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DFL Hinrunde – eine Legionärsbetrachtung

Die 1. deutsche Bundesliga befindet sich aktuell in der Winterpause, die Hinrunde verlief spannend wie selten zuvor. Ein guter Zeitpunkt also, um die ersten 17. Spieltage genauer zu betrachten und die Leistungen der österreichischen Legionäre zu beurteilen.

Aktuell befinden sich 15 Österreicher in den Kadern der deutschen Bundesligisten, ihr gesamter Marktwert beträgt derzeit etwa EUR 44.250.000.-. In der Hinrunde durften wir insgesamt 26 Tore von ÖFB-Legionären bejubeln (Liga, Cup und international), 24 Mal bereitete ein Österreicher ein Tor vor (Liga, Cup und international).

Die folgende Aufstellung berücksichtigt sämtliche Spiele aus der 1. deutschen Bundesliga, dem DFB-Pokal dem DFB-Supercup und internationalen Bewerbsspielen – nicht jedoch Einsätze in Regionalligen. Die Sortierung erfolgte nach Marktwert, jedoch wurden herausragende Werte gesondert markiert, da diese auf unsere Gesamtbewertung Einfluß haben.
 

Statistische Daten 

 

Spieler Verein Einsätze L/C/I  Minuten L/C/I  Tore L/C/I  Assists L/C/I  durchschn. Benotung  Marktwert
Marko Arnautovic SV Werder Bremen 13/1/0 724/30/0 4/0/0 0/0/0 3,95 6.500.000.- 
Martin Harnik VfB Stuttgart 17/3/0  1498/256/0  6/0/0  5/2/0  3,53  6.500.000.- 
David Alaba FC Bayern München 15/5/3  558/217/211  2/1/0  2/0/0  3,33  5.000.000.- 
Emanuel Pogatetz Hannover 96 17/2/8  1530/180/720  1/0/0  0/0/0  3,29  5.000.000.- 
Christian Fuchs FC Schalke 04 17/4/6  1530/390/510  2/0/2  4/2/2  3,50  5.000.000.- 
Sebastian Prödl SV Werder Bremen 11/0/0  786/0/0  1/0/0  1/0/0  3,72  3.500.000.- 
Martin Stranzl Borussia Mönchengladbach  11/3/0  791/295/0  0/1/0  0/0/0  3,00  3.000.000.- 
Andreas Ivanschitz 1. FSV Mainz 05 14/1/2  919/15/126  5/1/0  3/0/0  3,23  3.000.000.- 
Julian Baumgartlinger  1. FSV Mainz 05 12/3/1  842/170/90  0/0/0  3/0/0  3,61 2.250.000.- 
Andreas Ibertsberger TSG 1899 Hoffenheim 1/1/0 70/1/0  0/0/0  0/0/0  5,00  2.000.000.- 
Daniel Royer Hannover 96 1/0/0  3/0/0  0/0/0  0/0/0  –  1.000.000.- 
Clemens Walch 1. FC Kaiserslautern 5/0/0  212/0/0  0/0/0  0/0/0  4,83  750.000.- 
Marco Djuricin Hertha BSC 0/0/0  0/0/0  0/0/0  0/0/0  –  350.000.- 
Samuel Radlinger Hannover 96 0/0/0  0/0/0  0/0/0  0/0/0  –  250.000.- 
Marco Knaller 1. FC Kaiserslautern 0/0/0  0/0/0  0/0/0  0/0/0  –  150.000.- 
                           Summe: 134/23/20 21/3/2 18/4/2 44.250.000.- 


Sowohl aus den statistischen Werten als auch aus unseren Spielbeobachtungen haben wir nun jeweils die drei Top- bzw. Flop-Legionäre gewählt. Natürlich ist dies eine rein subjektive Wahl, daher sind Anmerkungen sehr willkommen.

Gleich vorweg: es ist eigentlich fast unmöglich, die drei besten ÖFB-Legionäre auszuwählen, ohne die Leistung weiterer Spieler hervorzuheben. Aus diesem Grund wurde Platz 3 an zwei Spieler gleichzeitig vergeben. ;)

Top-Legionäre der Hinrunde

Platz 1: Martin Stranzl
Der Innenverteidiger von Mönchengladbach bringt Woche für Woche konstante Spitzenleistungen gegen einige der stärksten Offensivspieler Europas. Dabei fallen nicht nur seine starken Zweikampfwerte jenseits der 60%-Marke auf, noch viel beeindruckender ist seine Passquote von 90% – 95%. Nicht umsonst wurde Stranzl vom Fachmagazin kicker zu den besten 5 Innenverteidigern der Bundesliga gekürt.

Platz 2: Andreas Ivanschitz
Derzeit zwar auf Grund einer Innenbanddehnung außer Gefecht, bis zu der Verletzung jedoch der beste Spieler des FSV Mainz 05. Von anfänglichen Formschwankungen in der Vorsaison noch eher als Einwechselspieler gesehen, avancierte Ivanschitz heuer zum absoluten Leistungsträger und Topscorer bei den Mainzern. Sechs Tore und drei Assists sprechen eine deutliche Sprache, auch sein Trainer Thomas Tuchel schwärmt – zur Recht – in den höchsten Tönen von ihm. Mit dieser Form ist Ivanschitz auch eine absolute Bereicherung für das ÖFB-Nationalteam

Platz 3: David Alaba/Christian Fuchs
David Alaba ist zweifellos der Shootingstar der Hinrunde. Trotz enorm stark besetztem Kader schaffte es Alaba bereits auf 23 Einsätze beim FC Hollywood (Liga, Pokal und Champions League), bei denen er sich als verlässlicher und trotz seines Alters abgeklärter Spieler zeit. Jupp Heynckes ist der perfekte Trainer, um ihn langsam aufzubauen und an die Stammelf heranzuführen – es fehlt definitiv nicht mehr viel.

Christian Fuchs brilliert in der Hinrunde (von 2 eher schwachen Spielen einmal abgesehen) mehr als Flügelflitzer denn als Außenverteidiger. Seine tollen Flanken finden meistens einen Abnehmer und so hat er sich beim FC Schalke 04 auch als wertvoller Vorbereiter von Toren der Superstars Raul und Huntelaar erwiesen. Einzig an der Defensivarbeit muß er noch etwas feilen, aber Fuchs ist am besten Weg zu einem Außenverteidiger von Weltklasseformat (ein kolportiertes Interesse von Manchester United kommt wohl nicht von ungefähr)

Erwähnt sollten aber auch noch weitere Legionäre sein. Martin Harnik nahm in den ersten Runden Kurs auf den Top-Legionär der Vorrunde, konnte aber seine tollen Werte die Scorerpunkte betreffend in den letzten Runden nicht ganz bestätigen und ist – so wie auch sein Verein – in einer kleinen Formkrise. Emanuel Pogatetz hat es bei seinem direkten Konkurrenten Martin Stranzl derzeit schwer, bietet aber dennoch Woche für Woche national wie international konstant gute Leistungen in der Innenverteidigung von Hannover 96. Julian Baumgartlinger wurde von seinem Trainer Thomas Tuchel zu Beginn behutsam auf Bundesliga-Niveau herangeführt und nur spärlich eingesetzt, zählt aber jetzt zum Stamm der Mainzer und verblüfft Woche für Woche mit teilweise sagenhaften Laufwerten.


Flop-Legionäre der Hinrunde

Platz 1: Daniel Royer
Der Überraschungstransfer des Spätsommers ist mit der deutschen Bundesliga scheinbar völlig überfordert. Gerade einmal 3 Einsatzminuten hat Royer bisher auf seinem Konto, derzeit kann er schon von einem Erfolg sprechen, wenn er überhaupt im Kader steht. Sollte sich in der Rückrunde nicht bald etwas an dieser Situation ändern, könnte das Bundesliga-Gastspiel schneller vorbei sein, als ihm lieb ist. 

Platz 2: Clemens Walch
Zumindest ein Highlight hat Walch in der Hinrunde setzen können – wenn auch ein negatives. Trainer Marco Kurz war dabei, Clemens Walch einzuwechseln, als dieser bemerkte, dass er sein Trikot in der Kabine vergessen hatte. Wie so etwas einem Profi passieren kann, wird wohl ewig ein Rätsel bleiben. Auch sonst bringt es Walch in einem ohnedies nicht grandios bestückten Kader gerade einmal auf 5 eher unterdurchschnittliche Einsätze.

Die Liste der Enttäuschungen ist im Gegensatz zu den Topspielern eher kurz gehalten, da einige der Legionäre entweder mit langwierigen Verletzungen zu kämpfen hatten und sich erst in den Amateurteams ihrer Vereine wieder mit Spielpraxis versorgen (Andreas Ibertsberger, Marco Djuricin) oder auf Grund ihrer Position derzeit nur Nummer 3 im Team sind und so gar keine Chance haben, durch Leistungen aufzufallen (Samuel Radlinger, Marco Knaller).


Positiv aufgefallen, aber aus anderen Gründen hinter den Erwartungen:

Marko Arnautovic
Eigentlich wollen wir mit dieser Erwähnung nicht in die Gruppe der Arnautovic-Basher einsteigen, allerdings bleibt Marko auch heuer noch hinter seinen Erwartungen. Vier Tore bei 14 Einsätzen müssen für seine Ansprüche einfach zu wenig sein. Immerhin konnte er – sicherlich mit Hilfe von Thomas Schaaf und Klaus Allofs – sein Image als Rabauke und Unruhestifter ablegen und arbeitet auch sehr mannschaftsdienlich (seine Leistungsdaten mit tlw. über elf Kilometer Laufleistung sind für einen Stürmer wirklich spitze) und ist sich auch nicht zu Schade, Bälle von hinten zu holen. Weiters sei zu seiner Ehre auch gesagt, dass den Bremen ein Torvorbereiter leider völlig fehlt (Ekici ist ein Totalversager, Marin ist extrem eigensinnig und läuft sich permanent fest – wenn er sich nicht gerade fallen lässt), der für Arni extrem wichtig wäre.


Stellvertretend für die vielen, schönen „Ösi-Tore“ in der 1. deutschen Bundesliga haben wir uns als Highlight den Treffer von Andreas Ivanschitz beim 3:2 Sieg seiner Mainzer gegen den FC Bayern ausgesucht:

http://vimeo.com/32746166


Alexander Doubek

Alexander DOUBEK (Gründer/Chefredakteur) Bei 12terMann seit: 09/2011 M: alexander.doubek@12termann.at T: @AlexanderDoubek  

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