Legionärs-Check DFL, 1. Spieltag
Ein vielversprechender Start in die neue Saison!
Die neue Bundesliga-Saison startet aus österreichischer Sicht sehr viel versprechend – drei Tore sowie ein Assist kann absolut als gelungen Generalprobe für das am kommenden Mittwoch stattfindende Test-Länderspiel gegen Griechenland gewertet werden. Die Highlights waren neben den Scorerpunkten auch die Tatsache, dass sich Christian Fuchs wieder in die Schalker Startelf zu spielen scheint, Werder Bremen durch starke Österreicher scheinbar doch noch gewinnen kann, Martin Harnik seine Verletzung überwunden hat und auch gleich sehr gut in Form kommt und Raphael Holzhauser immer lauter bei Marcel Koller anklopft.
3:1 |
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(2:1) |
Viel Süsses und Saures zum Start der 51. Bundesliga Saison gab es aus Sicht der Bayern gegen Gladbach. Der neue Bayern-Coach gab nach dem geglückten Auftakt aber zu, dass es noch einge Holprigkeiten auszumerzen gilt – auch in Sachen Kommunikation gibt es Schwierigkeiten: "Mit meinem Deutsch ist es schwierig für mich, den Spielern etwas zu erklären", erklärte Pep Guardiola die Situation am Trainingsplatz. Am Einsatz des energiegeladenen Übungsleiters an der Säbener Strasse konnte man ansehen, wie sehr die Mannschaft in der Rückwärtsbewegung noch Nachhilfe benötigt. Mit seinen Händen verschob er immaginäre Gebirgsketten, so wild und entschlossen waren seine Gesten. Das Spiel selbst verlief im Prinzip erwartungsgemäß. Die Münchner lagen schnell mit 2:0 in Führung, wobei die beiden Hauptakteure des Abends, Ribery und Robben, bei beiden Treffern ihre Füße im Spiel hatten. Zwischenzeitlich sorgte Dante mit seinem Eigentor für Spannung, ehe es in einer munteren zweiten Spielhälfte Dominguez auf Seiten der Fohlen zu Stande brachte, innerhalb von einer Minute zwei Handelfmeter zu verursachen. Elfmeterschütze Nr. 1, Thomas Müller, verschoss dabei den ersten, ehe David Alaba sich die Kugel nahm und per Punkt locker-lässig zum 3:1 einschob. Vor allem die linke Offensivseite mit Superstar Ribery und dem immer wieder aufgerückten Alaba stellte Gladbach an diesem Abend immer wieder vor große Schwierigkeiten.
"Wir müssen die Konter besser kontrollieren in den nächsten Spielen, aber die Bundesliga hat ihre Qualitäten", kommentierte Guardiola nach getaner Arbeit im Bauch der Allianz Arena das Spiel. Bayerns Fußball hat sich nach 45 Tagen Experimenten, wo jeder Spieler in den Reihen der Münchner, jede Position ausprobieren durfte, tatsächlich geändert. Es wird noch offensiver gespielt, mit noch mehr Tempo und mit mehr Dynamik will man die Konkurrenz auf Abstand halten. Doch zugleich wirkte man an diesem Freitagabend anfällig für zügige und gut ausgespielte Konter. Bastian Schweinsteiger als alleiniger 6er vor der Abwehr, vermochte nicht alle Lücken zu schließen. "Wir brauchen dieses Ergebnis für Ruhe und keinen Druck. Ich bin mir sicher, wir werden uns verbessern", blickt der FCB-Coach bereits in die Zukunft. Und mit den beiden Neuzugängen Thiago und Mario Götze sowie den mit Trainingsrückstand gestarteten Martinez, werden bald verheißungsvolle Kräte wieder fit, was dann doch schon wieder beängsitgend für die restliche Bundesliga und Europa sein dürfte. (sami)
2:2 |
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(1:0) |
Gestrauchelt, aber nicht gefallen. So oder so ähnlich könnte man die Leistung des 1. FC Nürnberg beim Auswärtsspiel in Hoffenheim beschreiben. Trotz einer teilweise recht fahrigen Leistung, wurde ein hart umkämpftes 2:2 geholt, wobei der Siegtreffer auch noch möglich gewesen wäre. Dieser erste Spieltag hatte wirklich alles, was wir am Fußball lieben. In diesem Spiel gab's zwar keine roten Karten, auch keine sieben Treffer, dafür einen nicht gegebenen regulären Treffer seitens der TSG. Das halbe Stadion sah es, der Nürnberger Torwart Raphael Schäfer senkte bereits wissend seinen Kopf und die Hoffenheimer jubelten. Nur das Schiesdrichter-Gespann erkannte den Treffer zum vermeintlich zwischenzeitlichen 2:0 nicht an. Die Schreie nach Torlinien–Technologie bzw. dem Chip im Ball werden lauter und nach den jüngsten Ereignissen wäre eine solche Lösung eigentlich auch nur fair. Das Spiel machte aber auf jeden Fall jedem Fußball-Fan große Freude.
Emanuel Pogatetz startete wie erwartet in der Innenverteidigung und machte keine groben Schnitzer. Als der große Stabilisator fungierte er dabei aber noch nicht. Die neu formierte Viererkette um das Innenverteidiger-Duo Pogatetz und Per Nilsson muss sich im Laufe der Saison sicher noch finden um die stabile und konzentrierte Defensivarbeit der vergangenen Saison zu gewähren. Die charakterliche Stärke dürfte aber nicht verloren gegangen sein. So wie am Samstag in Sinsheim, bewies die Wiesinger-Truppe bereits letzte Saison ein ums andere Mal, dass sie Comeback-Qualitäten besitzt, wandelte z. B. am 27. Spieltag gegen Wolfsburg ein 0:2 in ein 2:2. "Wir haben gut rein gefunden. Eine Aktion in der ersten Halbzeit, bei der wir etwas Glück hatten, hat uns dann aber aus dem Rhythmus gebracht“, so Wiesinger über die Partie auf der vereinseigenen Internetseite. Kapitän Raphael Schäfer, der seine Mannschaft mit starken Paraden im Spiel gehalten hatte, meinte ähnliches: "Was wir in den ersten 50 Minuten gezeigt haben, hatte mit Bundesliga nichts zu tun. Da haben wir als Mannschaft nicht funktioniert und konnten froh sein, dass es nur 0:2 stand." Muhammed Ildiz gehörte leider nicht dem Kader des FCN an. Sein Trainingsrückstand ist noch immer zu groß um die für die Bundesliga konkurrenzfähig zu sein. Nächste Woche spielt Nürnberg zu Hause gegen die furiose Hertha aus der Hauptstadt (Sonntag, 15:30). (sami)
0:4 |
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(0:1) |
Sicherlich war man mit großen Erwartungen beim FC Augsburg in die Saison gestartet. Selbstvertrauen aus der vorigen Saison und der ersten Cup-Runde wurde getankt, die Vorfreude riesig, die Stimmung auf den Rängen grandios: der BVB konnte kommen! Doch dann musste man reüssieren, das man sich zwar eine Stunde auf Augenhöhe befand, zum Schluss trotzdem mit 0:4 unterging und mit 0 Punkten da steht. Für die Augsburger war es die höchste Heimniederlage seit der Zugehörigkeit zur ersten Bundesliga.
Überragender Spieler war Dortmunds dreifacher Torschütze, der 13 Millionen Neuzugang Pierre-Emerick Aubameyang. Der FCA zeigte allerdings von Beginn weg keinerlei Angst vor dem Champions League-Finalisten. Im Gegenteil, die Mannen von Trainer Weinzierl griffen früh an, so tat sich der BVB lange schwer um in das Spiel zu finden. Nach 24. Minuten kam allerdings die kalte Dusche für die Augsburger. Eine Flanke von Marcel Schmelzer segelte quer durch den FCA-Strafraum, Aubameyang entwischte Ostrzolek und köpfte zum 0:1 ein. Ein Treffer, der dem Vizemeister natürlich in die Karten spielte. Wenn die Dortmunder erstmal führen, sind sie unheimlich stark. Sie kontern gut, spielen schnell und setzen diese Schnelligkeit immer wieder hervorragend in Szene. Sicherlich ein Fingerzeig Richtung München und restliche Liga-Konkurrenz. Augsburg versuchte und kämpfte, doch Dortmund mit ihrer individuellen und mannschaftlichen Klasse machte die Tore.
Raphael Holzhauser war wie erhofft in der Startformation wiederzufinden. Er demonstrierte mit seinem Weitschuss und vielen seiner brandgefährlichen Flanken, dass er noch sehr wichtig für Augsburg in dieser Saison werden könnte. Der junge Österreicher darf sich dabei aber ruhig noch mehr zutrauen. Holzhauser machte nach 77 Minuten Platz für Vlachodimos. Torwart Alexander Manninger laboriert weiter an seinem Aussenbandriss im Knie. Die Rückkehr dürfte noch ein paar Wochen auf sich warten lassen. Nächsten Spieltag gibt es am Samstag ein Österreicher-Duell, wenn der FCA in Bremen an der Weser antreten muss. (sami)
0:1 |
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(0:0) |
Unfassbare 14 Pflichtspiele mussten die Fans des SV Werder Bremen wieder auf einen vollen Erfolg in einem Pflichtspiel warten. Eine österreichische Ko-Produktion beendete die lange Leidensphase der Werderaner schließlich und sorgte so für einen perfekten – wenn auch etwas schmeichelhaften – Start in die neue Bundesliga-Saison. In Halbzeit eins agierte der Aufsteiger aus Braunschweig noch sehr verhalten und voller Respekt vor der großen Bundesliga, Werder hatte ein leichtes Übergewicht, wenngleich auch hier kaum Chancen herausgespielt wurden. Erst in der zweiten Halbzeit trauten sich die Gastgeber etwas mehr zu und brachten die Bremer zunehmend in Bedrängnis. Doch in der 82. Minute fing Sebastian Prödl einen Pass in die Tiefe ab, zögerte nicht lange und schlug den Ball lange in die Spitze zum freistehenden Zlatko Junuzovic. Dieser zog den Sprint an und schlenzte den Ball sehenswert zum so wichtigen Führungstreffer am starken Braunschweiger Schlussmann vorbei.
Ohne Zweifel ein sogenannter "dreckiger" Sieg für die Bremer, aber manchmal sind es genau solche Partien, die eine Wende einläuten können. Für uns Österreicher umso schöner, dass ausgerechnet unsere Legionäre das Spiel für Werder kippten. Augenscheinlich gut tat Sebastian Prödl auch, dass er von Trainer Robin Dutt mit der Rolle des Abwehrchefs ausgestattet wurde. Seine Körpersprache und seine Kommunikation mit den Mitspielern zeigte sein neues Selbstvertrauen deutlich, in etlichen wichtigen Situationen behielt er einen klaren Kopf und konnte mehrfach souverän klären. Auch seine Spieleröffnung wird nun wieder deutlich besser und er traut sich einfach mehr zu. Zlatko Junuzovic kommt ebenfalls wieder richtig in Fahrt, neben seinem tollen Tor hat er davor auch noch Nils Petersen zweimal sehr gut bedient – alles in allem waren die beiden Österreicher unter den eher wenigen Highlights der insgesamt noch sehr verunsicherten Bremer zu sehen. Marko Arnautovic saß 90 Minuten auf der Bank, Richard Strebinger stand nicht im Kader. (thelex)
3:2 |
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(1:1) |
Mainz startet die Saison mit einem fulminanten Heimsieg gegen den VfB Stuttgart. 3:2 mussten sich die Schwaben in Mainz geschlagen geben. Gleichzeitig entschied Julian Baumgartlinger das Österreicher Duell für sich, obwohl Martin Harnik zum 3:2 für Stuttgart traf. In einem rasanten Spiel ließ der VfB aber genügend Chancen aus, um das Spiel für sich zu entscheiden, auch Martin Harnik vergab zwei Mal alleine vor Mainz-Torhüter Müller. Für die Tore sorgten auf Seiten von Mainz Nicolai Müller (14. und 78. Minute) und der ehemalige Stuttgarter Okazaki (65.), während für den Vfb Ibisevic (16.) und Harnik (82.) netzten. Damit hat Mainz nun die letzten sechs Spiele zum Ligastart nicht verloren.
Julian Baumgartlinger spielte einen durchwachsenen Ligaauftakt. Thomas Tuchel setze Baumgartlinger nicht wie gewohnt als defensiven Abräumer der Doppelsechs ein, sondern übergab ihm den offensiveren Part. In dieser neuen Rolle kam er in der ersten Halbzeit jedoch kaum zurecht. In der zweiten Halbzeit ließen Geis und er sich zu oft zurückdrängen und gaben Stuttgart so zu viel Platz. Auch die für ihn ungewohnt schwache Passqoute von 78 % ist auf die neue Position zurückzuführen, da man im Spielaufbau einfach mehr Risiko nehmen muss. Bei seinen Zweikämpfen kommt Baumgartlinger auf eine Quote von knapp 64 %. Die Saison ist aber noch jung und Baumgartlinger wird bestimmt wieder zu seiner Vorjahresform finden.
Martin Harnik kam auf eine Passqoute von 72 % die im offensiven Mittelfeld sehr anständig ist, Er gewann auch 47 % seiner Zweikämpfe. In der Offensive war er sehr aktiv, kam auf 4 Torschüsse und einen Treffer. Dieses Tor kam aber auch durch einen Fehler von Mainz-Goalie Müller zu Stande, der den Ball nach vorne abprallen ließ und den Ball so direkt vor Harniks Füße servierte. Die beiden Großchancen muss Harnik eigentlich machen, ob das mit der Verletzung aus der Vorbereitung zusammenhängt kann nicht belegt werden. Zumindest brachte er Stuttgart später wieder zurück ins Spiel. (maha)
3:3 |
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(2:2) |
Entgegen unseren Erwartungen war das Spiel alles andere als eine klare Sache für die Gelsenkirchner. Zu Beginn sah es aber dennoch danach aus: Nach nicht einmal 90 Sekunden konnten die Fans in der Veltins-Arena jubeln, nach einem schnellen Ballverlust im Mittelfeld kam der Ball über Christian Fuchs und Julian Draxler zu Klaas-Jan Huntelaar und dieser überraschte HSV-Keeper Rene Adler mit einem Schuss aus 28 Metern. Doch die Freude der Schalke-Fans hielt nicht lange an – ein Handselfmeter von van der Vaart und ein Kopfball von Beister sorgten für die Führung der Hansestädter nur 22 Minuten später – zusätzlich musste auch noch Jungstar Draxler verletzt ausgewechselt werden.
Dass die Knappen nicht mit einem Rückstand in die Kabine gingen, können sie der Kombination Fuchs-Huntelaar danken: der ÖFB-Legionär platzierte eine Flanke präzise auf dem Kopf des Niederländers und dieser nickte freistehend ein. Gleich nach der Pause sorgten die Hamburger erneut mit einem Kopfball für die Führung durch Sobiech, der Schalker Neuzugang Szalai konnte aber noch nach einem Patzer von Adler den Ausgleich erzielen.
So kam es zu einer Punkteteilung in Gelsenkirchen nach einem flotten, spannenden Spiel, das durch viele Fehler – vorallem in der Defensive – gekennzeichnet war. Positiv zu vermerken ist, dass Christian Fuchs von Beginn an spielte – er konnte sich oft gut in Szene setzen, hatte bei den beiden ersten Treffer seine Beine im Spiel und schlug einen rekordverdächtigen Wert von 11 Flanken. (xandi)
Video-Highlights
wer, wo, was, wann
http://vimeo.com/72173185
Leistungsdaten
Legende:
Min (Einsatzminuten)
TS (Torschüsse)
TSV (Torschussvorlagen)
ZK (gewonnenen Zweikämpfe in Prozent)
PQ (erfolgreiche Pässe in Prozent)
BK (Ballkontakte auf 90 Minuten hochgerechnet)
Distanz (gelaufene Kilometer während der gesamten Einsatzminuten, auf 90 Minuten hochgerechnet)
Läufe (die Anzahl der intensiven Läufe auf 90 Minuten hochgerechnet)
Vavg. (Durchschnittsgeschwindigkeit während der gesamten Einsatzminuten in km/h)
90M (Werte auf 90 Minuten hochgerechnet, falls nicht über die volle Distanz im Einsatz, Einsätze < 15 Min. werden nicht hochgerechnet)
+/- (Wertung ähnlich wie Eishockey: -1 bei Gegentor am Feld / +1 bei Tor am Feld (zusätzlich +1 bei Assist, +2 bei Tor))
Farbcodes der Zellen: hellgrün (Bestwert innerhalb der Mannschaft) / dunkelgrün (Bestwert aller Spieler der Partie)
Legionärswertung
So sieht diese Woche unsere Wertung der Top-3-Legionäre aus ÖFB-Sicht aus:
- Zlatko Junuzovic
- Martin Harnik
- Christian Fuchs/Sebastian Prödl
(Autoren: kara, kicknik, maha, sami, thelex, xandi)