Deutschland

Martin Hinteregger: Stärken, Schwächen und Einsatzchancen zu Beginn der Rückrunde

Wie viele Mannschaften zog es auch Borussia Mönchengladbach ins türkische Trainingslager-Mekka nach Belek, um sich dort eine Woche konzentriert auf den Rückrunden-Start der Bundesliga am 22.1.2016 vorzubereiten. Mit dabei war auch Neuzugang und Marcel Koller-Schützling [spielerprofil spieler=“Martin Hinteregger“], der nach den ersten gemeinsamen Tagen mit den neuen Teamkollegen auch gleich sein Debüt im Testspiel gegen Hertha BSC feiern durfte. Zurück in der (neuen) Heimat Gladbach, bereitet sich „Hinti“ mit der „Fohlen-Elf“ nun auf den Rückrunden-Auftakt gegen Namenscousine Borussia Dortmund vor.

In dieser Rückrundenvorschau werfen wir einen Blick auf Hintereggers Stand bei seinem neuen Verein, beleuchten seine momentanen Stärken und Schwächen und erstellen eine Prognose bezüglich seiner Einsatzchancen für die kommenden Wochen.

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Die Gladbach’sche Verletzungsmisere

Für Borussia Mönchenglabach war die Hinrunde der Bundesliga-Saison 2015/16 ein Auf und Ab der Gefühle. Nach einem denkwürdig miserablen Hinrunden-Start unter dem nunmehrigen Ex-Coach Lucien Favre, fand man mit André Schubert zurück in die Spur und legte eine mehr als beeindruckende Siegesserie von sechs Spielen nach dessen Amtsantritt hin. Problem gelöst, möchte man sagen. Leider nein, denn trotzdem sich die „Fohlen“ wieder in die oberste Tabellen-Region gespielt haben, haftete der „Verletzungsteufel“ an ihnen wie an keiner anderen Bundesligamannschaft. Ganze 16 verletzungsbedingte Ausfälle in 26 Hinrundenspielen mussten die Borussen verkraften, was eine Fehlquote von 4,5 Spielern pro einzelnem Spiel macht. Die Situation war besonders in der Defensive prekär, da Abwehrcheft [spielerprofil spieler=“Martin Stranzl“] sich zum Dauerpatienten entwickelte und somit über Wochen ein großes Loch im Defensiv-Verbund hinterlassen hat.

Retter in der Not? Call Mr. Hinteregger!

In der Winterpause reagierte Gladbach-Sportdirektor Max Eberl auf diesen Missstand und holte ÖFB-Abwehrriegel Martin Hinteregger leihweise zu seinem Verein. Man darf den geglückten Transfer durchaus als Win-Win-Situation für Spieler und Verein bezeichnen:

So lässt Hinteregger, nach einer – auch verletzungsbedingt – eher mauen und von Zerwürfnissen geprägten Hinrunde, seine langjährige Wohlfühloase Red Bull Salzburg hinter sich und stellt sich vor der Europameisterschaft 2016 in Frankreich der neuen Herausforderung namens Deutsche Bundesliga.  Ein überaus wichtiger und längst überfälliger Schritt für den 1,84 Meter großen Kärntner, dessen Leistungen in der österreichischen Bundeliga mit der Zeit zu stagnieren drohten.

Ein weiser Schritt zum richtigen Zeitpunkt, denn der Wechsel wirkt so gar nicht wie einer dieser häufig überhasteten Jänner-Transfers, ganz im Gegenteil. Max Eberl bezeichnete die Verpflichtung Hintereggers als „guten Vorgriff, auf das, was sonst im Sommer nötig gewesen wäre“. Außerdem habe er den Blondschopf bereits „seit sieben Jahren beobachtet, weswegen er seine Qualitäten sehr gut kenne, er ihm aber auch die nötige Zeit geben möchte, erst einmal in der Bundesliga anzukommen, um sich anschließend bei Borussia weiterentwickeln zu können.“ Klingt jedenfalls nach einer sehr zukunftsorientierten Planung mit dem erfahrenen Nationalspieler, der bis zum Sommer zum Nachfolger von Landsmann Martin Stranzl aufgebaut werden soll.

Status quo? Aktuelle Stärken und Schwächen der „Ösi-Kante“

„Gladbach hat seinen Kader mit einem kopfballstarken Linksfuß mit sehr guter Spieleröffnung verstärkt“, so Eberl. In zwei Testspielen – einem 2:2 gegen Hertha BSC und einer bittere 5:2 Niederlage gegen Zweitliga-Club VfL Bochum – stand Hinteregger in der Startelf und konnte so Einblicke in seine momentane Form geben.

Gegen die Berliner zeigte Hinteregger als Innenverteidiger neben Andreas Christensen eine solide Leistung, wirkte sehr aktiv und schien das „Bullen“-ähnliche Spiel der Gladbcher schnell antizipiert zu haben. Viele Fans sprachen auf Facebook von einem ansprechenden Auftritt ohne Höhe- und Tiefpunkte, bekritelten allerdings das oftmals zu hohe Gegenpressing, das die defensiven Linien zu sehr außeinander riss.

Bei der Niederlage gegen den VfL Bochum war Hinteregger als linker Verteidiger aufgeboten. Zimmerkollege Stranzl rückte statt ihm neben Christensen in die Innenverteidigung. Die gesamte Defensive erwischte beim ersten Testspiel nach dem Trainingslager nicht den besten Tag, wirkte müde und vernachlässigte ihre Aufgaben fatal. So machte auch Hinteregger nicht den besten Eindruck, war aber nach Meinung vieler Fans noch einer der besseren „Fohlen“ am Platz.

Zusammengefasst scheint es, als würde Hinteregger Schritt für Schritt zu alter Stärke finden. Er wirkt weitaus engagierter als bei seinen letzten Spielen als „Bulle“. Den starken Linksfuß und das technisch einwandfreie Zweikampfspiel vermisste man bei beiden Auftritten ganz und gar nicht. Die größte Herausforderung für die bullige „Ösi-Kante“ liegt nun besonders darauf, sich noch besser mit den neuen Arbeitskollegen abzustimmen. Ein weiterer Fokus liegt eindeutig im konditionellen Bereich: Schon bei seiner Vorstellung wurden einige kritische Stimmen ob seiner körperlichen Verfassung laut. In den Testspielen wirkte die gesamte „Fohlen-Elf“ etwas lasch, was sich durchaus mit dem harten Alltag im Trainingslager erklären lässt. Trotzdem hat man „Hinti“ schon mal spritziger, schneller und konditionell belastbarer gesehen. Nach längerer verletzungs- und disziplinär-bedingter Spielpause allerdings auch kein Wunder.

Einsatzchancen? Mehr als nur vorhanden…

Beim genauen Lesen des bisher Geschriebenen erübrigt sich eigentlich die Frage nach baldigen Bundesliga-Einsätzen, trotzdem fassen wir nocheinmal kurz zusammen:

Martin Stranzl ist gesundet, muss aber nach seiner beinahe halbjährigen Verletzungspause wieder zur alten Form finden. Die übrigen Anwärter auf die Innenverteidiger-Position sind entweder außer Gefecht oder überzeugten in der Hinrunde nicht über die Maße. Des weiteren machte Hinteregger während des Traininglagers in Belek einen überaus positiven Eindruck und konnte sich schon nach wenigen Tagen recht gut ins Gladbach-Spiel einfinden. Max Eberl hat mit Martin Hinteregger keine Notlösung, sondern einen absoluten Wunschsspieler ins Team geholt, den er lange Zeit gescoutet hat und im Sommer wohl nicht umsonst zum teuersten Neuzugang der Clubgeschichte machen könnte.

Alle Weichen sind wohl somit in Richtung baldige Bundesliga-Einsätze gestellt. Es kann natürlich sein, dass man Hinteregger noch Eingewöhnungzeit im neuen „Klima“ – sprich: deutsche Bundesliga, auf- und abseits des Platzes – geben möchte. Gegen den berühmten und manchmal auch ganz sinnvollen Stoß ins „kalte Wasser“ scheint aber auch nichts zu sprechen. Und der kann durchaus schon beim Rückrunden-Start daheim gegen Borussia Dortmund am kommenden Samstag erfolgen. „Hinti“ hat etwas Nachholbedarf, ohne Frage, aber er wird das in ihn gesetzte Vertrauen mit bestem Wissen und Gewissen von Anfang an zurückzahlen. Das hat er schon oft genug bewiesen – ob in jungen Jahren bei Salzburg oder im Nationalteam. Denn da wurde er beide Male ebenso ins „kalte Wasser“ gestoßen – und ging alles andere als unter.

 

Diese Argumente sprechen eindeutig für ein baldiges Bundesliga-Debüt von Martin Hinteregger:

https://www.youtube.com/watch?v=XX-npsIlDvk

 

[fanshop_aktuell]

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