Columbus Crew – die neue Heimat von Emanuel Pogatetz
Pogatetz spielt von nun an Soccer!
Lange hat die Suche nach einem neuen Verein für Emanuel Pogatetz gedauert – zählten zuerst Vereine aus der Türkei und Frankreich als potentielle neue Arbeitgeber des Österreichers, so verdichteten sich in den letzten Wochen Gerüchte, wonach der 31-Jährige zu Betis Sevilla wechseln würde. Schlussendlich kam alles anders als gedacht, der Innenverteidiger übersiedelte nämlich am 08.09. in die USA – genauer gesagt zu Columbus Crew. Das ist Grund genug für uns, dass wir den neuen Verein des Raubeins genauer unter die Lupe nehmen.
Columbus Crew – der Verein
Columbus Crew – 1994 als Franchise gegründet – war einer der zehn Mitbegründer der Major League Soccer, die 1996 ihren Betrieb aufnahm. Der Sitz des Vereins ist in der Stadt Columbus (787.000 Einwohner), die gleichzeitig die Hauptstadt des Bundesstaates Ohio ist. Als Heimspielstätte dient seit 1999 das Columbus Crew Stadium, das eine Kapazität von etwas mehr als 20.000 Zuschauern (Zuschauerschnitt 2013: 14.705) aufweisen kann.
Sportliche Erfolge sind für den Club aus Ohio rar gesät. Seit 1996 hat Columbus Crew einmal den Meistertitel in den USA gewinnen können – 2008 wurde damals im Finale der Play-Offs New York Red Bull mit 3:1 besiegt. Im selben Jahr – wie auch in den Jahren 2004 und 2009 – war man zusätzlich Gewinner des Supporters‘ Shields – ein Preis, der jährlich an jene Mannschaft verliehen wird, die in der regulären Saison – also ohne Play-Offs – die meisten Punkte erreichen konnte. Ein weiterer sportlicher Erfolg war die Eroberung des Lamar Hunt US Open Cup im Jahr 2002, als man im Finale Los Angeles Galaxy mit 1:0 niederrang. Seit dem Meisterjahr 2008 ging es mit dem Verein aus Ohio jedoch stetig bergab – in der Spielzeit 2013 erreichte man schlussendlich gar nur mehr den 16. Gesamtrang – in der Eastern Conference hielt man lediglich Toronto FC und D.C. United auf Distanz. Auf Grund der sportlichen Misere musste auch Trainer Brian Bliss nach nur einen Saison den Hut nehmen.
Columbus Crew – die Mannschaft in der Saison 2014
Nachdem Brian Bliss nach einer enttäuschenden Spielzeit gehen musste, wurde Gregg Berhalter als neuer Trainer bei Columbus Crew präsentiert. Der US-Amerikaner spielte jahrelang in Europa (unter anderem bei Crystal Palace und 1860 München), trainierte auch bereits für 46 Spiele Hammarby IF. Unter dem neuen Coach liegt das Team derzeit in der Eastern Conference auf dem fünften Tabellenplatz – punktegleich mit Philadelphia. Will man in die Play-Offs, so sind in den nächsten Spielen Siege Pflicht, denn lediglich die besten fünf jeder Conference steigen in die Play-Offs auf – Emanuel Pogatetz dürfte seinen ersten Auftritt wohl am 20.09 feiern, Gegner ist dann New England Revolution.
Anders als es in vielen US-Teams der Fall ist, findet man im Kader von Columbus Crew keinen Altstar, der in den Vereinigten Staaten seine Karriere ausklingen lässt und dabei finanziell nochmals absahnen will. Die wohl bekanntesten Kicker sind einerseits Michael Parkhurst (versuchte sich in der Saison 2013/2014 beim FC Augsburg und war zuvor lange in Dänemark unter Vertrag) und andererseits Federico Higuaín (siehe Foto), der Bruder des argentinischen Nationalspielers Gonzalo Higuaín, der bei SSC Neapel unter Vertrag steht.
„Mad Dogs“ Rolle im Team und sein Vertrag
Pogatetz muss in Ohio eine große Lücke schließen, wurde er doch als Ersatz für den nach Palermo abgewanderten Costa Ricaner Giancarlo González verpflichtet. Der 26-jährige WM-Teilnehmer wechselte am Ende der Sommertransferperiode um knapp 3 Millionen Euro in die Serie A. Bis dahin galt González als Ruhepol in der Abwehr, eine Rolle, die nun Pogatetz übernehmen soll. Berhalter erwartet sich einiges von seinem Neuzugang – er lobte ihn als kopfball- und zweikampfstarken Spieler, der auch ein sicheres Passspiel beherrscht und überdies als Anführer fungiert. Zusätzlich dürfte laut Berhalter auch die Eingewöhnungsphase kurz sein, denn sprachliche Probleme, die bereits anderen österreichischen Legionären zum Verhängnis wurden, wird es für Pogatetz mit Sicherheit nicht geben. Als Nebenmann von Pogatetz dürfte der bereits erwähnte Michael Parkhurst agieren, die Innenverteidigung von Columbus Crew ist somit äußerst erfahren und top besetzt.
Nachdem Pogatetz in den letzten Saisonen zum Wandervogel mutierte (Stationen beim VFL Wolfsburg, West Ham und FC Nürnberg), war es für den Österreicher von großer Wichtigkeit, endlich wieder einen langfristigen Vertrag zu bekommen. Dieser Wunsch wurde ihm in Ohio prompt erfüllt – der 31-Jährige unterschrieb bei Columbus Crew einen Kontrakt über zweieinhalb Jahre mit Option auf eine Verlängerung des Vertrages um ein weiteres Jahr. Schenkt man den Medien glauben, so macht ihn sein Kontrakt zu einem der bestbezahlten Innenverteidiger der MLS.
(Autor: Christian Semmelrock)