Julian Baumgartlinger – Kämpfer in der zweiten Reihe
Im Fußball gibt es viele Wege, um sich ins Rampenlicht zu spielen. Meistens sind es dennoch die Offensivspieler oder vielleicht der Torhüter einer Mannschaft, die durch ein spektakuläres Tor oder eine besonders schöne Parade in den Fußballpubs der Welt für Gesprächsstoff sorgen. Auch wir von 12terMann haben erst vor Kurzem den torreichen Werdegang unseres Teamstürmers Marc Janko Revue passieren lassen.
Dass jedoch ein Mann alleine selten ein Match gewinnt (über Jahrhunderttalente wie Messi oder C. Ronaldo lässt sich streiten), ist eine Binsenweisheit. Es braucht vor allem auch jene Spieler, die die weiten Wege gehen, Bälle beim eigenen Strafraum erobern und die Mannschaft nach vorne peitschen. Jene Bindeglieder im Spielgeschehen, die den Gegner durch ihre Hartnäckigkeit und Zweikampfstärke verzweifeln lassen. Spieler, die vielleicht nicht durch akrobatische Traumtore in die Medien kommen, aber dennoch mit ihrer Beständigkeit unentbehrlich für ihr Team sind. Genau so jemand ist Julian Baumgartlinger. Ein Bericht über unser Multitalent im defensiven Mittelfeld.
Auf stillen Wege zum Erfolg
Schaut man heute auf die Karriere von „Jules“ zurück, lässt sich vor allem eines erkennen: Kontinuität. Der mittlerweile 27-jährige Salzburger startete 2001 seine Karriere im Nachbarland bei den „Löwen“ aus München und durchlief dort sämtliche Jugendteams. Sechs Jahre später kam er in der Kampfmannschaft der 60er sporadisch zu ersten Einsätzen in Deutschlands zweithöchster Spielklasse.
2009 folge der Wechsel in die Heimat zu Austria Wien (Ablöse: 200.000 €), wo der Mittelfeldmotor sofort zum Stammspieler wurde. Mit starken Leistungen machte er als Sechser in seiner Premierensaison auf sich aufmerksam und wurde mit nur einem Punkt Abstand zu Red Bull Salzburg österreichischer Vizemeister. Ein Jahr später folgte nach insgesamt 61 Ligaspielen (1 Tor) beinahe schon zwangshalber der Wechsel in die Deutsche Bundesliga: der 1. FSV Mainz 05 sicherte sich für 1,1 Millionen Euro die Dienste unseres Nationalspielers.
Auch im Nationalteam war Baumgartlinger von der U16 an mit dabei, kämpfte mit der U19 bei der Europameisterschaft in Oberösterreich und trug bereits kurz darauf in der U21 die Kapitänschleife. Im September 2009 gab er schließlich unter Dietmar Constantini in der WM-Qualifikation gegen Rumänien (1:1) sein Debüt für die Kampfmannschaft der Herren.
Alaba-Baumgartlinger: unsere Achse für Frankreich
Der Weg des defensiven Mittelfeldspielers zeigt, dass man kein Dribblingkünstler oder Torjäger sein muss, um für ein Team unverzichtbar zu werden. Am Verteilerkreis brachte es „Jules“ in 61 Ligaspielen nur auf ein Tor, in Deutschland reichte es in vier Jahren bisher für acht Assists. Es sind vor allem das taktische Verständnis, die unglaubliche Laufbereitschaft sowie Fitness und der unbedingte Wille zum Sieg, die einen Spieler wie ihn ausmachen. In Mainz wurde Baumgartlingers Vertrag vergangenen Mai um vier Jahre bis 2019 verlängert. FSV-Manager Christian Heidel brachte es auf den Punkt: „Julian gehört zu den großen Stützen unserer Mannschaft, fußballerisch auf dem Platz vor allem mit seiner enormen physischen Präsenz und seinem Laufvermögen, aber auch als Persönlichkeit und absoluter Führungsspieler.“ Kurz darauf wurde er offiziell zum Kapitän des Karnevalvereins ernannt. Heute Nachmittag erwartet ihn zu seinem 100. Bundesligaspiel das Duell mit den Bayern und Teamkollegen David Alaba.
Auch aus dem Nationalteam ist der Salzburger nicht mehr wegzudenken. Zusammen mit Alaba gibt Baumgartlinger das Tempo sowie den Rhythmus des Spiels unserer Burschen vor und sichert bei gelegentlichen Offensiv-Ausflügen des Bayernstars im Mittelfeld ab. Ohne Ausnahmen gehört die Nummer 14 bei jedem Match zu den laufstärksten Spielern am Platz und ist so auch wesentlich für das Aufbau- sowie Umschaltspiel unserer Mannschaft verantwortlich. Es gilt für ihn eine dem Gegner angepasste Balance zwischen Offensive und Absicherung zu finden, die letztendlich zum Erfolg führt.
Baumgartlinger ist über die Jahre zu einem perfekten Teamspieler herangereift, der noch dazu eine ausgezeichnete Technik besitzt und bisher für seine Position unterdurchschnittlich wenige Karten bekam. Gegen Tschechien konnte er sich mit dem 2:1-Siegestreffer auch erstmals in die Schützenliste eintragen. Letztendlich prägt Baumgartlinger mit seiner Spielweise entscheidend das Spiel der Rot-weiß-roten, vor allem wenn Alaba wie gegen Russland verletzungsbedingt ausfällt. Am 9. Oktober läuft unser Marathonmann voraussichtlich auswärts gegen Montenegro zum bereits 40. Mal im Teamdress auf den Platz.
Wir wünschen Julian Baumgartlinger viel Erfolg für seine beiden anstehenden Jubiläumsspiele! Auf das er in Mainz sowie im Nationalteam weiterhin so erfolgreich bleibt.