Serie: Das ÖFB-Team-Casting – Teil 2: Die Verteidigung
In unserem 2. Teil der Serie „Das ÖFB-Team-Casting“ unterziehen wir die Verteidigung einer näheren Betrachtung.
Im Gegensatz zu den Torhütern verfügt Marcel Koller auf dieser Position über einige Legionäre, die es bei ihren jeweiligen Vereinen zum Stammspieler bzw. zum Teil auch zum Leistungsträger gebracht haben. Dementsprechend gibt es hier durchaus Hoffnung eine schlagkräftige Verteidigung in den Länderspielen bewundern zu dürfen – diese ist aber auch, wie von Marcel Koller schon mehrmals erwähnt, vom Defensiv-Verhalten der gesamten Mannschaft abhängig. Es ist zu erwarten, dass unser Teamchef eine moderne Vierer-Kette aufbieten wird, dabei war vor allem auf der rechten Abwehrseite eine Problemzone – durch das (mögliche) Comeback von György Garics oder durch die Entdeckung von Jonathan Schmid könnte dies aber der Vergangenheit angehören.
Fixstarter in der Stammelf
Christian Fuchs (LV, Schalke 04)
Emanuel Pogatetz (IV, Hannover 96)
Christian Fuchs und Emanuel Pogatetz bringen Woche für Woche sehr starke Leistungen in der deutschen Bundesliga und haben sich bei ihren Vereinen als absolute Leistungsträger etabliert. Somit dürfte die Linksverteidiger-Position und einer der Innenverteidiger-Posten vergeben sein.
Fixplatz im Kader
Aleksandar Dragovic (IV, Basel)
Dragovic hat nach seinen starken Leistungen bei Basel (sei es in der schweizer Meisterschaft oder in der Champions League) seinen Kaderplatz im ÖFB-Team sicher. Durch die Verletzung von Sebastian Prödl ist er auch der erste Kandidat, um mit Pogatetz das Innenverteidiger-Paar zu bilden.
Kandidaten für Kaderplätze
Ekrem Dag (RV, Besiktas)
Tanju Kayhan (RV/LV, Besiktas)
Andreas Ibertsberger (LV, Hoffenheim)
Manuel Ortlechner (IV, Austria Wien)
Florian Klein (RV, Austria Wien)
György Garics (RV, FC Bologna)
Jonathan Schmid (RV*, SC Freiburg)
Franz Schiemer (IV/RV, Red Bull Salzburg)
Weit offen ist die Besetzung der rechten Abwehrseite: Dag und Klein waren zuletzt die Alternativen auf dieser Position, konnten aber gerade in den Länderspielen nicht wirklich überzeugen – durch die soliden Leistungen bei ihren Vereinen werden sie aber von Marcel Koller in Zukunft die Chance bekommen, sich im Nationalteam zu beweisen. Auch Tanju Kayhan kam zuletzt ebenfalls zu regelmäßigen Einsätzen bei Besiktas Istanbul und sollte von weiter betrachtet werden – vor allem, da er auf beiden Außenverteidigerpositionen eingesetzt werden könnte. Im 1. Länderspiel unter Koller wurde Fränky Schiemer auf der für ihn ungewohnten Position aufgestellt, er fühlt sich aber zentral oder weiter vorne im defensiven Mittelfeld wohler. Neue Konkurrenz kommt aber von György Garics, der nach überstandener Verletzung wieder versucht sich die Stammelf des Serie A-Klubs FC Bologna zurückzuspielen – gelingt ihm das, so ist ein weiterer Kandidat für den Rechtsverteidiger. Zusätzlich könnte Jonathan Schmid vom SC Freiburg den Konkurrenzkampf beleben. Der Austro-Franzose spielt zwar bei Freiburg rechts im Mittelfeld, könnte aber auch weiter hinten durchaus eine Alternative sein. Die Routiniers Ibertsberger bzw. Ortlechner rittern um Backup-Positionen in der Abwehr links und im Zentrum. Ob sie allerdings tatsächlich berücksichtigt werden hängt auch vom Nachdrängen der Hoffnungsträger ab – zum Teil (Christopher Dibon) ist dies ja bereits schon geschehen…
Hoffnungsträger
Christopher Dibon (IV, Admira Wacker)
Georg Margreitter (IV, Austria Wien)
Martin Hinteregger (IV, Red Bull Salzburg)
Stefan Hierländer (RV, Red Bull Salzburg)
Thomas Reifeltshammer (IV, SV Ried)
Michael Schimpelsberger (RV, Rapid Wien)
Hinter den bereits Erwähnten gibt es eine Reihe von talentierten, jungen Spielern, die bei den Spitzenklubs der österreichischen Liga engagiert sind und es hier zu einer Vielzahl von Einsatzminuten gebracht haben. Größte Hoffnung ist Christopher Dibon, der es mit seinen jungen Jahren zum Führungsspieler (und Kapitän) bei Admira gebracht hat. Thomas Reifeltshammer hat eine starke Herbstsaison hingelegt, auch er hat das Potenzial in den Überlegungen von Marcel Koller eine Rolle zu spielen. Aber auch Hinteregger und Margreitter könnten im ÖFB-Team eine Zukunft haben, wenn sie sich entsprechend weiterentwickeln. Auf der rechten Abwehrseite könnten Stefan Hierländer von Red Bull Salzburg oder auch der Kapitän des U20-Teams bei der WM, Michael Schimpelsberger, zu Alternativen heranreifen.
Verletzt
Sebastian Prödl (IV, Werder Bremen)
Thomas Schrammel (LV, Rapid Wien)
Ohne seiner schweren Gesichtsverletzung wäre Sebastian Prödl ein sehr heißer Kandidat für die Stammelf, zumal er bei Werder Bremen zuletzt starke Leistungen zeigen konnte. Anders bei Thomas Schrammel, der zwar seine schwere Verletzung bereits überstanden hat, aber aufgrund dieser seither noch keine Spielpraxis sammeln konnte. Er kann in Zukunft jedoch eine Alternative für die Backup-Position hinter dem unumstößlichen Starter, Christian Fuchs, sein.
Kein Thema (mehr)
Jürgen Patocka (IV, Rapid Wien)
Markus Katzer (LV, Rapid Wien)
Joachim Standfest (RV, Sturm Graz)
Jürgen Patocka, Markus Katzer und auch Joachim Standfest hatten in der Vergangenheit mehr (Standfest 34 Länderspiele) oder weniger (Katzer 11, Patocka 5 Spiele) Team-Einsätze. In der Zwischenzeit haben sich nicht nur jüngere, sondern auch talentiertere Spieler für die jeweiligen Positionen aufgedrängt, so dass sie vermutlich nur mehr in größter Not von Marcel Koller einberufen werden.
Verzicht
Martin Stranzl (Borussia Mönchengladbach)
Martin Stranzl wäre eine absolute Bereicherung für das Team. Er agiert Woche für Woche in der DFL in der Form seines Lebens und hat einen nicht geringen Anteil am Erfolgslauf der Borussia aus Mönchengladbach. Leider konnte Marcel Koller ihn nicht von einem Team-Comeback überzeugen – die Qualität der Verteidigung im ÖFB-Team hätte er in jedem Fall angehoben.
Teil 3: Das Mittelfeld – erscheint am Mittwoch, dem 15.2.2012