Was bleibt von der Ära Foda?
Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei. Nachdem Franco Foda keine Wurst ist, hat seine Teamchefkarriere nach dem Schottland-Spiel sein endgültiges Ende gefunden. Eine Karriere, die nicht zwingend von Lobeshymnen begleitet wurde. Im Endeffekt ist es für Foda ein unliebsames Ende mit der Frage: Was bleibt eigentlich von Franco Foda?
Titelbild-Credits: Robert Lösch
[werbung_block1]
Solider Punkteschnitt
Der Fußball von Foda mag nicht der spektakulärste, geschweige denn der effektivste gewesen sein, aber aus der Sicht von Foda spricht die Statistik für ihn – zumindest was den Punkteschnitt angeht. Er kann nämlich in seiner Zeit beim Nationalteam den drittbesten Punkteschnitt (1,81 Punkte pro Spiel) aller Teamchefs aufweisen. Nur Hugo Meisl (1,83) und Karl Stotz (1,88) waren, was die Punkte angeht, erfolgreicher als der Deutsche. Somit hat sich Foda zumindest in der ÖFB-Historie verewigt, jedoch nicht nur mit seinen gewonnenen Punkten.
EM-Pionier
Es klingt vielleicht etwas pathetisch, aber Franco Foda war der erste Teamchef, der einen Sieg in einer EM-Gruppenphase geholt und der erste, der es in ein EM-Achtelfinale geschafft hat. Dieser Fakt ist natürlich etwas mit Vorsicht zu genießen, da sich die Qualität der Spieler sowie die Anzahl der Teams, die bei einer EM-Endrunde teilnehmen, erhöht hat, aber dennoch muss es immer ein erstes Mal geben. Und dieses erste Mal hat sich Franco Foda gegönnt.
Durchschnitt bringt keinen Glanz
Was man von der Ära Franco Foda noch mitnehmen kann, ist die Gewissheit, dass passiver, abwartender Fußball bis zu einem gewissen Grad funktioniert. Oftmals sind es die Mannschaften mit einem durchschnittlichen Spielermaterial, die mit dieser Art Fußball zu spielen, die besten Ergebnisse herausholen können. Mit Spielern von Real Madrid, Bayern München und RB Leipzig bringt diese Taktik nicht das gewünschte Ergebnis bzw. das zufriedenstellende Ergebnis. Die Mannschaft hat junge Spieler mit Potential. Außerdem gibt es in den Nachwuchsmannschaften zahlreiche Talente, die es in den nächsten Jahren auch in das Nationalteam schaffen könnten. Es wäre daher schade, die Mannschaft mit einer abwartenden und passiven Taktik unter dem Wert zu verkaufen.
Kritikfähigkeit
Österreich hat 8 Millionen, Deutschland 80 Millionen und es wird sogar in San Marino einige Teamchefs geben, die es immer anders wissen als der Teamchef selbst. Das ist part of the game. Wenn ein Teamchef jedoch vor seinem letzten Länderspiel und in der Pressekonferenz nach seinem letzten Spiel seine Kritiker, die langdienende Nationalspieler waren, beim Namen nennt und diese, ziemlich verschnupft, kritisiert, hinterlässt das ein ziemlich schiefes Bild. Franco Foda hat seinen eigenen Umgang mit Kritik und er hat sich auch einige Fehler eingestanden. Trotzdem sollte der neue Teamchef wissen, wie er mit externer Kritik umgeht, und nicht beleidigt von dannen ziehen.
Die Baustelle ÖFB
Franco Foda alleine zu kritisieren, ist etwas zu kurz gegriffen. Er hat das Ziel mit der EM-Qualifikation erreicht. Auf der anderen Seite konnte er gegen kein Team gewinnen, das in der Weltrangliste vor Österreich lag und sein Spielstil wirkt eher verwaltend und ermüdend. Man möge fast behaupten: Foda hat sein Bestes gegeben, aber sein Bestes war nicht gut genug.
Was die letzten Jahre schon gezeigt haben, ist die riesige Baustelle mit den Namen ÖFB. Vom Präsidenten, den „Landesfürsten“ bis hin zum Sportdirektor gab es in den letzten Jahren viele Unklarheiten, Querelen und eigenwillige Entscheidungsfindungen. Was der ganze ÖFB braucht, ist ein Neustart in die heutige Zeit sowie eine klare Abgrenzung der Kompetenzen. Denn wie der oberösterreichische Landespräsident Gerhard Götschhofer gegenüber den OÖN gesagt hat: „Es wäre zeitgemäß, dass die Wahl des Teamchefs nicht mehr durch uns (Anm. Landespräsidenten und Bundesliga) erfolgt.“
[werbung_block2]