UEFA EURO 2024

Taktikanalyse: Beherzte Österreicher verlieren knapp gegen Frankreich

Am vierten Tag der Europameisterschaft 2024 war es endlich soweit: Das ÖFB-Team traf auf den Turnierfavoriten Frankreich. Nach vielen Tagen und Wochen der Vorbereitung wartete also ein absolutes Highlight auf die Rangnick-Elf. Die Ausgangslage war klar: Die Österreicher wollten mit der gewohnt hohen Intensität die individuelle Überlegenheit der Franzosen kaschieren, Nadelstiche in Umschaltmomenten setzen und so die Stars rund um Kylian Mbappé mehr als nur ärgern.

In Sachen Grundordnung gab es keine allzu großen Überraschungen. Ralf Rangnick schickte seine gewohnte 4-2-2-2-Formation aufs Feld. Sein Pendant auf der Gegenseite, Didier Deschamps, entschied sich für eine 4-2-3-1-Formation mit der offensiven Dreierreihe Kylian Mbappé, Antoine Griezmann und Ousmane Dembélé hinter der Solospitze Marcus Thuram. Letzterer sollte mit Mbappé immer wieder die Position tauschen.

Bei Österreich begann Maximilian Wöber mit Kevin Danso in der Innenverteidigung. Posch und Mwene wurden als Außenverteidiger aufgeboten. Die Sechserpositionen bekleideten zunächst Nicolas Seiwald und Florian Grillitsch, flankiert von den beiden Zehnern Konrad Laimer und Marcel Sabitzer. An vorderster Front agierten Michael Gregoritsch und Christoph Baumgartner.

Frankreich dominiert die Anfangsphase mit variablem Positionsspiel

Das zu erwartende Übergewicht für Frankreich in Sachen Ballbesitz sollte sich in den ersten 10 Minuten herauskristallisieren. Die Deschamps-Elf agierte stellte die Österreicher durch ein variables Positionsspiel vor einige schwierige Aufgaben im Pressing. Speziell die Anordnung im zentralen Mittelfeld sollte sich immer wieder verändern.

Antoine Griezmann agierte als Freigeist im Zwischenlinienraum hinter den beiden Sechsern Florian Grillitsch und Nicolas Seiwald. Oft ließ er sich weit auf die ballstarke Seite fallen, um die dortige Zone zu überladen. Somit hatten die Österreicher mit Zuordnungsprobleme zu kämpfen.

Antoine Griezmann (7) lässt sich weit auf die rechte Seite fallen, um dort als zusätzliche Anspielstation zu fungieren sowie um gemeinsam mit Ousmane Dembélé (11) eine 2vs1-Überzahl gegen Philipp Mwene (16) herzustellen. Letzterer steht nun vor einer Entscheidung: Entweder er attackiert Griezmann und lässt Dembélé hinter sich mit viel Rückraum frei oder er konzentriert sich auf Dembélé und Griezmann kann im Zwischenlinienraum aufdrehen, auf die österreichische Kette dribbeln und die pfeilschnellen Spitzen in die Tiefe schicken. Wenn sich Mwene für erstere Lösung entscheidet, muss Innenverteidiger Wöber (2) ins Laufduell gegen Dembélé auf dem Flügel gehen, wodurch das Zentrum mit Danso (4) und dem ballfernen Außenverteidiger Posch (5) spärlich besetzt ist.

Diese Konstellation trat während der gesamten 90 Minuten auf. In Halbzeit 1 war zu erkennen, dass die ÖFB-Elf nicht wusste, wie sie mit Griezmanns Positionierung umgehen sollten. Um die Unterzahl-Situation für Mwene zu verhindern, ließ sich immer wieder einer der Sechser (Grillitsch oder Seiwald) weit auf den Flügel fallen, um den Atletico-Madrid-Star zuzustellen. Dies hatte wiederum zur Folge, dass der Sechserraum vor der Abwehr verwaist war. Oft ergaben sich so Räume für den Stürmer der Franzosen, die allerdings aufgrund der hohen österreichischen Pressingintensität am Flügel nicht genutzt werden konnten. Sabitzer und Co. konnten in diesem Fall am Flügel viele Angriffe unterbinden, bevor es durch eine Spielverlagerung richtig brenzlig werden hätte können.

Um einen zusätzlichen Spieler im Zentrum in einer höheren Zone zu positionieren, schob Adrien Rabiot auch oft von seiner ursprünglichen Sechserposition in den Zwischenlinienraum, um das Pendant zu Griezmann herzustellen. N’golo Kanté blieb in diesem Fall als einziger Sechser vor der Abwehr. Dies wiederum stellte die Österreicher vor eine neue Aufgabe im Anlaufverhalten.

Griezmann (7) und Rabiot (14) sind nun beide im Zwischenlinienraum positioniert. Dies hat zur Folge, dass die österreichischen Sechser Grillitsch (10) und Seiwald (6) von den beiden gebunden werden. Das wiederum bedeutet für die beiden österreichischen Zentrumsspieler, dass sie Gregoritsch (11) und Baumgartner (19) nicht nach vorne absichern können, wenn diese die Innenverteidiger pressen. Daher ist es nun wichtig, dass sich die beiden Spieler der ersten Pressinglinie nun gegenseitig absicherten. Wenn Baumgartner aus der Formation sticht, um seinen Innenverteidiger zu pressen ist es Gregoritsch, der den alleinigen Sechser Kanté (13) zustellt. Ansonsten wäre eine Spieleröffnung für die Franzosen über den Sechserraum möglich.

Österreichische Ballbesitzphasen als Verschnaufpause

Trotz des engagierten Pressings war es den Franzosen dank ihrer individuellen Qualität möglich, immer wieder in das Angriffsdrittel vorzustoßen. Sei es mit Dribblings, mithilfe derer die direkten Duelle gewonnen werden konnten oder durch Doppelpässe bzw. flüssigen One-Touch-Kombinationen. Oft konnten die Tempovorstöße von Dembélé und Co. vor dem eigenen Sechzehner nur noch mit Fouls gestoppt werden. Das hatte mehrere gefährliche Standardsituationen zur Folge. Auch der eine oder andere individuelle Fehler schlich sich bei den Österreichern ein, was dem Gegner ebenso gefährliche Angriffssituationen ermöglichte.

Mit Fortdauer der ersten Halbzeit schafften es Österreicher immer mehr und mehr, das Spielgerät in ausgedehnteren Ballbesitzphasen in den eigenen Reihen zu halten. Dies war auch wichtig, denn es ist nahezu unmöglich das ohnehin schon intensive Spiel gegen den Ball über die gesamte Spieldauer konstant und ohne Qualitätsverlust aufrechtzuerhalten. Die Rangnick-Elf jagte von der ersten Sekunde an jeden Ball in höchstem Tempo. Mit den zunehmenden Ballbesitzanteilen konnte sich die ÖFB-Elf immer wieder Verschnaufpausen vom kräfteraubenden Pressing erarbeiten. Doch wie sahen die Ballbesitzphasen der Österreicher aus?

Zu Beginn fiel auf, dass sich einer der beiden Sechser (Seiwald oder Grillitsch) in die erste Aufbaulinie fallen ließ, indem sie seitlich abkippten. Der jeweils andere Sechser positionierte sich hinter der ersten Pressinglinie der Franzosen. Die Außenverteidiger Posch und Mwene schoben beide hoch und markierten die Breitengeber auf ihren jeweiligen Flügeln. Wie bereits öfter bei den Österreichern gesehen, stellten sie mit Sabitzer, Baumgartner und Laimer drei Zehner. Gregoritsch agierte an der letzten gegnerischen Verteidigungslinie.

Die drei Zehner Sabitzer (9), Baumgartner (19) und Laimer (20) erzeugen eine numerische Überlegenheit im Zentrum gegen die beiden gegnerischen Sechser Rabiot (14) und Kanté (13). Um eine Positionierung der drei Zehner im Zwischenlinienraum zu verhindern und diese immer im Blickfeld zu haben, ließen sich die beiden Franzosen sehr weit zurückfallen. So war der Abstand zu den Innenverteidigern Saliba (17) und Upamecano (4) äußerst gering. Ein Zuspiel auf einen der drei Spieler mit anschließendem Aufdrehen war also kaum möglich. Sabitzer, Laimer und Baumgartner versuchten daraufhin, den Rückraum hinter der letzten gegnerischen Abwehrlinie der Franzosen mit Tiefenläufen zu attackieren, in der Hoffnung, dass die Innenverteidiger von Gregoritsch (11) gebunden werden.

Durch die mit Fortdauer der Partie länger werdenden Ballbesitzphasen gelang es den Österreichern den Gegner phasenweise in die eigene Hälfte zu drücken. Wenn die Equipe Tricolore höher anlief, ergaben sich Räume vor der gegnerischen Abwehrkette, die allerdings nicht bespielt werden konnten. Grundlegend ist zu erwähnen, dass die Deschamps-Elf in einer Art 4-4-1-1-Formation gegen den Ball agierte. Die beiden Flügelspieler ließen sich durch die hohe Positionierung der österreichischen Außenverteidiger weiter zurückdrängen. Griezmann agierte als Zehner und schwamm zwischen dem Sechser der Österreicher und einem Spieler der ersten Aufbaulinie, um die Solospitze (Thuram oder Mbappé) situativ im Pressing zu unterstützen. Zwei flache Viererreihen sicherten die beiden dahinter ab. Mit dem österreichischen Dreieraufbau und dem davor positionierten Sechser ergab sich eine 4vs2-Überzahl pro Österreich. Um diese auszumerzen, ließ sich der halblinke Sechser Rabiot im Angriffspressing oft aus seiner Position locken, um den seitlich abkippenden Sechser Seiwald unter Druck zu setzen.

Seiwald (6) lässt sich wieder in die erste Aufbaulinie fallen, was Adrien Rabiot auf den Plan ruft, seine Position zu verlassen und Seiwald unter Druck zu setzen. Der Raum dahinter ist somit verwaist und Baumgartner (19) sowie Laimer (20) wären anspielbar. Die beiden konnten aber in weiterer Folge nicht in Szene gesetzt werden.

Österreich adaptiert das Pressing

Coach Rangnick die Formation gegen den Ball nach gut 30 Minuten um. Die Formation ging nun eher in ein 4-2-3-1 über, mit Baumgartner als Zehner hinter Gregoritsch. Letzterer bildete somit die Ein-Mann-Pressinglinie an vorderster Front. Rangnick nahm Einbußen in Sachen Zugriff auf die beiden französischen Innenverteidiger und das damit einhergehende Zurückfallen des eigenen Defensivblocks in Kauf. Er erhoffte sich dadurch zwei Vorteile: Einerseits eine Erholung von der bis dahin hochintensiven Herangehensweise gegen den Ball. Andererseits sollte das oben beschriebene Problem mit der numerischen Unterlegenheit im zentralen Mittelfeld kaschiert werden.

Durch das Zurückfallen von Baumgartner (19) in das zentrale Mittelfeld ergibt sich eine 3vs3-Gleichzahl im Zentrum. Grillitsch (10) kann nun ohne Bedenken Griezmann zustellen, selbst wenn sich dieser weiter Richtung Flügel fallen lässt. Mit Baumgartner und Seiwald (6) gibt es nun zwei Spieler, die das Zentrum besetzen. Gregoritsch (11) hingegen bekommt allein nicht mehr den unmittelbaren Zugriff auf die erste französische Aufbaulinie – ein Zurückfallen des gesamten österreichischen Blocks ist die Folge.

Dank ihrer individuellen Qualität blieb die Equipe Tricolore stets gefährlich. Österreich hingegen hatte nach einer guten Umschaltsituation durch Baumgartner die Topchance auf die Führung. Nach einer Flanke von Gregoritsch ließ Sabitzer den Ball genau in den Lauf des Leipzig-Legionärs abtropfen. Dieser scheiterte jedoch an Keeper Mike Maignan. Diese Chance wies einen xG-Wert von 0,61 auf. Zum Vergleich: Ein Elfmeter hat einen xG-Wert von 0,75. Dies Gelegenheit muss also als absolute Topchance gesehen werden.

Diese Möglichkeit leitete jene Minuten ein, die sich als spielentscheidend herauskristallisieren sollten. Nach einer Verkettung von individuellen Fehlern kam Kylian Mbappé von rechts zum Flanken. Seine Hereingabe wurde von Maximilian Wöber unglücklich ins eigene Tor gelenkt. Mit einer 1:0-Führung für Frankreich ging es somit in die Kabinen.

Weitere Umstellungen nach der Pause

Die Österreicher nutzten die Pause, um sich einerseits zu erholen und andererseits die Grundordnung gegen den Ball nochmals umzustellen. Nach Seitenwechsel agierten die Mannen von Ralf Rangnick in einem 4-1-4-1, mit Seiwald als Solosechser. Die Vierer-Mittelfeldreihe davor bildeten zunächst Sabitzer auf dem linken Flügel, Grillitsch und Laimer im Zentrum auf den Achterpositionen und Baumgartner auf rechts. Die ÖFB-Elf erhöhte damit auch wieder den Druck und störten den Gegner früher in deren Spielaufbau.

Gregoritsch (11) setzt einen der beiden Innenverteidiger unter Druck. Sobald Letzterer den Querpass auf den anderen Innenverteidiger spielt, attackiert Laimer (20) aus der Achterposition heraus und setzt den Passempfänger unter Druck. Er nimmt dabei seinen ursprünglichen Gegenspieler Rabiot (14) in den Deckungsschatten, damit dieser nicht anspielbar ist. Zusätzlich wird er von Sechser Seiwald (6) abgesichert. So ergibt sich ein 4-4-2 bzw. das gewohnte 4-2-2-2. Das Griezmann-Dilemma wurde in Hälfte 2 nun auch mit einer eindeutigen Zuordnung gelöst: Wöber (2) hatte die Aufgabe, aus der Viererkette zu schieben und ihn zuzustellen, sollte das Spiel auf seine Seite verlagert werden.

Je länger das Spiel dauerte, umso mehr überließen die Franzosen den Österreichern den Ball und das Spielfeld. Der Fokus der Equipe Tricolore lag immer mehr am tiefen Verteidigen und dem schnellen Umschalten nach Ballgewinnen. Eine solche Umschaltsituation hätte in der 55. Minute fast für das 2:0 gesorgt, doch Mbappé vergab diesen Sitzer völlig freistehend vor Patrick Pentz.

Wenige Minuten nach dieser Großchance reagierte Coach Rangnick und nahm einen Dreifachwechsel vor. Wimmer, Arnautovic und Trauner kamen für Grillitsch, Gregoritsch und Wöber. Dies bedeutete auch eine neue Anordnung in der Vierer-Mittelfeldreihe. Baumgartner wechselte auf den linken Flügel, Sabitzer rückte ins Zentrum auf die halblinke Achterposition. Laimer blieb auf der halbrechten Achterposition und Wimmer spielte auf dem rechten Flügel. Arnautovic ersetzte Gregoritsch 1:1 als Spitze und Trauner nahm Wöbers Position ein.

Diese Umstellung sollte auch eine Änderung im Positionsspiel mit sich bringen. Die Österreicher sahen sich nun immer öfter mit einem tiefen französischen Abwehrblock konfrontiert. Die dreifache Besetzung der Zehnerposition im Zwischenlinienraum wurde aufgegeben. Stattdessen war Baumgartner nun sehr oft auf dem linken Flügel, auf Höhe der letzten gegnerischen Verteidigungslinie zu finden, um dort in 1vs1-Duelle gegen Jules Koundé zu kommen. Sabitzer und Wimmer blieben auf den Zehnerpositionen und versuchten, sich hinter den beiden Sechsern des Gegners anzubieten. Seiwald kippte nun nicht mehr ab, sondern hielt seine Position vor der Abwehr, gemeinsam mit Konrad Laimer.

Seiwald (6) und Laimer (20) besetzten nun beide den Raum vor der Abwehr. Keiner der beiden Sechser kippte mehr in die erste Aufbaulinie ab. Mit den beiden Zehnern Sabitzer (9) und Wimmer (23) ergibt sich nun eine 4vs3-Überzahl im Zentrum. Der zuvor meist als dritter Zehner agierende Baumgartner (19) besetzt nun gemeinsam mit Mwene (16) den linken Flügel, um gegen Koundé (5) in 1vs1- bzw. 2vs1-Duelle zu kommen und in den Sechzehner eindringen zu können. Auf rechts gab Stefan Posch (5) weiterhin den alleinigen Breitengeber.

Über links sollte also Baumgartner für Druck sorgen und gemeinsam mit Mwene für Durchbrüche in den Sechzehner erzielen. Auf rechts sollte Posch die Spieler im Sechzehner rund um Marko Arnautovic mit Flanken füttern. Die Angriffsversuche der Österreicher wurden jedoch vom tiefen französischen Abwehrblock gut wegverteidigt. Die ÖFB-Elf musste dem bis dahin intensiven Spiel ihren Tribut zollen. So fehlten am Ende die letzten Körner, um sich die ganz großen Chancen zu erspielen.

Je länger das Spiel dauerte, desto rarer wurden die längeren Ballbesitzphasen der Franzosen. Wenn es jedoch zu solch einer Ballbesitzsequenz kam, konnten die Österreicher auch nicht mehr im Pressing zusetzen. So ergaben sich noch 2-3 gefährliche Angriffssituationen für die Mannen von Didier Deschamps, Torerfolg sollte aber weder ihnen noch den Österreichern gelingen.

Fazit

Österreich verlangte dem großen Favoriten Frankreich alles ab. Mit einer beherzten Leistung und einer ungemein hohen Intensität von der ersten Sekunde an setzte man die Equipe Tricolore unter Druck. Diese wiederum agierte im Offensivspiel sehr variabel und stellte Österreich somit vor einige Aufgaben im Pressing. Indiz dafür ist unter anderen auch, dass sich Rangnick und sein Trainerteam mehrere Male im Spiel gezwungen sahen, die Grundordnung gegen den Ball zu ändern. Trotz allem konnte man über die gesamten 90 Minuten einen weitaus besseren PPDA-Wert (Passes per Defensive Action) erzielen als der Gegner.

Die Österreicher erzielten einen weitaus niedrigeren PPDA-Wert als Frankreich. Ein Beleg für das hochintensive Pressing der Rangnick-Elf (Screenshots von Wyscout S.p.a.).

Auch die Ballbesitzwerte hielten sich ausgeglichen. Die Franzosen hatten in der ersten Halbzeit in diesem Bereich nur ein leichtes Übergewicht. Mit der Führung im Rücken zog sich die Equipe Tricolore immer weiter zurück und überließ dem Gegner das Spiel, wodurch die Österreicher am Ende des Spiels marginale Vorteile in dieser Statistik aufweisen konnten.

Die ÖFB-Elf konnte insgesamt 22 lange oder sehr lange Ballbesitzphasen (ab 20 Sekunden) für sich verbuchen. Die Franzosen konnten insgesamt 26 solcher Ballbesitzphasen aufweisen.

Trotz einer anständigen Performance Österreichs setzte sich am Ende die individuelle Überlegenheit durch. Den Österreichern fehlte am Ende die Durchschlagskraft im letzten Drittel, was wohl mit der kräfteraubenden Spielweise gegen den Ball zu erklären ist. In Pressing- bzw. Gegenpressingmomenten konnte man zwar hohe Ballgewinne erzielen, die Umschaltmomente wurden dann allerdings nicht konsequent fertig gespielt. So blieb Österreich, ausgenommen der Topchance von Baumgartner in Halbzeit 1, offensiv leider weitestgehend ungefährlich.

In der Defensive schlich sich hingegen der eine oder andere individuelle Fehler ein, der auf diesem Niveau eiskalt bestraft wird. Zusätzlich darf nicht unerwähnt bleiben, dass das Ergebnis allein aufgrund der Topchance von Kylian Mbappé in Halbzeit 2 höher ausfallen hätte können.

Die Performance über weite Strecken des Spiels sollte den Österreichern allerdings Mut machen. Man konnte eines der besten Nationalteams der Welt voll fordern. Die eine oder andere Stellschraube muss noch gedreht werden. Aber dann stehen die Chancen gut, dass die kommenden beiden Spiele mit erfreulichen Ergebnissen für ganz Fußballösterreich enden werden.

Mario Töpel, 12termann.at