie steht. Nach einem offenen Brief wurden David Alaba und seine Mitspieler von Präsidiumsmitgliedern kritisiert und bekamen den arroganten Hinweis, dass sie sich lieber aufs Fußballspielen konzentrieren sollten.
Maximilian Wöber wehrte sich gegen derartige Aussagen: „Wir sind nicht nur die Fußballer, die deppert den Ball rumkicken. Wir haben eine Meinung, die kann man respektieren. Wichtig ist, dass wir Spieler etwas aufgebaut haben. Wir stehen für Professionalität – und das sollte man im ganzen ÖFB durchziehen.“
Auf welcher Seite die Fans der österreichischen Nationalmannschaft stehen ist ebenfalls klar. Wir alle wollen keinen Rückschritt ins Steinzeitalter, sondern weiterhin modernen und erfolgreichen Fußball spielen, für den man sich in Europa nicht genieren muss.
Die ÖFB-Funktionäre sind allesamt ersetzbar. Ohne Probleme ersetzbar. Ob der nächste Präsident Mitterdorfer oder Wastelhuber heißt, ist vollkommen egal und wird auch keine Auswirkung auf die Performance der Nationalmannschaft haben.
Schraubt euer Ego zurück. Arbeitet FÜR Rangnick und nicht GEGEN ihn!