UMFRAGE: Wer soll Österreichs neuer Teamchef werden?
Der Abschluss der WM-Qualifikation leitet auch das Ende der Ära Marcel Kollers als Teamchef ein. Auch wenn es mit der Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Russland nicht klappen wollte, die Entscheidung Marcel Kollers Vertrag nicht zu verlängern hat trotz Kritik in den letzten Monaten bei vielen Fußball-Fans für Bauchweh gesorgt. Denn wer wird der Nachfolger? Fallen „wir“ in alte Muster vor Kollers Zeiten zurück? Oder hat der ÖFB daraus gelernt? Wenn wir uns die jüngste Diskussion um den neuen Trainer und den Umgang mit Sportdirektor Willi Ruttensteiner ansehen, dann gehen wir leider nicht davon aus.
Kollers Nachfolger wird jedenfalls in große Fußstapfen treten und wir schauen uns mal an, wer dazu bereit sein könnte.
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Derzeit machen ja Gerüchte die Runde, dass Sportdirektor Willi Ruttensteiner durch Peter Schöttel abgelöst werden soll. Wir von 12terMann.at würden – ohne Schöttel nahe treten zu wollen – diese Lösung nicht begrüßen, da wir die Meinung vertreten, dass Ruttensteiner ausgezeichnete Arbeit leistet. Das soll hier aber nicht weiter thematisiert werden, sondern vielmehr soll ein Blick auf die möglichen Trainerkandidaten geworfen werden. In einer Umfrage möchten wir herausfinden wer der ideale Teamchef für das Nationalteam wäre.
Wir haben bestimmte Trainer ausgewählt. Manche Kandidaten würde die Redaktion als Wunsch-Vorstellungen bezeichnen, manche finden sich auf der Liste, da ihre Namen schon seit Längerem durch diverse österreichischen Medien geistern und auch seitens des ÖFB noch kein Dementi diesbezüglich gekommen ist.
Andreas Herzog
Andreas Herzog hat bereits Interessiere am Teamchef-Posten bekundet. Als Spieler hat er für die Nationalmannschaft unglaublich viel geleistet und zählt ohne Frage zu den Legenden der jüngeren Geschichte des heimischen Fussballs.
Als Trainer konnte er bereits einige Erfahrungen sammeln, so war Herzog zwischen 2005 und 2009 unter Josef Hickersberger und Karel Brückner bereits Co-Trainer des Nationalteams. Danach übernahm er Österreichs U21. Ab 2011 fungierte Herzog bis zum letzten Jahr unter Jürgen Klinsmann als Co-Trainer der USA. Fünf Jahre, in denen der 103-fache Teamspieler möglicherweise als Trainer gereift ist.
Doch käme der Teamchef-Posten in Österreich zu früh? Als Co-Trainer leistete er zwar gute Arbeit, als Chefcoach sollte es aber bislang nicht klappen. 2015 übernahm Herzog die amerikanische U23 und scheiterte in der Qualifikation fürs olympische Fußballturnier in Rio.
Auch wenn die Erfahrungen, wenn auch nicht im großen Stil, vorhanden sind, die Rolle des Chef-Trainers im Nationalteam ist doch eine komplett andere. Es gibt einige Hürden, eine hohe Erwartungshaltung und Marcel Koller hinterlässt sehr große Fußstapfen. Ob Andreas Herzog nicht vorerst noch einen anderen Trainerposten übernehmen sollte, bevor er als Teamchef in Frage kommt?
Adi Hütter
Adi Hütter steht bei vielen Fans hoch im Kurs. Mit Grödig und Red Bull Salzburg hat er in Österreich sehr gute Arbeit geleistet. Seit über einem Jahr trainiert Hütter nun die Young Boys Bern in der Schweiz und auch dort unterstreicht die aktuelle Tabellensituation seine gute Arbeit als Chefcoach. Die Berner führen die Tabelle der Super League mit sechs Punkten Vorsprung an. Sie sind unter der Führung von Hütter drauf und dran, die Dominanz von Serienmeister Basel zu brechen.
Bei der Personalie Hütter stellt sich jedoch die Frage, ob dieser bereits jetzt das Nationalteam übernehmen möchte. Mit den Young Boys ist er ziemlich erfolgreich und genießt dort einen sehr guten Ruf. Ob Hütter dies für die aktuelle Situation im ÖFB-Team aufgeben würde?
Rene Weiler
Der Schweizer ist in Österreich noch eher unbekannt – etwa genauso wie Marcel Koller vor sechs Jahren. Weiler trainierte unter anderem den 1. FC Nürnberg und zuletzt Anderlecht. Er gilt als akribischer Arbeiter und guter Taktiker. Bei seinen letzten Stationen überzeugte er durch ebendiese Eigenschaften und wäre derzeit frei.
Als Weiler Anderlecht übernahm, führte er die Belgier nach drei erfolglosen Jahren wieder zum Meistertitel. Heuer lief es in der Liga noch nicht nach Plan. Die Gründe dafür liegen aber auf der Hand. Talentierte Stammkräfte wie zum Beispiel Youri Tielemans wurden teuer verkauft, jedoch nicht ersetzt. Die Besitzerfamilie wird den Verein anscheinend bald abgeben und wollte einfach nicht mehr in den Club investieren. Die Qualität im Kader nahm somit ab, die Erwartungshaltung stieg aber mit dem Meistertitel und dem Einzug in die Champions League. Die Erfolgserlebnisse blieben klarerweise aus und René Weiler im September entlassen – etwas überraschend. Immerhin wäre jetzt aber mit dem Schweizer ein ausgezeichneter Trainer fürs Nationalteam frei.
Werner Gregoritsch
Als nicht unerfolgreicher Teamchef der U21-Nationalmannschaft ist Gregoritsch einer der Anwärter auf den Posten. Die Qualifikation zur U21-EM 2017 verpasste er denkbar knapp. Erst im Playoff haben sich die Nachwuchskicker Spanien geschlagen geben müssen. In der Qualifikation für das Turnier 2019 in Italien hat es zum Auftakt einen 3:0 Heimsieg gegen Gibraltar gegeben.
Die Frage stellt sich jedoch nach dem Standing von Werner Gregoritsch im Team und auch bei den Fans. Und wie kommt er mit der Diskussion rund um die Position von David Alaba im Team klar? Bei der U21 hat Gregoritsch bereits gezeigt, dass er rasche und sehr strenge Konsequenzen ziehen kann. Vor knapp vier Jahren hat er über einen kurzen Zeitraum verteilt gleich neun Spieler aufgrund von Disziplinlosigkeit suspendiert.
Wir wissen nicht, ob wir uns mit dieser Entscheidung anfreunden würden, aber als U21-Teamchef soll er hier zumindest gelistet werden.
Dominik Thalhammer
Thalhammer hat mit dem Frauen-Nationalteam dieses Jahr für Furore gesorgt. Das EM-Halbfinale erreicht, einen souveränen Start in der WM-Qualifikation hingelegt und ist somit für den großen Aufschwung im heimischen Frauen-Fußball mitverantwortlich. Taktisch hat Dominik Thalhammer die Mädels auf jeden Gegner sensationell eingestellt und damit gezeigt, dass er ein richtiger Fachmann ist.
Ob es aber für den ÖFB das Risiko wert ist bei den Frauen eine gewagte Umstellung vorzunehmen, ohne zu wissen, ob Thalhammer zum Herren-Nationalteam passen würde, das ist eine andere Frage.
Auf alle Fälle ist er aber eine der wenigen heimischen Lösungen, die wir als Teamchef sehr begrüßen würden. Bei den Männern war Thalhammer übrigens bisher in der Regionalliga unter anderem beim FAC und Sportclub als Chefcoach tätig.
Urs Fischer
Da wir mit einem Schweizer ja sehr gut gefahren sind, hätten wir noch einen Landsmann als Vorschlag. Urs Fischer betreute unter anderem den FC Basel und Thun. Mit Basel hat er 2016 sowie 2017 den Meistertitel gewonnen und ist auch der Chefcoach von Marc Janko gewesen. In Basel galt er als bodenständiger und erfolgsorientierter Trainer. Fischer setzte teils nicht auf den attraktivsten, aber dafür auf den effektivsten Fußball. Etwas kritisiert wurden seine rhetorischen Fähigkeiten und auch die Interviews in den Medien.
Seine Zeit beim FCB endete zeitgleich mit der von [spielerprofil spieler=“Marc Janko“] – und das aus denselben Gründen. Beide konnten Erfolge und entsprechende Leistungen aufweisen, doch der sportliche Vorstand wollte Veränderungen vornehmen. Veränderungen, die sich bisher als Fehler herausgestellt haben. Denn nach einer jahrelangen Dominanz liegt der FC Basel derzeit nur auf dem dritten Platz, mit acht Punkten Rückstand auf den Tabellenführer Young Boys.
Derzeit trainiert Fischer keinen Verein und wäre damit für das Nationalteam zu haben.
Zoran Barisic
Warum denn nicht? Er hat mit Rapid langfristig viel erreicht – und viele Tiefs sowie Krisen erlebt. Denn bei den Hütteldorfern genügen ja bereits zwei bis drei sieglose Spiele und der mediale Druck ist vorhanden. Ähnlich wie beim Nationalteam – da wird nach ein paar unglücklichen Spielen auch sofort jeder und alles hinterfragt.
Mit jungen Spielern kann Barisic sehr gut umgehen, dies hat er bei Rapid eindrucksvoll unter Beweis gestellt, auch wenn seine Zeit beim Rekordmeister mit Kritik an seiner Person begleitet worden ist. Viele Fans dachten, dass mit Barisic einfach nicht mehr als Platz zwei möglich ist – dementsprechend hat man, als er im Sommer 2016 entlassen worden ist, zumindest zum damaligen Zeitpunkt seine Ablöse verstehen können.
Im Nachhinein betrachtet ist es ein schwerer Fehler Rapids gewesen. Denn es lag nicht daran, dass mit Barisic nicht mehr als Platz zwei geht, sondern, dass mit Rapid der zweite Platz einfach das Maximum hinter Salzburg war.
Doch kann er mit Diskussionen wie der um die Position von [spielerprofil spieler=“David Alaba“] umgehen und richtige Entscheidungen treffen? Für einen jungen Trainer könnten solche Fragen – auch wenn dieser Druck gewohnt ist – eine große, eventuell eine zu große, Herausforderung darstellen.
Heiko Vogel
Heiko Vogel trainierte zuletzt die Nachwuchsabteilung des FC Bayern. Zuerst die U19 und dann die zweite Mannschaft und damit auch [spielerprofil spieler=“Marco Friedl“]. Er sorgte bei den Nachwuchsteams für einen Aufschwung. Zuvor führte er den FC Basel bis ins Achtelfinale der UEFA Champions League. Derzeit ist er vereinslos.
Peter Stöger
Es bleibt wohl vorerst nicht mehr als ein Wunschdenken. Der Meister-Trainer der Austria und Kölner Erfolgs-Coach wäre für viele der richtige Teamchef. Derzeit durchlebt er in Köln harte Zeiten und hat diese Saison in der Bundesliga bisher lediglich einen Punkt eingefahren. Ein vorzeitiges Ende der Ära Stöger in Köln wäre wohl die große Chance für den ÖFB. Doch dieses Szenario bleibt unrealistisch, da Peter Stöger beim Effzeh – zurecht – fest im Sattel sitzt. In naher Zukunft sehen wir ihn aber auf alle Fälle auf der Trainerbank des Nationalteams.
Ralph Hasenhüttl
Er zählt natürlich ebenso zu den Top-Kandidaten auf den Teamchef-Posten. Er ist Österreicher, in der deutschen Bundesliga erfolgreich und ein sehr kompetenter Trainer. Aber gerade aufgrund der Erfolge mit RB Leipzig ist eine Verpflichtung für den ÖFB derzeit verständlicherweise nicht machbar. Doch auch Hasenhüttl sehen wir genauso wie Stöger in den nächsten Jahren als Teamchef.
Franco Foda
Der Sturm-Meistertrainer war bereits 2011 vor der Bestellung Marcel Kollers ein Kandidat auf den Trainer-Posten. In Österreich hat er jahrelang Erfahrungen gesammelt und zudem in der 2. Deutschen Bundesliga Kaiserslautern betreut. Auch in diesem Jahr ist er wieder eine Option für den ÖFB und die Landespräsidenten.
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Österreich braucht eine Galionsfigur wie es einst Ernst Happel war. Jemanden vor dem die Spieler Respekt haben und keinen DU-Kumpel. Marcel Koller war schon in Ordnung, aber einige Spieler dürften gesättigt sein, weil sie meinen sie spielen bei großen Clubs im Ausland. Wir brauchen Spieler mit Biss und Herz und keine Stars.
Wir brauchen Spieler die keine Angst vor Namen wie Deutschland, Frankreich Niederlande usw. haben. Diese Länder und ihre Spieler sind um nichts besser als Österreicher.
Aber es beginnt ja schon bei heimischen Vereinen. Es gibt kaum noch Spieler die jahrelang bei einem Verein bleiben. Wie soll denn ein Spieler wissen was der Rapid Geist ist, wenn er nach kurzer Zeit den Verein wieder verlässt.