UEFA EURO 2024

Teamanalyse: Slowenien bei der UEFA EURO 2024

Slowenien ist der klare Außenseiter in Gruppe C. Nach 24 Jahren nimmt an erneut an einer Europameisterschaft teil, beim letzten Mal konnte man kein Spiel gewinnen. In der Mannschaft von Matjez Kek, der als Spieler unter anderem beim SV Spittal/Drau und beim GAK aktiv war, findet sich aber der eine oder andere bekannte Spieler, allen voran Atletico Madrid-Torwart Jan Oblak – aber auch einige Spieler mit Österreich-Bezug.

Unterschätzen sollte man die Slowenen nicht, denn sie beendeten die Qualifikation punktgleich mit Dänemark und schlugen im vergangenen März Portugal mit 2:0.

Torhüter

Unumstrittener Torhüter Nummer eins ist Jan Oblak und das schon seit Jahren, auch seitdem Samir Handanovic nicht mehr für Slowenien spielte. Zwar gab Kek 2024 auch anderen Keepern Spielzeit, doch Oblak geht als Stammtorhüter und Kapitän in sein erstes internationales Großturnier. Angesichts seiner großen Erfahrung und seiner Leistungen für Atlético Madrid ist er getrost als Star des Teams zu werten.

Als Nummer zwei gilt Vid Belec (APOEL Nikosia). Der 34-Jährige ist ein Schlüsselspieler auf Zypern, wo er keine einzige Minute verpasste und in 42 Einsätzen 20 Weiße Westen ansammelte. Auf Länderspielebene konnte er durch 21 Spiele Erfahrung ansammeln.

Der Dritte im Bunde ist Igor Vekic (Velje BK). Er wurde bereits 2021 nominiert, durfte aber erst im vergangenen Jänner gegen die USA sein Debüt feiern, was bisher auch sein einziges Länderspiel blieb. In Dänemark ist er ebenfalls nur Ersatztorhüter, dieselbe Rolle erwartet ihn in Deutschland.

Verteidigung

In der Viererkette ist Jaka Bijol (Udinese) der bekannteste Name und auch der erfahrenste Innenverteidiger. Ihm schließen sich David Brekalo (Orlando City), Miha Blazic (Lech Posen) und Vanja Drkusic (Sochi) an, die bei ihren jeweiligen Vereinen einen Großteil der Spiele absolvierten.

Den linken Verteidigungsposten übernimmt seit letztem Jahr vermehrt Erik Janza (Gornik Zabrze), davor hatte ihn der nunmehrige Ersatzspieler Jure Balkovec (Alanyaspor) inne. Während Janza auch eine Position weiter vorne agieren kann, verfügt Balkovec auch über Praxis im Abwehrzentrum.

Die Gegenposition auf rechts teilen sich Petar Stojanovic (Sampdoria) und Zan Karnicnik (NK Celje). Stojanovic ist zwar gelernter Rechtsverteidiger hilft aber auch im Mittelfeld aus, Karnicnik hingegen ist als bevorzugter Spieler anzusehen.

Mittelfeld

Adam Gnezda Cerin (Panathinaikos) und Timi Max Elsnik (NK Olimpja) sind die erste Wahl für das zentrale Mittelfeld, in Österreich kennt man jedoch Jon Gorenc-Stankovic und Sandi Lovric von ihren Engagements bei Sturm Graz, wobei Letzterer mittlerweile für Udinese Calcio in der Serie A spielt. Genauso wie Adrian Zeljkovic und Jasmin Kurtic werden sie aber vor allem durch Einwechslungen ins Spiel gebracht und sind in der Kek-Elf nicht fix gesetzt.

Auf dem Flügel bzw. der Halbposition ist mit Tomi Horvat ein weiterer frischgebackener, österreichischer Meister im slowenischen Kader. Neben dem gesetzten Jan Mlakar erfreuen sich die Fans vor allem über die Rückkehr von Altmeister Josip Ilicic, der im Juni 2024 nach knapp drei Jahren wieder einberufen wurde. Bei ihm bleibt noch abzuwarten, in welcher körperlichen Verfassung er sich aktuell befindet.

Angriff

Der zweite große Star im Kader ist Stürmer Benjamin Sesko. Der 21-Jährige traf in den letzten sieben Bundesligaspielen und ist die große Hoffnung Sloweniens für die Zukunft. Neben ihm spielt mit Andraz Sporar ein erfahrenerer Stürmer, der bereits seit acht Jahren Teil der Nationalmannschaft ist und von dem er viel lernen kann.

Ersatzstürmer sind Zan Vipotnik und Zan Celar, die gemeinsam auf 19 Nationalspiele kommen, aber sich dem Duo Sesko-Sporar unterordnen müssen. Sesko hat absolut das Potential, zu einer der größten Überraschungen bei der EURO zu werden und reist mit dem Momentum auf seiner Seite zum Turnier.

Trainer

Matjaz Kek ist in Slowenien eine Trainerlegende und befindet sich seit 2018 in seiner zweiten Amtszeit als Chefcoach seines Heimatlandes – davor hatte der dieselbe Rolle von 2007 bis 2011 inne. Ein Aufschwung ist wieder zu bemerken, denn neben der erfolgreichen Qualifikation verzeichnete er in der UEFA Nations League mit dem Aufstieg in Liga B bereits einen kleinen Erfolg.

Als weiterer Achtungserfolg gilt neben dem Portugal-Spiel auch der Sieg gegen die USA im Jänner. Keks Team kann es also auch mit den Großen aufnehmen – nun müssen der Coach und sein Team aber auch zeigen, dass sie das im Setting eines Großereignisses können.

Gesamtbewertung

Slowenien ist klarer Underdog in allen drei Spielen und diese Rolle passt auch zu ihrer defensiv orientierten Taktik. Der Kader ist in manchen Aspekten nicht mit Spielern der besten Ligen ausgestattet, wodurch Erfahrung auf dem hohen Niveau eines internationalen Wettbewerbes fehlt. Mit Kek erstarkte der slowenische Fußball wieder, wodurch man sie nicht ganz abschreiben sollte, doch bereits der dritte Gruppenplatz wäre ein Erfolg für unsere süd-östlichen Nachbarn.

Slowenien in Gruppe C

Sonntag, 16.6., 18 Uhr | Slowenien – Dänemark (Stuttgart)
Donnerstag, 20.6., 18 Uhr | Slowenien – Serbien (München)
Dienstag, 25.6., 21 Uhr | England – Slowenien (Köln)