UEFA EURO 2024

Teamanalyse: England bei der UEFA EURO 2024

Das traditionell starke England ist regelmäßig im Kreis der Titelfavoriten, was man 2021 als Vizeeuropameister bestätigte, doch beim diesjährigen Kontinentalwettbewerb hält sich der Optimismus rund um Gareth Southgates Truppe trotz einer qualitativ enorm starken Mannschaft ein wenig in Grenzen.

Dänemark, diesmal Gruppengegner der Engländer, war der Halbfinalgegner der „Three Lions“ vor drei Jahren und ist seit geraumer Zeit ein Geheimfavorit, nach der blamablen WM in Katar will man sich aber wieder international von der besten Seite präsentieren.

Mehr als bitter war die Niederlage vor drei Jahren im EM-Endspiel im heimischen Wembley Stadion für die „Three Lions“. Mittlerweile scheint Gareth Southgates Mannschaft ihren Zenit bereits überschritten zu haben, so stieg man beispielsweise sieglos in die Liga B der Nations League ab. Im Jahr 2024 konnten Harry Kane und Co. nur eines von vier Spielen gewinnen und verloren zuletzt sogar gegen Island. Nichtsdestotrotz steckt sehr viel Qualität im englischen Kader, wodurch man den Weltmeister von 1966 keinesfalls unterschätzen sollte. Auch bei den Europameister Quoten ist England aufgrund der enorm hohen Kaderqualität nach wie vor die Nummer eins.

Torhüter

Die Nummer eins im englischen Tor ist Jordan Pickford, der seit Jahren gesetzt ist, was sich bei der Europameisterschaft in Deutschland fortsetzen wird. Er ist als Stammtorhüter beim FC Everton einer der Besten der Liga. Hinter ihm stellt sich mit Aaron Ramsdale ebenfalls ein Torwart hoher Klasse an, der auch beim Arsenal FC nur zweite Wahl ist. Das Trio komplettiert Dean Henderson. Bei Oliver Glasners Crystal Palace ersetzt er seit Dezember 2023 den mit Verletzungen kämpfenden Sam Johnstone.

Verteidigung

Der erfahrenste Innenverteidiger ist John Stones, der auf ein Jahrzehnt mit 72 „Caps“ im weißen Trikot zurückblicken kann. Er ist der fünftmeist eingesetzte Spieler Gareth Southgates bei England. Neben dem Manchester City-Star wurde ordentlich durchgewechselt. Die neue Garde nennt sich Ezri Konsa (Aston Villa), Joe Gomez (FC Liverpool), Marc Guéhi (Crystal Palace) und Lewis Dunk (Brighton), wobei Ersterer 2024 die meisten Minuten spielte.

Für die linke Abwehrseite der Viererkette ist der Finaltorschütze von 2021 Luke Shaw wieder mit dabei, wobei er aufgrund von Muskelproblemen auf der Bank zu erwarten ist. Während Joe Gomez links hinten aushelfen kann, wird auch der nominelle Rechtsverteidiger Kieran Trippier (Newcastle) für die Gegenseite umfunktioniert.

Für die rechte Abwehrstelle sind mit Kyle Walker und Trent Alexander-Arnold zwei der besten auf ihrer Position dabei, die mit Schnelligkeit und taktischer Finesse glänzen. Die Position des Rechtsverteidigers sticht hier qualitativ im Vergleich zu den anderen Abwehrpositionen doch deutlich heraus.

Mittelfeld

Die englische Zentrale ist mit Weltklassespielern besetzt und zählt zum Besten, was sämtliche EM-Teilnehmer zu bieten haben. Die Doppelsechs im defensiven Mittelfeld des 4-2-3-1 führt Arsenals Declan Rice als Dauerbrenner an. Den zweiten Sechser gibt neuerlich Conor Gallagher (Chelsea), wobei auch der erst 19-jährige Kobbie Mainoo (Manchester United) diese Position bekleiden kann. Neuling Adam Wharton, seit Winter Stammspieler bei Crystal Palace, kann diese Position ebenfalls beackern.

Real Madrids Jude Bellingham ist im offensiven Mittelfeld einer der Besten der Welt, während in der Premier League Cole Palmer mit 33 Scorern in 34 Spielen eine brillante Saison hinlegte. Ein weiterer Teil der Crystal Palace-Achse ist Eberechi Eze, der im offensiven Mittelfeldbereich variabel einsetzbar ist und einer der besten Techniker der englischen Liga ist.

Angriff

Für die Flügel sind Phil Foden und Bukayo Saka klar die erste Wahl. Beide spielen seit Jahren unter den besten Trainern der Premier League und gehören zu den weltbesten Außenspielern. Mit der Bank müssen Anthony Gordon (Newcastle), der zuletzt verletzungsbedingt ein Fragezeichen war und Jarrod Bowen (West Ham) vorliebnehmen. Gordon ist erst seit diesem Jahr bei den „Three Lions“ dabei, Bowen bekommt nach 2022 wieder Einsätze.

Das Sturmzentrum belegt Harry Kane, der in seiner Bundesliga-Debütsaison zwar titellos blieb, aber mit wettbewerbsübergreifend über 40 Toren ein weiteres Mal sein Auge für das Tor bestätigte. Zweiter Stürmer ist Ollie Watkins (Aston Villa), der sich neben 19 Saisontreffern mit 13 Assists auch als Vorlagengeber beweisen konnte. Dritte Wahl ist Ivan Toney (Brentford), der im vergangenen März sein erstes Länderspieltor schoss.

Gerade Foden und Saka sind hier eine absolute Bank und wenn die beiden jungen Premier-League-Stars ihr Spiel aufziehen können, wird Kane wohl fast zum „Knipsen“ gezwungen werden. Wie auch im Mittelfeld haben die Briten hier eine der besten Besetzungen des gesamten Teilnehmerfeldes.

Trainer

Gareth Southgate ist mittlerweile seit 2016 Trainer der englischen Nationalmannschaft, durch ihn erstarkte England zwar einst wieder, doch einen Titel gewann auch er nicht. Zudem sah er sich immer wieder Kritik bezüglich seines defensiven Spielstils ausgesetzt, der nicht das Maximum aus den Qualitäten der Spieler rausholen würde. Insgesamt kann man Gareth Southgate aber zu den besten und erfahrensten Trainern der Europameisterschaft zählen.

Gesamtbewertung

Die Fülle an hochklassigen Akteuren im Kader der „Three Lions“ ist enorm und man profitiert von Spielern, die mitunter bei den besten Klubs der Welt spielen. Interessant ist, dass viele gestandenere Kicker, wie beispielsweise Eric Dier, Harry Maguire oder James Maddison, nicht nominiert wurden, während zahlreiche unerfahrenere dabei sein werden. England wird zwar ob der riesigen Qualität zurecht als Titelfavorit gehandelt, das Momentum scheint bei anderen Mannschaften aber besser.

England in Gruppe C

Sonntag, 16.6., 21 Uhr | Serbien – England (Gelsenkirchen)
Donnerstag, 20.6., 18 Uhr | Dänemark – England (Frankfurt)
Dienstag, 25.6., 21 Uhr | England – Slowenien (Köln)