UEFA EURO 2024

Teamanalyse: Serbien bei der UEFA EURO 2024

Für Serbien ist die diesjährige Europameisterschaft ihre erste eigenständige Teilnahme am Kontinentalbewerb. Die Ergebnisse in den letzten Länderspielpausen waren durchwachsen, so musste man in der Vorbereitung auf die EURO eine Niederlage gegen Österreich hinnehmen, besiegte demgegenüber aber Schweden.

Nichtsdestotrotz vertraut der serbische Verband seinem Trainer Dragan Stojkovic, Spitzname „Piksi“, und gab ihm einen Vertrag bis zur Weltmeisterschaft 2026. Die Orlovi (Adler) können beim anstehenden Turnier vor allem auf starke offensive Kräfte zählen.

Torhüter

2023 vertraute Stojkovic auf Vanja Milinkovic-Savic (FC Turin) als ersten Torwart, während sich Predrag Rajkovic (Mallorca) mit dem Bankplatz zufriedengeben musste. Mittlerweile ist der Kampf offener und in den vier bisherigen Spielen setzte er neben dem erwähnten Duo auch noch Djordje Petrovic (FC Chelsea) ein.

Es ist zu erwarten, dass Milinkovic-Savic den Vorzug bekommt, denn seit seinem Debüt im Jahr 2021 war er bis auf ein paar Ausnahmen in jedem Länderkampf dabei und festigte seine Rolle als Einserkeeper im serbischen Tor.

Rajkovic ist mit 32 Einsätzen der Erfahrenste im Dreiergespann, muss aber die Rolle als Backup-Torhüter annehmen. Petrovic spielte zwar den Großteil der Premier League Spiele Chelseas, ist wahrscheinlich aber als Nummer drei eingeplant und spielte zuletzt bei der 0:4-Niederlage gegen Russland im März.

Verteidigung

In der serbischen Abwehr finden sich durch die Dreierkette vor allem Innenverteidiger. In Österreich bestens bekannt ist Salzburgs Strahinja Pavlovic, der mit seiner Physis überzeugt und auch gelegentlich für ein Tor gut ist, wie die Rangnick-Elf zuletzt selbst erfuhr. Die zweite Konstante heißt Nikola Milenkovic (Fiorentina). Seit mehreren Jahren bereichert er die Orlovi mit einer physischen Dynamik.

Der Dritte im Bunde ist oftmals Nemanja Gudelj, derer auch das defensive Mittelfeld bespielen kann. Ist dies der Fall, gibt Milos Veljkovic (Werder Bremen) den dritten Innenverteidiger. Ergänzend nominiert sind Srdjan Babic (Spartak Moskau), Nemanja Stojic (Backa Topola) und Uros Spajic (Crvena Zvezda).

Mittelfeld

Das Mittelfeld der Serben besteht in der Regel aus einem zentralen Paar, in welchem immer mal wieder durchrotiert wird. Neben Gudelj ist Sasa Lukic am häufigsten dort vertreten. Auch Ivan Ilic (FC Turin) kommt immer mal wieder zum Zug, während Srdjan Mijailovic (Crvena Zvezda) und Nemanja Maksimovic (Getafe) als Ergänzungsspieler eingeplant sind. Der große Routinier und Schlüsselspieler ist aber Sergej Milinkovic-Savic (Al-Hilal), der sowohl defensiv als auch offensiv eingesetzt werden kann, allerdings im Zuge seines Saudi-Arabien-Engagements ein wenig abbaute.

Stojkovic wechselt auf der linken Schiene zwischen Filip Mladenovic (Panathinaikos) und Filip Kostic (Juventus), wobei letzterer tendenziell den Vorzug bekommt. Mit Andrija Zivkovic (PAOK) ist am rechten Flügel ein Stammspieler etabliert, der in den letzten 14 Länderspiele in Serie eingesetzt wurde. Da die Serben praktisch immer mit Dreierkette auflaufen, sind die „Schienenspieler“ nominelle Flügelverteidiger – allerdings sind die Kandidaten nominelle offensive Flügel.

Der große Star im serbischen Mittelfeld ist der etwas in die Jahre gekommene, aber immer noch höchsteffiziente Kapitän und Rekordspieler Dusan Tadic (Fenerbahce) im offensiven Mittelfeld. Der 35-Jährige wird dabei begleitet von Lazar Samardzic (Udinese) oder Mijat Gacinovic (AEK Athen).

Angriff

Der Angriff ist der beste Mannschaftsteil der Serben. Dabei kann man auf die physische Stärke von Serie A-Legionär Dusan Vlahovic (Juventus) zählen, der aber auch durch technische Fähigkeiten als kompletter Stürmer angesehen wird. Hinzu kommt der Rekordtorschütze der Orlovi Aleksandar Mitrovic (Al-Hilal), der in Saudi-Arabien weiterhin Tor nach Tor erzielt und zuletzt die Torjägerkanone entgegennehmen durfte. In der abgelaufenen Saison netzte der Brecherstürmer ganze 40-mal.

Mit Petar Ratkov (Salzburg) ist ein weiterer Kicker aus der österreichischen Bundesliga dabei, Luka Jovic (AC Milan) wurde ebenfalls als Backup nominiert.

Trainer

Seit drei Jahren ist Dragan Stojkovic nun Trainer der Orlovi. Zwar brachte er Serbien in die Liga A der UEFA Nations League, doch eine wenig überzeugte Stimmung in der Mannschaft führt zu enttäuschenden Ergebnissen, was sich auch an der Tatsache zeigt, dass man von den letzten zwölf Spielen nur fünf gewinnen konnte. Sein Ballbesitzfußball hat noch nicht die erwünschten Früchte mit sich gebracht. Nichtsdestotrotz ist der Verband noch auf seiner Seite.

Gesamtbewertung

Nominell ist Serbien eine starke Mannschaft, daraus konnte man aber noch nicht das richtige Getriebe bauen. Der große Knackpunkt ist dabei die defensive Stabilität. Im Auftaktspiel gegen England muss vor allem die Null stehen, zu oft schafft man es aber nicht, ein Gegentor zu verhindern, wobei der offensive Output ebenfalls oft noch zu wünschen übriglässt.

Die spielerische Qualität hat Serbien auf jeden Fall und man muss keine großen Ausfälle hinnehmen. Werden Piksis Ideen richtig umgesetzt, darf man zumindest in der Gruppe mit ihnen rechnen.

Serbien in Gruppe C

Sonntag, 16.6., 21 Uhr | Serbien – England (Gelsenkirchen)
Donnerstag, 20.6., 18 Uhr | Slowenien – Serbien (München)
Dienstag, 25.6., 21 Uhr | Dänemark – Serbien (München)