So teuer sind die ÖFB-Heimspiele im Vergleich
Sieht man einmal von den beiden Kassenschlagern Deutschland und Brasilien (wo die Stadien beide Male ausverkauft waren) ab, hat das ÖFB-Nationalteam in den letzten zwei Jahren ein Problem die Leute ins Stadion zu bekommen. Auf dem Höhepunkt der Fußballeuphorie in diesem Jahrtausend schaffte man es im Herbst 2015, sogar gegen Moldawien und Liechtenstein das Ernst-Happel-Stadion zu füllen. Beim Nations-League-Heimauftakt gestern gegen Nordirland kamen knapp 23.000 Zuschauer ins Prater-Oval. Das ist jetzt zwar kein richtig schwacher Besuch, aber auch nicht besonders bemerkenswert. Anstoßzeit und Temperaturen waren zudem besucherfreundlich.
Als Grund für den Besucherschwund der letzten Zeit wird vor allem der hohe Eintrittspreis genannt. 66 Euro verlangt man beim ÖFB für die besten Tickets im 1. und 2. Rang auf der Längsseite, 44 sind es im dortigen 3. Rang. Für die Plätze hinter den Toren muss man 32 Euro zahlen. Vor allem die Preise auf der Längsseite sind vielen potentiellen Besuchern zu hoch. Wir haben uns einmal angesehen, wie hoch die Preise bei anderen, einigermaßen vergleichbaren, Nationen sind.
[ticket_banner]
Wirklich teurer als die Heimspiele der Österreicher sind jene von Weltmeister Frankreich. Zwischen 45 und 115 Euro muss man dort für ein Spiel im Stade de France in Saint Denis hinlegen. Auch in Irland und Nordirland sind sowohl der niedrigste als auch der höchste Kartenpreis teurer als beim ÖFB. Für ein Match im Aviva Stadium in Dublin zahlt man ebenso wie im Windsor Park in Belfast zwischen 50 und 70 Euro.
Große Preisspannen gibt es in Deutschland und Belgien. Während die billigste Karte mit 25 Euro unter jenem Preis vom Happel-Stadion liegt, ist der Maximalpreis mit 80 beziehungsweise 75 Euro doch noch eine Spur über den ÖFB-Preisen. Die Preise beziehen sich hier auf das Stadion in Leipzig und das König-Baudouin-Stadion in Brüssel, wobei Zweiteres wie das Stadion in Wien über eine Laufbahn verfügt.
In den Niederlangen (Rotterdam) und Spanien (Sevilla) reichen die Preise von 25 bis 65 Euro sowie von 40 bis 60 Euro. In der Schweiz werden beim Testpiel gegen Katar in Lugano zwischen rund 17 (Stehplatz) und 44 Euro verlangt. Für das Nations-League-Heimspiel in Luzern verlangt der Schweizer Fußballverband auf allen Tribünen rund 22 Euro.
Wesentlich günstiger sind die Länderspieltickets in Schweden, Schottland und Polen. In Schweden, wo eine hochmoderne Arena in Solna steht, zahlt man gerade einmal zwischen neun und 18 Euro. In Glasgow und Chorzów werden Preise ab fünf beziehungsweise 15 Euro bis maximal 40 Euro verlangt.
ÖFB befindet sich im oberen Bereich
Für die besten Tickets zahlt man also nur beim Weltmeister Frankreich, WM-Halbfinalist Belgien, Deutschland, Irland und Nordirland mehr. Großteils Mannschaften die deutlich über das rot-weiß-rote Nationalteam zu stellen sind. Mit einer Laufbahn zwischen Tribüne und Spielfeld werden zudem die Fans nur in Brüssel ebenso wie in Wien beglückt.
In den Niederlanden und Spanien sind die Preise annähernd vergleichbar. Allerdings ist auch hier der gebotenen Fußball sowie die Stadioninfrastruktur über dem Niveau in Wien anzusiedeln. Mit den Ticketpreisen von Schweden, Schottland und Polen, ja eigentlich auch der Schweiz, kann der ÖFB nicht mithalten. In der Schweiz muss man Bedenken, dass es sich hier um kleinere Stadien handelt. Preise für beispielsweise Spiele in Basel sind derzeit nicht abrufbar. Vor allem in Schweden ist es bemerkenswert, dass die moderne Arena in Solna nicht teurer ist.
Der Vergleich zeigt also, die Kritik an den Ticketpreisen im Ernst-Happel-Stadion ist durchaus gerechtfertigt. Vor allem auch aufgrund der Laufbahn sehen den Preis viele (potentielle) Besucher als zu hoch an. Dass das Happel-Stadion trotz Laufbahn und hohen Alters regelmäßig zu füllen ist, hat die Qualifikation zur EM 2016 gezeigt. Wenn es sportlich allerdings nicht so läuft, der Gegner und das gezeigte Spiel der Mannschaft nicht attraktiv genug sind, wird es schwer für den ÖFB, die 66 Euro zu rechtfertigen.
Das könnte dich auch interessieren
[app_teaser]