Nationalteam

Marc Janko – eine Erfolgsgeschichte

Marc Janko fühlt sich zur Zeit besonders wohl. Ob in der Nationalmannschaft oder im Verein, der Stürmer zeigt sich zuletzt auffallend spielfreudig. Für die schweizer Meister aus Basel ist der 32-jährige Wiener einer der Hauptgründe, dass sich der FCB diese Saison noch ungeschlagen an der Tabellenspitze wiederfindet – fünf Tore in fünf Spielen sprechen für sich.

Dass unser Teamstürmer es nicht immer leicht hatte, zeigt ein Blick auf seine Karriere. Diese gleicht einer Achterbahnfahrt um den Planeten, mit Zwischenstopps bei europäischen Meistern, einem Europa-League-Gewinner, am anderen Ende der Welt und letztendlich zahlreichen Titeln, Auszeichnungen und weit über 100 erzielten Toren im Gepäck. Ein Rückblick auf eine Fußballkarriere, wie sie abwechslungsreicher kaum sein könnte.

Von Verletzungspausen und Rekordsummen

Jankos Karriere startet südlich von Wien. Von der Admira Wacker Mödling großgezogen, absolviert er im Dezember 2004 gegen den GAK sein Debüt im österreichischen Fußballoberhaus und trifft promt gegen den damaligen Meister zum 2:5. Verstecken konnten die Südstädter das Talent jedoch nicht lange, und so wird er 2005 für schlappe 250.000 Euro von Mateschitz an die Salzach zu den Bullen gelockt. International auf sich aufmerksam machte sich Janko erstmals, als er am 07.10.2005 im Rahmen der U21-EM Qualifikation beide Treffer beim 2:1-Sieg über England erzielte und somit erstmals einer österreichischen U21-Nationalmannschaft einen Sieg über die Altersgenossen aus England bescherte.

 

Mit 22 gibt  Janko sein Nationalteam-Debüt und verliert deutlich mit 1:4 gegen Kroatien (Mai 2006). Es waren harte Jahre mit zahlreichen Verletzungen und letztendlich – besonders bitter- einer Absage vom damaligen Teamtrainer Hickersberger für die Heim-EM. Hier zeigte sich erstmals der Charakter eines Kämpfers: Janko schoss sich in den kommenden Monaten förmlich den Frust von der Seele und antwortete mit Toren auf seine Rückschläge. 2009 wurde er mit 39 Toren in 34 Spielen zum weltbesten Torjäger gekürt, mit einem Koeffizienten von 1,147 war er auch länderübergreifend der effektivste Stürmer der Saison. Auch international agiert der Blondschopf in Topform und trifft in der Europa League unter anderem gegen Lazio Rom oder Villareal. Nach drei Meistertiteln und der zweimaligen Auszeichnungen zum Fußballer des Jahres in Österreich (2008, 2009) wechselt Janko letztendlich 2010 für 6,5 Millionen Euro zu Twente Enschede und wurde somit zum bis dahin teuersten Transfer der Niederländer überhaupt.

 

Internationales Auf und Ab. First stop: Twente Enschede

Mit einem Vier-Jahresvertrag ausgestattet begann für Marc das neue Kapitel Ausland. Er verließ seine Erfolgsspur aber vorerst nicht und konnte den Schwung aus Salzburg mit zum holländischen Meister bringen. Gegen Heracles Almelo gelangen dem 1,96m- Mann zum dritten Mal in seiner Karriere vier Treffer in einem Spiel. 2010/11 feierte er sein Championsleague-Debüt, nach dem 3. Platz in der Gruppenphase und dem Umstieg in die Europa League scheiterte man dort im Viertelfinale gegen eine zu starke Mannschaft aus Villarreal (Gesamtscore 2:8). In der Meisterschaft verlor man erst in der letzten Runde  im direkten Duell die Meisterschaft an Ajax Amsterdam. Janko blieb mit 14 Treffern erfolgreichster Torschütze seiner Mannschaft. Zum Saisonstart 2012 konnte mit dem Gewinn des niederländischen Supercups an Ajax (2:1, Janko trifft per Elfmeter zum 1:0) Revanche genommen werden.

Dass der Fußball nicht immer fair ist, zeigte sich in den folgenden Wochen, in denen Janko trotz starker Leistungen seinen Stammplatz an Luuk de Jong verlor. Folglich verlässt er am letzten Tag der Wintertransferzeit (31.1.2012) die Niederlande mit zwei Supercup-Titeln sowie einem Landespokal im Gepäck Richtung Portugal zum frisch gebackenen Europa-League-Sieger FC Porto. Ablösesumme: 3 Millionen Euro.

 

Ab in den Süden

Jankos neuer Vertrag galt bis zum Juni 2015, nur für eine festgelegte Summe von 20 Millionen Euro sollte es anderen Vereinen möglich sein, den Stürmer aus Portugal wegzulocken. Solche Summen spiegelten das Ansehen wieder, dass der Teamstürmer damals im europäischen Spitzenfußball genoss.

Ähnlich wie in Twente konnte Janko auch in Portugal in seinen ersten Spielen überzeugen und traf prompt bei seinem ersten Match in der Liga sowie im Pokal. Mit Porto erkämpfter er sich schließlich die Meisterschaft und erzielte Bewerb- übergreifend in zwölf Spielen fünf Tore, und dass, obwohl er aufgrund des späten Wechsels keinerlei Vorbereitungszeit mit der neuen Mannschaft hatte. 

Auch im Nationalteam ging es indessen unter dem neuen „Wunderwuzzi“ Marcel Koller steil bergauf. Im Febber 2012 führte Janko unsere Adler erstmal als Kapitän aufs Spielfeld und bedankte sich prompt mit einem Tor für das Vertrauen (3:1 gegen Finnland). 

 

In der Vorbereitung für die neue Saison 2012/13 kam dann die Hiobsbotschaft: Muskelfaserriss. Der FC Porto reagierte und kaufte den Kolumbianer Jackson Martinez für neun Millionen Euro vom mexikanischen Erstligisten Jaguares de Chiapas. Janko wurde aus dem Kader gestrichen und befand sich nach gerade einmal sechs Monaten wieder auf Vereinssuche. Koller unterstrich weiterhin das Vertrauen, dass er in seinen Hünen steckte:“Er ist für mich nach wie vor ein wichtiger Stürmer, der international gezeigt hat, dass er Tore schießen kann.“ Heute wissen wir, dass der Teamchef Recht behalten sollte. Mit 22 Toren in 48 Spielen ist Janko nicht nur der derzeit mit Abstand erfolgreichste Torschütze unseres Nationalteams, er ist mittlerweile auch in der Top Ten der erfolgreichsten heimischen Torjäger aller Zeiten.

Schließlich zog es unseren Teamstürmer zu Trabzonspor in die türkische Liga. Im Nachhinein betrachtet, begann damals das dunkelste Kapitel in Marcs Karriere. Anfangs noch vehement umworben und um drei Millionen ans Schwarze Meer geholt, bekam er zunehmend weniger Spielzeit vom Trainer Senol Gunes. Nach kleineren Verletzungen im Dezember summierten sich die Minuten auf der Ersatzbank, im Febber 2013 folgte die Suspendierung und Janko wurde ans Herz gelegt, sich einen neuen Verein zu suchen. Gleichzeitig wurden in Österreich Kritiker laut, dass Koller einen über 30-jährigen ins Team holte, der bei einem türkischen Durchschnittsverein (wenn überhaupt) nur noch sporadisch zum Einsatz kam. Prompt antwortete Janko mit einem einzigartigen Flugkopfball-Tor zum 2:1 Sieg gegen Schweden (Juni 2013). 

Der Teamchef gab mit seinen Einberufungen dem Stürmer nochmal die Möglichkeit, seine Karriere anzukurbeln. Erst durch seine überzeugenden internationalen Auftritte wurden wieder Vereine auf den Goalgetter aufmerksam. Dass es ihn aus der Türkei noch weiter gen Süden ziehen würde, hätte er aber wahrscheinlich selbst nicht gedacht.

https://www.youtube.com/watch?v=SM_1Nl64MoI

 

Vom Känguruland zurück in die Alpen

 Nach dem frustrierenden Abstecher in die Türkei, kam zwei Jahre später mit dem FC Sydney im Juli 2014 ein neuer Arbeitgeber in den Lebenslauf. Sofort wurden wieder Kritiker laut, dass ein Jetlag-geplagter Stürmer um den halben Planeten geflogen wurde, anstatt näher wohnende Spieler eine Chance zu geben. Doch Koller hielt an Janko fest, dem Sydney neue Energie zu geben schien.

Jedoch zeigte sich König Fußball einmal mehr von seiner unfairen Seite. Torschützenkönig und Gewinner des Goldenen Schuhs (16 Treffer und zwei Torvorlagen), Spieler der Saison, Teil des Team des Jahrzehnts (im Doppelsturm neben niemand anderen als Alessandro Del Piero), Traumtore, Führungsspieler und absoluter Fanliebling – in der Regel reichen weniger Gründe, um den Vertrag eines Spielers zu verlängern. Nach einer ersten Zusage wurde Jankos Einjahresvertrag jedoch zur Überraschung aller nicht verlängert. 

 

Allerdings sollte es sich als Glücksfall herausstellen, dass der in Topform agierende Shootingstar nicht in Australien blieb. Mit der Vertragsunterschrift für ein Jahr (Option auf Verlängerung) beim FC Basel warten nun Spiele in der Europa League und minimale Reisezeiten zum Nationalteam. 

Dank Marcel Koller,  der den Strafraumjäger auch in dessen schwierigsten Phasen sowie in seiner Zeit in Down Under unterstützt hat, haben wir heute einen Topstürmer, der uns in seiner derzeitigen Verfassung noch viel Freude bereiten wird. Traumtore wie jene gegen Schweden oder Russland machen Lust auf mehr. 

Marc Janko scheint nach einer langen Reise endlich angekommen zu sein. Wir drücken ihm die Daumen für weiterhin erfolgreiche Jahre und freuen uns auf viele weitere Tore. Frankreich, wir kommen

 

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